Bereits acht Jahre nach der Wiedervereinigung festigte sich die Erkenntnis, dass die »wirtschaftlichen Probleme der neuen Bundesländer mittlerweile weniger spezifisch transformationspolitische Phänomene, sondern vielmehr Ergebnis allgemeiner Standortprobleme sind, die sich allerdings in den neuen Bundesländern besonders deutlich niederschlagen«.
Für immer geteilt – kollektive Enttäuschungen trotz ökonomischer Erfolge in Ostdeutschland?
in: Knut Bergmann / Matthias Diermeier (Hg.), Transformationspolitik
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Bereits acht Jahre nach der Wiedervereinigung festigte sich die Erkenntnis, dass die »wirtschaftlichen Probleme der neuen Bundesländer mittlerweile weniger spezifisch transformationspolitische Phänomene, sondern vielmehr Ergebnis allgemeiner Standortprobleme sind, die sich allerdings in den neuen Bundesländern besonders deutlich niederschlagen«.
Nach wie vor sind viele deutsche Standortnachteile grundlegen der Natur und regionsübergreifend wirksam, andere wiederum gelten als spezifisch oder besonders ausgeprägt im Osten des Landes, der von einer ländlichen Struktur geprägt ist und vom demografischen Wandel stärker betroffen ist als der dichter besiedelte Westen Deutschlands. Die wirtschaftliche Konvergenz zum Westen stagniert seit Jahren und es besteht ein Ost-West-Gefälle bei Indikatoren zur Forschung und Entwicklung (FuE), in der öffentlichen Daseinsvorsorge und der Kaufkraft. Doch während fast eine Dekade nach der Einheit »ein sich selbst tragender Aufschwung Ost nicht in Sicht« war (Mummert/Wohlgemuth 1998: 7), verzeichnet der Osten derzeit vielversprechende Unternehmensansiedlungen und Investitionen multinationaler Unternehmen. Vor diesem Hintergrund stellen sich die Fragen: Ermöglichen spezifische Standortvorteile einen Aufschwung Ost in der Zeitenwende? Und wie passen ökonomische Erfolge und eine vermeintlich kollektive Unzufriedenheit der ostdeutschen Bevölkerung zusammen? Jedenfalls fragt niemand mehr nach den Hemmnissen des Aufbaus Ost durch den Reformstau West (Mummert/Wohlgemuth 1998). Der Osten steht auf eigenen Füßen.
Für immer geteilt – kollektive Enttäuschungen trotz ökonomischer Erfolge in Ostdeutschland?
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