Neuer „Werkzeugkasten“ für documenta: Kurator soll sich künftig im Vorfeld erklären
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So geht es weiter mit der documenta: Kurator soll sich künftig im Vorfeld erklären

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Der documenta-Aufsichtsrat hat die Weichen für neue Strukturen gestellt. Im Mittelpunkt steht eine öffentliche Veranstaltung im Vorfeld der Kunstschau. Daran gibt es Kritik.

Kassel – Die Entscheidungen des documenta-Aufsichtsrats zielen darauf, dass die nächste Weltkunstausstellung wie geplant 2027 stattfinden kann. Das bekräftigten Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller und Hessens Kunstminister Timon Gremmels.

„Das ist ambitioniert, aber alle Beteiligten setzen alles daran, dies zu realisieren“, sagte der SPD-Politiker Gremmels: „Wir wollen Ende des Jahres eine Künstlerische Leitung präsentieren.“ Diese habe dann zweieinhalb Jahre Zeit: „Das ist deutlich mehr, als in Venedig und bei jeder anderen Biennale zur Verfügung steht.“

Die documenta fifteen war von Skandalen überschattet. Ein neues Konzept soll derartiges in Zukunft verhindern.
Die documenta fifteen war von Skandalen überschattet. Ein neues Konzept soll derartiges in Zukunft verhindern. © Swen Pförtner/dpa

documenta: Kurator soll drei Monate nach Berufung Konzept vorstellen

Der Aufsichtsrat hatte am Dienstag beschlossen, dass, so Gremmels, die allermeisten der 22 Vorschläge der Unternehmensberatung Metrum für die Neuaufstellung der documenta umgesetzt werden. Anders als von Metrum empfohlen, behält der Aufsichtsrat jedoch seine Größe von zwölf Mitgliedern.

Die größte Überraschung: Für die documenta und Museum Fridericianum gGmbH soll zwar wie geplant ein Code of Conduct erarbeitet werden, bei der Künstlerischen Leitung wird aber auf eine solche Selbstverpflichtung durch einen Verhaltenskodex verzichtet. Stattdessen soll die documenta innerhalb von drei Monaten nach Berufung des Kurators eine öffentliche Veranstaltung organisieren, in der die künstlerische Leitung unter anderem ihr kuratorisches Konzept vorstellen, aber auch darlegen soll, „wie sie die Achtung der Menschenwürde unter Wahrung der grundgesetzlich geschützten Kunstfreiheit gewährleisten will“.

Andreas Hoffmann documenta-Geschäftsführer
Andreas Hoffmann documenta-Geschäftsführer © Fischer, Andreas

Neuer „Werkzeugkasten“ stärkt documenta für die Zukunft

Geschäftsführer Andreas Hoffmann sagte, die documenta sei mit dem nun beschlossenen „Werkzeugkasten“ bestens aufgestellt, um mit großen Schritten auf die d16 zuzugehen. Als erstes solle jetzt sehr schnell die internationale Findungskommission aufgestellt werden.

Laut Oberbürgermeister Schoeller (Grüne) geht die documenta „mit einem wirksamen Instrumentarium zum Schutz künstlerischer Freiheit und zum Schutz gegen menschenfeindliche Diskriminierung und Antisemitismus gestärkt in die Zukunft“. (Mark-Christian von Busse und Matthias Lohr)

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