Klimawandel, Hitze, Starkregen: Wie Städte sich wappnen müssen | BR24
Starkregen in Berlin im Sommer 2023.
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Starkregen in Berlin im Sommer 2023.

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Klimawandel, Hitze, Starkregen: Wie Städte sich wappnen müssen

Hitze, Trockenheit, Stürme, Starkregen, Hochwasser – Städte und Kommunen müssen sich zwangsläufig verstärkt darauf vorbereiten. Diese Herausforderung beschäftigt auch die Weltleitmesse für Umwelttechnologie IFAT.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Anfang April gab es bereits hochsommerliches Wetter, in den vergangenen Tagen dann wieder Regen und Überschwemmungen. Städte und Kommunen müssen sich auf diese Auswirkungen vermehrt einstellen und vorbereiten. Das sagte auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) bei der Eröffnung der Ifat, der Fachmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft in München. Lemke verwies auf das Klimaanpassungsgesetz der Bundesregierung, das die Kommunen verpflichte, "sich um dieses Feld zu kümmern, zu analysieren, was ist in meiner Kommune das größte Risiko, das wahrscheinlichste Risiko und darauf dann vorsorglich zu reagieren."

Technologische Lösungen für die Anpassung an den Klimawandel

Die IFAT ist die größte Messe für Umwelttechnologien weltweit. Rund 3.100 Aussteller präsentieren ihre Innovationen. Etwa 130.000 Besucher aus allen Teilen der Welt werden erwartet. Das Leitthema der Messe ist die Anpassung an den Klimawandel. Auf der Messe würden technologische Lösungen dafür präsentiert, warb die Bundesumweltministerin. "Aber jede Kommune muss das für sich selbst entscheiden. Das geht nicht von Berlin oder München aus, sondern das muss vor Ort gemacht werden", so Lemke.

Lemke: auch Flächen entsiegeln und Versicherungsflächen schaffen

Dabei geht es laut Lemke nicht nur ums Geld, sondern auch darum, Flächen zu entsiegeln und damit in einer klimaangepassten Stadt zum Beispiel Versickerungsflächen zu schaffen oder bereits bestehende Grünflächen zu erhalten. Dort allerdings, wo große Investitionen notwendig sind, gebe es noch ein Problem, erklärt die Bundesumweltministerin. Denn bisher gebe es keine richtige Finanzierung für die Klimaanpassungsmaßnahmen auf Bundes- oder auf Landesebene. Das, so Lemke, sei eine Aufgabe, die in den nächsten Jahren zügig gelöst werden müsse.

Studie: Kommunen haben dringenden Handlungsbedarf

Auch Fachleute plädieren dafür, dass Kommunen sich verstärkt auch baulich auf den Klimawandel vorbereiten. Der Bauingenieur und Experte für Wasser und Ressourcen, Professor Theo Schmitt von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Uni in Kaiserslautern, hat auf der IFAT eine Studie zum Thema klimaresiliente Stadt vorgestellt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Die Kommunen haben deutschlandweit dringend Handlungsbedarf, um sich vor Extremwetterereignissen zu schützen.

Experte fordert Verpflichtungen für die Kommunen

Bauingenieur Theo Schmitt wünscht sich vor allem einheitliche Standards und Verpflichtungen für die Kommunen, etwa um Starkregen-Gefahrenkarten zu erstellen. "Bisher ist das, wenn man so will, eine freiwillige Leistung, die natürlich durch die Fördermaßnahmen schon stark motiviert wird, wenn man so will." Bundesweit einheitliche Standards gebe es nicht und bisher auch keine gesetzliche Verpflichtung im Unterschied etwa zu den Hochwassergefahrenkarten für die Flüsse.

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