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Schaulustig

Stilkolumne: Das Comeback der Schamkapsel und andere News aus der Körpermitte

UK-Barde Olly Alexander im Schamkapsel-Look.
UK-Barde Olly Alexander im Schamkapsel-Look.Reuters (Leonhard Foeger)
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Eine Schamkapsel und schwebende Denim-Hotpants für einen Nackten beim Song Contest, dann noch der Hype um Inkontinenz-Jeans: Die Körpermitte des Mannes steht gerade im Modefokus.

Ganz ohne Bezug zur menschlichen Anatomie kommen ja nun selbst Bühnenkostüme nicht aus, selbst wenn sie der Kunst der maßlosen Übertreibung huldigen. Hyperbolic dressing, könnte man das nennen. Das letzte Song-Contest-Finale bot da eine ganz gute Beispielflut, hier nur eines davon: Der Auftritt von Olly Alexander für Großbritannien brachte eine interessante Variation der sichtbar getragenen Unterwäsche. Ein sogenannter „Tiefschutz“, wie ihn Boxer für die intakte Familienplanung brauchen, wurde hier über die Hose gezogen.

Das passt ganz gut zum aktuellen Trend eines „pantless look“, also des Unterhose-ohne-Hose-Tragens. Eventuell haben auch manche Modehistoriker entzückt aufgejauchzt, weil sie sich an die Schamkapsel aus Ritterzeiten und historischen Gemäldegalerien erinnert sahen, die dank eines Barden der Eurovision nach ein paar Jahrhunderten Pause nun wieder Eingang in das zeitgenössische Moderepertoire finden könnte. (Und nein, auch diese „Schaulustig“-Kolumne nimmt das nicht ernsthaft an.)

Für einen Fokus auf die Modemitte sorgte bei derselben Veranstaltung, Sie sahen es gewiss, auch der Auftritt von Windows95man aus Finnland, der, zuerst nackig, am Ende von herabschwebenden Denim-Hotpants errettet wurde. Ein etwas verqueres Narrativ, aber ein doch zu würdigender Modefingerzeig.

Ein Minihype, apropos Jeans und Lendengegend, umgab zuletzt dann noch etwas wirklich Gewöhnungsbedürftiges. Das Londoner Label JordanLuca schickte Jeans über den Laufsteg, die so aussehen, als habe es der Träger nicht rechtzeitig zum Urinal geschaft. Avantgarde-Fashionistas finden solche Inkontinenzhosen derzeit ultimativ schick – eine Meinung, die man möglicherweise nicht teilt, doch immerhin ein Look, der sich mit ein bisschen Gepritschel am Waschbecken günstig nachmachen lässt.

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