In Erinnerung an DDR-Zeichner Erich Schmitt: Tierpark-Tiger heißen Ede und Kuno

Taufe in Friedrichsfelde

In Erinnerung an DDR-Zeichner Erich Schmitt: Tierpark-Tiger heißen Ede und Kuno

Die zwölf Wochen alten Mini-Raubkatzen haben jetzt waschechte Berliner Namen, die an Figuren eines großen Zeichners erinnern.

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Die Sumatra-Tiger-Zwillinge Ede (l.) und Kuno
Die Sumatra-Tiger-Zwillinge Ede (l.) und KunoTierpark Berlin

Jetzt sind sie echte Berliner. Die süßen Sumatra-Tiger-Zwillinge haben nun zwölf Wochen nach ihrer Geburt endlich Namen bekommen. Ede und Kuno heißen sie. Das sind nicht nur ganz typische Berliner Namen für die kleinen Tiger-Kater. Sie erinnern auch an einen großen Berliner – den beliebten DDR-Pressezeichner Erich Schmitt (1924–1984).

Da Sumatra-Tiger in den Regenwäldern von Indonesien zu Hause sind, hatte der Tierpark Berlin zusammen mit der indonesischen Botschaft in den vergangenen Tagen nach Namen für die beiden lebhaften Raubkatzen-Zwillinge gesucht. Am Dienstag wurden sie nun von Direktor Dr. Andreas Knieriem und dem indonesischen Vize-Botschafter Fajar Wirawan Harijo verkündet.

Der Zeichner Erich Schmitt bei seinem Auftritt in der DDR-TV-Sendung „Nacht der Prominenten“ (1976)
Der Zeichner Erich Schmitt bei seinem Auftritt in der DDR-TV-Sendung „Nacht der Prominenten“ (1976)Werner Schulze/imago

Tiger-Zwillinge Ede und Kuno erinnern an die DDR-Zeichner-Legende Erich Schmitt

Als die beiden Herren nun die Namen Ede und Kuno vor dem Tiger-Gehege im Alfred-Brehm-Haus verrieten, blieben die tierischen Hauptpersonen im Hintergrund. Statt brav zuzuhören, spielten die Mini-Tiger lieber bei ihrer „Taufe“. Ganz so, wie es Berliner Gören nun mal so machen – vor allem, wenn sie Ede und Kuno heißen.

Tierpark-Chef Andreas Knieriem und der indonesische Vize-Botschafter Fajar Wirawan Harijo verkünden die Namen für die Tiger-Zwillinge.
Tierpark-Chef Andreas Knieriem und der indonesische Vize-Botschafter Fajar Wirawan Harijo verkünden die Namen für die Tiger-Zwillinge.Tierpark Berlin

Viele waschechte Berliner aus dem Osten der Stadt werden sich garantiert noch an den „Tierpark-Lehrling Ede“ und an den „Ritter Kuno Wimmerzahn“ erinnern, deren Abenteuer der Ost-Berliner Karikaturist Erich Schmitt in zahlreichen Cartoons, unter anderem für die Berliner Zeitung, gezeichnet hat. Diese und andere humorvollen Geschichten-Serien (wie „Schwester Monika“, „Kollege Blech“) erschienen auch in den „Großen Schmitt-Büchern“, die in der DDR zu der berühmten Bückware in den Buchläden gehörten.

„Eigentlich wollte ich ja Kindergärtnerin werden.“ – Eine dieser schönen „Tierpark-Lehrling Ede“-Zeichnungen von Erich Schmitt.
„Eigentlich wollte ich ja Kindergärtnerin werden.“ – Eine dieser schönen „Tierpark-Lehrling Ede“-Zeichnungen von Erich Schmitt.Archiv Berliner Verlag

So mancher hat noch heute ein Exemplar im Regal. Auch der Tierpark besitzt noch so ein Buch von Erich Schmitt. Kein Wunder, schließlich war der Zeichner sehr gerne in dem Friedrichsfelder Tierparadies zu Gast, das ihn zu den Geschichten von „Tierpark-Lehrling Ede“ inspirierte.

Und genau dieses Buch sorgte nun dafür, dass man sich bei der Namenssuche für die Tiger für Ede und Kuno entschied. „Schließlich soll ja unser tierischer Nachwuchs kurze und berlintypische Namen tragen“, sagt Tierpark-Sprecherin Christiane Reiss dem KURIER. Mit der Wahl auf Ede und Kuno war man auch in der indonesischen Botschaft zufrieden. Nebenbei erfuhren sie auch noch etwas über die Zeichner-Legende Erich Schmitt.

Dieses Buch von Erich Schmitt war der Auslöser für die getroffene Namenswahl.
Dieses Buch von Erich Schmitt war der Auslöser für die getroffene Namenswahl.Tierpark Berlin

„Ede und Kuno sind nicht nur eine Erinnerung an die künstlerische Vielfalt und den typischen Berliner Humor, den Erich Schmitt mit seinen Zeichnungen verewigt hat, sondern jetzt stehen die Namen auch für den Schutz dieser hochbedrohten Tierart“, sagt Tierpark-Chef Knieriem. Denn von den Sumatra-Tigern leben nur noch bis zu 600 Exemplare in der freien Wildbahn, vor allem im indonesischen Regenwald.

Das Erich-Schmitt-Buch über die Abenteuer des Ritters Kuno Wimmerzahn.
Das Erich-Schmitt-Buch über die Abenteuer des Ritters Kuno Wimmerzahn.privat

Diese bedrohten Tiere vorm Aussterben zu beschützen, ist eine wichtige Aufgabe seines Landes, erklärte Vize-Botschafter Harijo. „Die Republik Indonesien engagiert sich tatkräftig für die Bewahrung bedrohter Arten durch internationale Naturschutzprogramme.“ Und daher arbeite man in dieser Sache auch eng mit dem Berliner Tierpark zusammen.

Mal sehen, wie sich die Raubkatzen-Zwillinge entwickeln werden. Im Tierpark fühlt sich jedenfalls die Sumatra-Tiger-Familie mit ihren Jungen richtig wohl. ■