Testfazit

Testnote

2,3

gut

Die Nextbase iQ soll mehr sein als eine herkömmliche Dashcam. Mit vielen Überwachungsfunktionen hat sie das Auto während der Fahrt und während des Parkens stets im Blick – sowohl innen als auch außen. Eine Rückfahrkamera sowie den vollen Funktionsumfang gibt es hingegen nur gegen Aufpreis. Die Aufnahmen sind mit der teuersten 4K-Variante scharf. Bewegungen sind durchweg flüssig und auch bei wenig Licht macht die iQ brauchbare Aufnahmen. Während der Testbremsung löste sie zuverlässig aus und selbst wenn Personen zu dicht am Fahrzeug waren, sichert die Kamera die Aufnahme. Die Grundausstattung übertrifft mit 4G und einer Gegensprechanlage jede herkömmliche Dashcam, allerdings fehlen auch einige wichtige Extras. Der Kontrollbildschirm zeigt nur das Nötigste und abseits der Taste für Notfallaufnahmen verzichtet die iQ gänzlich auf andere Knöpfe. Für die Einrichtung sowie Bedienung verlangt sie ein Smartphone. Das sollten Fahrerinnen und Fahrer vor dem Kauf ebenso beachten wie die besonderen Stromanschlüsse der Dashcam.

Pro
  • Gute 4K-Aufnahmen
  • Gute Überwachungsfunktionen
  • 4G-Empfang
Kontra
  • Viele Funktionen hinter kostenpflichtigen Abos
  • Handy für Einrichtung und Bedienung erforderlich
  • Große Halterung
Eine Dashcam sitzt an der Windschutzscheibe und filmt den Verkehr. Bei besonderen Ereignissen – etwa einer Vollbremsung oder einem Crash – sichert die kleine Kamera die Aufnahme. Das ist eigentlich die Hauptaufgabe des kompakten Wächters. Nextbase möchte mit seiner iQ jedoch mehr bieten. Die Armaturenbrettkamera hat 4G an Bord und soll das Auto auch während des Parkens umfangreich überwachen. Zudem bietet sie zahlreiche Zusatzfunktionen, die Fahrerinnen und Fahrer unterstützen sollen. Die Extras sind in der Theorie spannend, doch in der Praxis offenbaren sich Probleme. Welche das sind und wie gut die Nextbase iQ wirklich ist, verrät COMPUTER BILD im Test.

Die besten Dashcams

Platz 1
Testsieger
Azdome
Platz 2
Nextbase
322GW
Platz 3
70Mai
4K A810 inkl. RC12
Platz 4
70Mai
Platz 5
Azdome
Platz 6
Garmin
Dash Cam 57
Platz 7
Lamax
T10
Platz 8
Garmin
Dash Cam 55
Platz 9
Nextbase
Platz 10
Nextbase
Komplette Liste: Die besten Dashcams

Lang und schlank

Nextbase iQ im Test: Einbau
Der Einbau der iQ ist einfach.
Foto: COMPUTER BILD
In der Nextbase iQ steckt viel Technik und die braucht ihren Platz – sie ist mit einer Größe von 19x10x6 Zentimetern (HxBxT) ausladender als die Konkurrenz. Sie besteht aus einer Puck-förmigen Halterung und einem länglichen Kamerateil. Sie ist zwar während der Fahrt im Sichtfeld des Users zu sehen, fällt allerdings nicht störend auf. Anders als andere Nextbase-Modelle bietet die iQ nur eine Klebehalterung. Sie hat eine abnehmbare Platte, die man an der Windschutzscheibe befestigt. Zwar lässt sich die Dashcam von dem klebenden Plastik lösen, allerdings soll die iQ das Fahrzeug rund um die Uhr überwachen. Die Kamera ist mit zwei Linsen ausgestattet, die nach vorn sowie nach innen filmen. Nextbase bietet für 180 Euro eine zusätzliche Rückkamera an.

Anders, aber Praktisch

Nextbase iQ im Test: Anschluss
Die iQ setzt auf den OBD-II-Anschluss, im Lieferumfang sind jedoch Alternativen enthalten.
Foto: COMPUTER BILD
Damit sie das Auto ständig im Blick hat, benötigt die iQ permanent Strom. Anders als herkömmliche Dashcams nutzt sie deshalb nicht die Buchse des Zigarettenanzünders. Stattdessen sind im Lieferumfang ein Stecker für den OBD-II-Anschluss sowie ein Verbindungskit für den Sicherungskasten des Fahrzeugs enthalten. Das Anschließen über OBD-II war im Test unkompliziert und die Zigarettenanzünderbuchse bleibt frei – praktisch.

Ohne App geht nix

Nextbase iQ im Test: Bedienung
Für die Einrichtung sowie die Bedienung der iQ ist ein Smartphone Pflicht.
Foto: COMPUTER BILD, Nextbase
Einen weiteren Sonderweg geht die iQ bei der Einrichtung sowie Bedienung. User benötigen zwingend ein Smartphone sowie einen kostenlosen Nextbase-Account. Für den ersten Start ist die "Nextbase iQ"-App (für iOS und Android) das wichtigste Werkzeug. Die Handy-Anwendung führt gut durch die Einrichtung und nach wenigen Augenblicken ist die Dashcam einsatzbereit. Möchte die Fahrerin beziehungsweise der Fahrer etwa die Empfindlichkeit des Beschleunigungssensors verändern, muss sie respektive er auch dafür zum Smartphone greifen. Die Einstellungsmöglichkeiten sind jedoch gering und es lässt sich etwa nicht die Loop-Länge oder die Auflösung einstellen. An der Kamera selbst sind bis auf die Taste für Notfallaufnahmen keinerlei Knöpfe. An sich reicht das auch aus, da die Dashcam ohne großes Zutun von der Person hinter dem Steuer ihre Arbeit verrichten sollte. Die Nextbase iQ besitzt ein kleines Display, das nur wenige Infos wie den Verbindungs- oder Aufnahmestatus anzeigt. Dadurch lenkt sie während der Fahrt auch kaum ab.

Mehr als eine Dashcam

Vorrangig ist die Nextbase iQ eine Dashcam: Die Kamera zeichnet 30-Sekunden Clips auf und überspeichert diese ständig (Loop-Aufnahme). Sobald der eingebaute Beschleunigungssensor (G-Sensor) etwa durch eine Vollbremsung auslöst, fertigt die Armaturenbrettkamera eine schreibgeschützte Aufnahme an. Das tut sie jedoch auch bei anderen Vorkommnissen, etwa wenn ein Passant vor einem die Straße überquert. Allerdings ist nicht immer der Grund erkennbar, warum die Dashcam bestimmte Ausschnitte als wichtig erachtet hat. Damit wirkt die iQ nicht sonderlich smart. Zudem gibt es aktuell noch Probleme mit der Spracherkennung auf Deutsch. Während sie auf Englisch jeden Befehl annahm, reagierte sie zum Teil nicht auf deutsche Befehle. Das ist ärgerlich, da die Nextbase mit dem sogenannten "Zeugenmodus" wirbt, der sich nur per Sprache starten lässt. Diese Funktion ist dafür gedacht, eine Live-Übertragung zu starten, sobald eine zwielichtige Person ans Fahrzeug herantritt. Gleichzeitig schickt die Dashcam eine Meldung an einen verknüpften Account, über den dann eine Kontaktperson Zugriff auf das Live-Bild der Kamera hat und im Notfall die Polizei benachrichtigen kann. Des Weiteren verfügt die Nextbase iQ über eine Gegensprechanlage, eine Parküberwachung und die sogenannte "Roadwatch AI"-Funktion. Diese zeigt unter anderem Abstand und Geschwindigkeit der gefilmten Fahrzeuge an, um die Auswertung zu erleichtern. Leider war dieses Extra zum Testzeitpunkt noch nicht verfügbar und es bleibt abzuwarten, wie zuverlässig und genau die smarte Funktion arbeitet.

Das kostet extra

Nextbase iQ im Test: Abo
Den Großteil der Funktionen gibt es nur in Verbindung mit einem kostenpflichtigen Abo.
Foto: Nextbase, Apple
Wie schon bei den Modellen 622GW und 422GW kommt auch bei der iQ die SOS-Funktion zum Einsatz. In einem Notfall verbindet sie sich mit dem Rettungsdienst. Dabei schickt die Dashcam wichtige Informationen wie GPS-Daten sowie vom User hinterlegte Daten wie die Blutgruppe oder das Fahrzeugmodell an die Helfer. Allerdings brauchen Fahrzeughalterinnen und -halter ein entsprechendes Abo. Die SOS-Funktion ist beispielsweise nur im teuren "Protect Plus"-Plan für 9,99 Euro monatlich oder 99,99 Euro jährlich enthalten. Den Zeugenmodus oder die Möglichkeit der Live-Übertragung gibt es hingegen schon in der "Protect"-Option (6,99 Euro pro Monat oder 69,99 Euro pro Jahr). Ohne Abonnement lässt sich lediglich die App- sowie die Sprachsteuerung nutzen und die Dashcam sendet Benachrichtigungen ans Handy, wenn sie ein Ereignis wahrnimmt. Die zusätzlichen Kosten fallen durch die Verbindung zum Mobilfunknetz an. Die iQ ist mit einer eingebauten SIM-Karte ausgestattet und der Hersteller arbeitet in diesem Bereich mit Vodafone zusammen.

So gut sind die Aufnahmen der Nextbase iQ

Nextbase iQ im Test: Aufnahme
Die Aufnahmen sind gut, könnten aber ein wenig kräftiger sein.
Foto: Nextbase
Die Aufnahmefunktion befindet sich hinter keiner Abo-Schranke, eine microSD-Karte mit 64 Gigabyte ist im Lieferumfang enthalten. Fahrerinnen und Fahrer müssen jedoch vor dem Kauf festlegen, welche Auflösung sie haben möchten. Den Start macht die iQ mit 1920x1080 Bildpunkten (Full HD). Gefolgt von der 2K-Variante mit 2560x1440 Pixeln. Zum Test stand das 4K-Modell mit einer Auflösung von 3840x2160 Pixeln zur Verfügung. Die Innenkamera ist hingegen bei allen Modellen gleich und löst mit 2560x1440 Bildpunkten auf. Die Wiederholrate liegt bei allen Modellen bei 30 Bildern pro Sekunde und Bewegungen sind stets flüssig. Die Farben sind nicht zu grell und wirken etwas flau. Das liegt auch an der Grundhelligkeit. Auf dem Asphalt sind kleine Bildblöckchen (Artefakte) sichtbar. Die Aufnahmen könnten zudem etwas schärfer sein, Nummernschilder sind dennoch gut erkennbar. Auch bei wenig Licht leistet die Nextbase iQ gute Arbeit. Viele Details sind erkennbar und das Bild ist insgesamt recht hell. Obendrein ist die Nextbase wie ihre Verwandten zuverlässig und sicherte bei der Testbremsung (Vollbremsung bei 50 Kilometer pro Stunde) stets die Aufnahme.

App mit Überblick

Die Clips lassen sich bequem über die App ansehen und herunterladen. Wer sich nur die letzten Ereignisse anschauen möchte, findet diese unter dem gleichnamigen Menüpunkt. Unter dem Reiter Bibliothek befinden sich alle aufgenommenen Clips und unter Downloads die auf dem Smartphone gespeicherten Videos. Öffnen User die Videos in der App, können sie zusätzliche Daten wie die gefahrene Strecke, die im Clip zurückgelegte Entfernung sowie die eingewirkten G-Kräfte einsehen. Das war früher nur am PC mit der Hersteller-Software möglich. Die Filmchen lassen sich auch von der Speicherkarte auf den Computer übertragen. Allerdings befinden sich lediglich Datum und Uhrzeit als Wasserzeichen im Bild. Einen zusätzlichen Stempel mit den GPS-Koordinaten gibt es leider nicht.

Nextbase iQ: Verfügbarkeit, Abos und Preis

Die Nextbase iQ ist in drei Varianten ab sofort erhältlich. Die Modelle unterscheiden sich bei der Auflösung – es gibt eine iQ mit Full HD (480 Euro), eine mit 2K (550 Euro) und mit 4K (600 Euro). Die separat erhältliche Rückkamera schlägt mit 180 Euro zu Buche. Zudem bietet Nextbase zwei Abo-Varianten an. Der "Protect"-Plan kostet monatlich 7 Euro oder 70 Euro im Jahr. Den vollen Funktionsumfang gibt es hingegen für 10 Euro monatlich oder 100 Euro jährlich.

Nextbase iQ im Test: Fazit

Nextbase

iQ

  • Gute 4K-Aufnahmen
  • Gute Überwachungsfunktionen
  • Viele Funktionen hinter kostenpflichtigen Abos
  • Handy für Einrichtung und Bedienung erforderlich
Die Nextbase iQ soll mehr sein als eine herkömmliche Dashcam. Mit vielen Überwachungsfunktionen hat sie das Auto während der Fahrt und während des Parkens stets im Blick – sowohl innen als auch außen. Eine Rückfahrkamera sowie den vollen Funktionsumfang gibt es hingegen nur gegen Aufpreis. Die Aufnahmen sind mit der teuersten 4K-Variante scharf. Bewegungen sind durchweg flüssig und auch bei wenig Licht macht die iQ brauchbare Aufnahmen. Während der Testbremsung löste sie zuverlässig aus und selbst wenn Personen zu dicht am Fahrzeug waren, sichert die Kamera die Aufnahme. Die Grundausstattung übertrifft mit 4G und einer Gegensprechanlage jede herkömmliche Dashcam, allerdings fehlen auch einige wichtige Extras. Der Kontrollbildschirm zeigt nur das Nötigste und abseits der Taste für Notfallaufnahmen verzichtet die iQ gänzlich auf andere Knöpfe. Für die Einrichtung sowie Bedienung verlangt sie ein Smartphone. Das sollten Fahrerinnen und Fahrer vor dem Kauf ebenso beachten wie die besonderen Stromanschlüsse der Dashcam. Testnote: gut, 2,3.