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Magen als Ersatzspeiseröhre: Kann man ohne Speiseröhre leben?
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Ohne Speiseröhre leben – das ist bis zu einem gewissen Grad möglich. Doch ein Leben ohne Speiseröhre ist mit Einschränkungen verbunden.

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Es gibt Umstände im Leben, die drastische Maßnahmen erfordern. Wer zum Beispiel an Speiseröhrenkrebs oder einer Verätzung an dieser Stelle leidet, bekommt die Speiseröhre mitunter entfernt. Die moderne Medizin ist mittlerweile so weit, dass die Speiseröhre – bis zu einem gewissen Grad – ersetzt werden kann. Somit ist ein Leben ohne Speiseröhre grundsätzlich erst einmal möglich.

Chirurgische Nachbildung aus Magen- oder Darmteile

Wenn die Speiseröhre entfernt werden muss, ist die Verbindung zum Magen-Darm-Trakt unterbrochen. Um diese Lücke zu schließen und damit der Patient wieder Nahrung zu sich nehmen kann, wird die Verbindung während der Operation wiederhergestellt. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, aus dem Magen eine Ersatzspeiseröhre herzustellen. Der Teil aus dem Magen wird dabei zu einem Schlauch umgeformt. Ist der Magen wegen einer Voroperationen zu kurz, kann alternativ ein Teil des Dickdarms oder des Dünndarms als Speiseröhrenersatz eingesetzt werden.

Das Leben ohne Speiseröhre geht mit einigen Einschränkungen einher. Betroffene leiden häufig unter Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit oder Übelkeit. So müssen Patienten und Patientinnen in der Regel ein völlig neues Essverhalten lernen. Es ist nicht unüblich, dass Betroffene in den ersten Monaten nach der Operation einiges an Gewicht verlieren.

Durch die (teilweise) Entfernung der Speiseröhre kommt es häufig auch zu einer teilweisen Entfernung des Magens, der als Ersatzspeiseröhre dient. Das kann zu Ernährungsproblemen führen, die von Patient zu Patient unterschiedlich stark und lang auftreten. Der Grund für die Beschwerden sind die bedeutenden organischen sowie physiologischen Veränderungen, die während der Operation vorgenommen werden.

Speiseplan für Betroffene: Bestimmte Lebensmittel meiden und reduzieren

Es gibt für Betroffene Ernährungsempfehlungen, die immer auf die individuelle Situation abgestimmt werden sollten. Als sinnvoll erachtet wird das Führen eines Ernährungs-Tagebuchs. So lassen sich individuelle Unverträglichkeiten herauszufinden. Es gibt bestimmte Ernährungsempfehlungen, die Betroffene einhalten sollten. Dazu gehört zum einen, dass bei einer bewussten Ernährung viele kleine Mahlzeiten – sechs bis zehn über den Tag verteilt – in der Regel besser vertragen werden als drei große Hauptmahlzeiten. Die können zu einem Völle- oder Kloßgefühl führen.

Wichtig ist auch, dass Betroffene langsam essen und gründlich kauen. Vermieden werden sollten zu heiße und scharfe Speisen. Das kann zu Unwohlsein und Verdauungsbeschwerden wie Durchfall führen. Auch ballaststoffreiche Lebensmittel sollten nicht auf dem Speiseplan stehen, da sie die Energiezufuhr begrenzen. Zudem können einige ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebel oder unreifes Obst blähend wirken, was zu Schmerzen führen kann.

Ebenfalls gemieden werden sollten faserige Lebensmittel (z.B. Spargel, zähes Fleisch) und Körner, Nüsse, Zitrusfrüchte, ungeschältes Obst und Gemüse sowie Obstkerne (z.B. Weintrauben, Gurken). Wichtig ist, dass Sie zu jeder Mahlzeit viel trinken, am besten Wasser ohne Kohlensäure oder ungesüßte Tees. Bei starker Gewichtsabnahme können auch laktosefreie, hochkalorische Trinknahrungen eingenommen werden.

Der Verzehr von MCT-Fetten wird empfohlen, da die Fettverdauung bei einer „künstlichen“ Speiseröhre und einer Teilentfernung des Magens beeinträchtigt ist. Es wird empfohlen, mit 10 bis 20 Gramm MCT-Margarine oder –Öl anzufangen. Wichtig ist, die Dosis langsam zu steigern, damit es nicht zu „Nebenwirkungen“ wie Übelkeit und Erbrechen kommt. Zudem können Enzyme zu den Mahlzeiten eingenommen werden, die die Verdauung unterstützen und normalisieren.

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