Tapfer und schnell gegen den Waldbrand bei Lübtheen gekämpft
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Übergreifender Brandschutz

Bei der Waldbrandbekämpfung halten alle zusammen

Lübtheen / Lesedauer: 3 min

Wenn es brennt, muss es schnell gehen. Erst recht, wenn ein Wald voller Munition in Flammen steht. In Lübtheen kooperierten die Einsatzkräfte bestens - sogar grenzüberschreitend.
Veröffentlicht:17.05.2024, 06:00

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Ein Betrieb, der viele leicht brennbare und hochentzündliche Stoffe lagert. Ein Wald voller Munition. Und eine Stromleitung mitten durch. Alleine die Nennung dieser Kombination birgt Explosionsgefahr. Kommt dann noch Feuer ins Spiel, explodiert es wirklich. So geschehen beim jüngsten Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen. Dann gilt es, schnell zu sein, um Menschenleben zu schützen und Besitz zu bewahren.

Aus vorherigen Bränden viel gelernt

Das ist beim großen Einsatz gelungen. Schon einen Tag nach der Alarmierung haben die Einsatzkräfte den Waldbrand im munitionsbelasteten Gebiet unter Kontrolle gebracht. Natürlich halfen ihnen die Erfahrungen der Einsätze bei vergangenen Bränden. „2019 waren es 1000 Hektar, 2023 brannten 100 Hektar, dieses Mal 10 Hektar“, fasst Till Backhaus zusammen. Der Landwirtschaftsminister von MV hält fest: „Die Maßnahmen, die nach 2019 getroffen wurden, greifen. Wir haben daraus gelernt.“

Die Waldbrände der vergangenen Jahre haben dabei nicht nur Zerstörung gebracht. Die Feuerwehren erhielten inzwischen mehr Technik. Brunnen wurden gebohrt. Die Einsatzkräfte der Region vernetzten sich. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass eine Katastrophe nur gemeinsam zu verhindern ist. 

Stromkabel setzte Wald in Brand

Als nämlich am Mittwoch ein gerissenes Stromkabel den Wald rund um das besonders munitionsbelastete Marinearsenal in Brand setzte, war zunächst die Lübtheener Ortsfeuerwehr vor Ort. Rasch waren jedoch bis zu 150 Kräfte aus der gesamten Region im Einsatz. Dabei griffen die Beiträge der beteiligten Institutionen hervorragend ineinander.

Kameraden aus Niedersachsen waren schnell vor Ort

Und das sogar länderübergreifend. „Der Vegetationsbrandzug Amt Neuhaus, welcher sich im vergangenen Jahr gegründet hat, wurde im Einsatzgebiet Lübtheen angefordert, um bei dem dortigen Brand zu unterstützen“, teilt Feuerwehrsprecherin Claudia Harms knapp mit. Uwe Pulss, Kreisfeuerwehrführer LUP, sagt dazu: „Das ist toll. Die sind ja direkt in der Nähe und waren in 20 Minuten da.“ Auch hier zeigen sich noch die Auswirkungen der vergangenen Brände auf dem Truppenübungsplatz. Zu diesen konnten die Kameraden aus dem niedersächsischen Amt Neuhaus noch nicht ausrücken. Formalitäten. Die seien allerdings geklärt worden. Offensichtlich. Wie Stefan Sternberg, Landrat von LUP, erzählt.

MV-Innenminister Christian Pegel bringt es noch einmal auf den Punkt: „Dieses Mal konnte vor allem durch den beherzten Einsatz der vielen Feuerwehrleute aus unserem Bundesland und von unseren Nachbarn aus Niedersachsen Schlimmeres verhindert werden. Dafür danke ich Ihnen allen von Herzen.“

Erster Waldbrand für Royal Sanders

Die Erfahrungen der vergangenen Brände halfen allerdings auch am Rande. Zum Beispiel beim Kosmetikhersteller Royal Sanders. Dessen Betriebsgelände liegt in direkter Nachbarschaft zum Brandort. Das internationale Konsortium hatte den Standort in Jessenitz Werk erst vor Kurzem von dem insolventen Unternehmen Dankwardt übernommen.

Betriebsgelände für Einsatzkräfte geöffnet

Dennoch klappte die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr ausgezeichnet, berichtet Mitarbeiterin Susann Walter: „Die Einsatzkräfte konnten das Betriebsgelände befahren und nutzten auch die Hydranten.“ Hier zeigte sich, dass viele Mitarbeiter auch während vergangener Einsätze in dem Werk gearbeitet haben und auf erprobte Abläufe zurückgreifen konnten. 

Zugegriffen wird jetzt auch in der Brandnachsorge. Wenn die Feuerwehren abrücken, ist die Bundesforst wieder für ihren Wald verantwortlich. Ihr wird für die wichtige Arbeit ein besonderer Harvester zur Verfügung gestellt. Das berichtet Till Backhaus. Eigentlich für Fällarbeiten im Wald gedacht, ist dieses Gerät mit einem Wassertank ausgestattet und kann selbst ins unwegsamste Gelände vordringen. So wird nun um die Brandstelle im Wald voller Munition und neben einem „ziemlich explosivem“ Betrieb gekreiselt.