Der Prinz aus Zamunda 2 - Filmkritik zu Coming 2 America bei Amazon Prime Video
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Der Prinz aus Zamunda 2 - Filmkritik

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Poster aus Der Prinz aus Zamunda 2
Poster aus Der Prinz aus Zamunda 2 © Amazon Studios/Paramount

Der Prinz aus Zamunda ist zurück. 33 Jahre nach dem ersten Teil geht es in Der Prinz aus Zamunda 2 aka Coming 2 America nun um einen unehelichen Nachkommen. Wird der junge LaVelle aus Queens zum Thronfolger von König Akeem?

Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

Ein spätes Sequel zu einem einst erfolgreichen und beliebten Film ist ja längst keine Seltenheit mehr. Oft ist der Zeitraum zwischen zwei Teilen aber kürzer als 33 Jahre, wie es nun bei „Der Prinz von Zamunda 2“ (aka „Coming 2 America“) der Fall ist. Der Originalfilm von Regisseur John Landis kam 1988 ins Kino. Damals hatte Eddie Murphy selbst die Story erdacht. Bei der Fortsetzung führt Craig Brewer die Regie, das Drehbuch kommt von Kenya Barris (Black-ish) sowie Barry W. Blaustein und David Sheffield, die beiden letztgenannten hatten auch schon den Vorgänger geschrieben. Zudem haben sich die meisten Darsteller aus dem ersten Teil für eine Rückkehr überreden lassen. Einzig die 1995 verstorbene Madge Sinclair aka Queen Aoleon fehlt leider.

Eigentlich wurde der Film von Paramount Pictures für einen Kinostart gedreht, doch wegen der Coronavirus-Pandemie hat sich das Filmstudio entschlossen ihn an Amazon Prime Video zu verkaufen, wo er nun seine weltweite Premiere feiert. Bei vielen genießt der erste Teil Kult-Charakter und gehörte wohl für eine ganze Generation zu den Comedy-Klassikern schlechthin und das wohl zu recht. Kann der neue Film hier anknüpfen?

Warum geht es in der Prinz aus Zamunda 2?

Amazon Studios/Paramount
Amazon Studios/Paramount © Amazon Studios/Paramount

Es geht zurück nach Zamunda, wo die letzten Tage von König Jaffe Joffer (James Earl Jones) bevorstehen. Sein Sohn Akeem (Eddie Murphy) soll seine Nachfolge bald antreten. Mit Frau und Prinzessin Lisa (Shari Headley) hat er inzwischen drei Töchter. Meeka (Kiki Layne) ist zwar die älteste, doch ein altes Gesetz besagt, dass die Nachfolge auf dem Thron ein Mann antreten muss. Da Akeem jedoch - seines Wissens nach - nie einen Sohn gezeugt oder mit einer anderen Frau als Lisa geschlafen hat, könnte das zu einem Problem werden. Zudem macht General Izzi (Wesley Snipes) aus Nexdoria Stunk. Aus seinem Land kam schon die verschmähte Schwester, die Akeem einst abservierte (und wie einen Hund bellen ließ). Aus dem Nachbarstaat gibt es erneut Nachwuchs, der mit der Königsfamilie aus Zamunda vermählt werden soll. Passiert das nicht, könnte Krieg oder ein Attentat bevorstehen. Akeem ist bekanntlich kein Fan von arrangierten Ehe und glaubt an die echte Liebe. Was wird er also unternehmen?

Doch es gibt ein unerwartetes Geheimnis, das der Hellseher Baba (Arsenio Hall), Semmi (Arsenio Hall) und der König kennen: Akeem hat einen unehelichen Sohn aus seiner Zeit in Queens. Der Prinz aus Zamunda will dieser Sache auf den Grund gehen und kehrt an den Ort zurück, der damals sein Leben verändert hat. Doch wie wird Tochter Meeka, die ihr Leben lang für eine Rolle als Prinzessin vorbereitet wurde, damit umgehen? Wie kam es zum bisher unbekannten Nachwuchs und wie passt dieser nach Zamunda?

What a money good king!

Amazon Studios/Paramount
Amazon Studios/Paramount © Amazon Studios/Paramount

Hat man den ersten Teil vor kurzem gesehen oder ihn noch gut in Erinnerung, dann kommen einem in „Der Prinz aus Zamunda 2“ viele Dinge, Elemente, Gags und ganze Dialoge recht bekannt vor. Eingangs sieht man einige Fotos aus dem Vorgänger und im Verlauf des Filmes werden sogar ganze Szenen als Erinnerungshilfe eingespielt. An einer Stelle, in der es darum geht, wie Akeem überhaupt einen unehelichen Sohn haben kann, werden er und Remmi sogar mit digitalen Mitteln verjüngt dargestellt. Ich möchte gar nicht im Detail verraten, wie LaVelle Junson (Jermaine Fowler) gezeugt wurde, aber so in etwa habe ich es mir gedacht. So beschmutzt man Akeem als Figur zumindest am vermeintlich wenigsten. Auch eine spätere Aussprache mit Lisa ist in meinen Augen eigentlich vollkommen okay. Ganz abstreiten, dass es eine leicht erzwungene Lösung ist, kann man es aber wohl nicht.

Nach einem kurzen Abstecher nach Queens spielt der Großteil des Films diesmal aber im Königreich Zamunda, in dem wir die Fish-out-of-Water-Dynamik diesmal umkehren, denn LaVelle, seine Mutter Mary (Leslie Jones) und seine erweiterte Familie bringen den New-York-Flair diesmal nach Afrika und mischen die dortigen Traditionen gehörig auf. Wie schon erwähnt, hat man dabei aber oft einige Déjà-vus. Denn Tänze, Orte, Gags, Figuren und one-liner werden recycelt und fühlen sich somit mehr wie Fanservice als wie frische kreative Ideen an. Es geht sogar so weit, dass selbst Elefant Barbar wieder erwähnt wird. So kommt man beim Anschauen des Films ins Schmunzeln oder wird an früher erinnert statt wegen neuer Gags zu lachen. Sicherlich freut man sich als Fan des ersten Films, wenn die Charaktere aus dem Barber Shop wieder über Boxer diskutieren, politisch inkorrekte Gags machen oder über die veränderte Nachbarschaft sprechen oder wenn Oha (Paul Bates) wieder seine engelsgleiche Stimme demonstrieren darf und wirklich fast alle Originaldarsteller wieder mit dabei sind, was sich bis in die kleinsten Nebenrollen durchzieht. Wenn man aber den Originalfilm noch einmal sehen möchte, dann schaut man sich eigentlich eben genau den an. Manchmal hat man den Eindruck, dass jemand eine Checkliste zum ersten Teil abgearbeitet hat, die enthielt, was unbedingt im Sequel dabei sein musste.

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Das ist dein Bastardbruder aus Amerika!

Amazon Studios/Paramount
Amazon Studios/Paramount © Amazon Studios/Paramount

Die Screentime von Queens und Zamunda ist diesmal vertauscht und besonders eine Prinzenprüfung stellt neues Material dar, dass man so vorher nicht kannte und auch gewisse Geschwister-Rivalitäten sind neue Elemente. Aber selbst auf einer strukturellen Ebene verläuft „Coming 2 America“ so vorhersehbar, weil so nah am Vorgänger, dass es manchmal schon frech wirkt. Wie man im englischen sagen würde, werden beat for beat gewisse Handlungen auf die neue Generation übertragen. Man bleibt Akeem als Charakter zwar treu und lässt ihn den großen Reformer sein, der offen für Veränderungen und für den Bruch mit Traditionen ist, doch ein wenig mehr Eigenständigkeit hätte dem Film nicht geschadet. Man kann die Kreativen schon verstehen, die die Altfans abholen und in eine warme Nostalgie-Decke hüllen möchten, doch dazu muss man nicht 70 bis 80 Prozent der bekannten Gags und Szenen kopieren oder eben nur leicht abwandeln.

Einige Cameos hat der Film ebenfalls zu bieten, besonders im musikalischen Bereich, die ich noch nicht vorwegnehmen möchte und, wie schon angedeutet, sind Murphy und Hall wieder einmal in zahlreichen alten und auch einigen neuen Masken zu sehen.

The Prince of Queens

Das Ensemble spielt durchaus mit viel guter Laune auf, wobei es Fowler natürlich schwer hat, aus dem großen Schatten von Murphy hervorzutreten. Ob das jetzt sein großer Durchbruch wird, muss sich zeigen. Das Talent ist bestimmt da, das Material ist nur leider manchmal wie eine Art Comedy-Playback für ihn. Wie schon bei Akeem geht es auch für ihn darum, sich zwischen königlicher Pflicht und privatem Liebesglück zu entscheiden, nur eben nicht in New York, sondern in Zamunda.

Auch Kiki Layne als Meeka oder Nomzamo Mbatha als Mirembe schaut man gerne zu, wobei ihre Rollen bei weitem nicht so viel Screentime haben wie die männlichen Kollegen. Man bemüht sich trotzdem, einige Veränderungen des modernen Zeitgeists zu respektieren, was ich schön finde. Dennoch hätte man Akeems Töchtern ein kleines bisschen mehr Screentime ruhig zugestehen können. Tracey Morgan finde ich in der Rolle von Onkel Reem Junson etwas verschenkt, dafür macht Snipes' verrückter, tanzender Diktator durchaus Laune.

Amazon Studios/Paramount
Amazon Studios/Paramount © Amazon Studios/Paramount

Fazit

Wer nichts gegen etwas zu nostalgischen Fanservice hat, der schaut sich „Der Prinz von Zamunda 2“ einfach bei Amazon Prime Video an. Dort sieht man viel bereits Bekanntes nur leicht abgewandelt und kriegt obendrein noch ein Wiedersehen mit dem charmanten und verschrobenen Königreich sowie eine umgedrehte Fish-out-of-Water-Dynamik. Für einen Abend im Lockdown sicherlich nicht die schlechteste Unterhaltung, aber eben auch kein großer Comedywurf. Drei bis dreieinhalb von fünf sauberen, kleine Prinzen.

Bonus-Unterhaltung im Abspann

Im Abspann gibt es noch ein kleines blooper reel zu sehen. Danach folgt noch eine musikalische Performance, die die wahre Stimme hinter Oha offenbart. Ganz zum Schluss des Abspanns folgt dann noch eine Mini-Extra-Szene im Barbershop.

Hier abschließend noch der Trailer zu „Der Prinz aus Zamunda 2“:

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