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The Actor - Do. 16.05. - ARTE: 21.40 Uhr

Eine ganze Stadt als Bühne

13.05.2024 von SWYRL/Elisa Eberle

Um sich finanziell über Wasser zu halten, greifen die iranischen Schauspieler Ali (Navid Mohammadzadeh) und Morteza (Ahmad Mehranfar) zu einem ungewohnten Mittel: In der Serie "The Actor" verwandeln sie ganz Teheran zu ihrer Bühnen und führen NIchtsahnende hinters Licht.

"Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frau'n und Männer bloße Spieler", schreibt William Shakespeare in seiner Verwechslungskomödie "Wie es Euch gefällt": "Sie treten auf und gehen wieder ab. Sein Leben lang spielt einer manche Rollen." Seit seiner ersten Niederschrift im späten 16. Jahrhundert wurde das Zitat des Altmeisters der englischen Dramatik etliche Male von Schauspielerinnen und Soziologen in den unterschiedlichsten Kontexten verwendet. Der iranische Regisseur und Drehbuchautor Nima Javidi nimmt es als Motto seiner Serie "The Actor" (2022), die nun erstmals im deutschen Fernsehen zu sehen ist. ARTE zeigt acht Folgen ab 21.40 Uhr an einem Stück.

Erzählt wird die Geschichte von zwei Schauspielern: Ali (Navid Mohammadzadeh) und Morteza (Ahmad Mehranfar) sind zwar talentiert, doch nicht besonders erfolgreich. Nur mit Mühe konnten sie bislang die Miete für ihr Theater in Teheran zahlen. Nun jedoch sind sie drei Monatsmieten in Verzug. Schuld daran ist Morteza, der seiner Freundin Sara (Soha Niasti) unbedingt ein teures Handy zum Geburtstag schenken musste.

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Shakespeare als Vorbild

Von Obdachlosigkeit und Armut bedroht, überlegen die beiden Männer fieberhaft, wie sie schnell Geld verdienen können. Als Lösung kommt ihnen abermals die Schauspielerei. Schließlich sind sie geübt darin, für Heiratsanträge, Streiche oder Betriebsfeiern in die unterschiedlichsten Rollen zu schlüpfen und die nichtsahnenden Anwesenden mal mehr mal weniger böse hinters Licht zu führen ...

"Jeder von uns spielt tagtäglich verschiedene Rollen in seinem Leben, und das ist Teil unserer menschlichen Existenz", erklärte Filmemacher Nima Javidi im Interview mit dem Branchenblatt "Deadline": "Das erschien mir sehr interessant, und ich wollte an dem Konzept arbeiten, das neu war. Es sind nicht nur Schauspieler, die spielen, sondern Menschen auf der ganzen Welt, jeden Tag." Shakespeare, den er als den "größten englischsprachigen Romancier der Geschichte" bezeichnet, habe ihn gelehrt, wie man "mehrdimensionale und komplizierte" Charaktere entwickelt.

Seltener Einblick ins iranische Leben

"The Actor" bietet einen fürs fiktionale Fernsehen eher seltenen Einblick in das iranische Leben. Hierzulande ist das islamische Land vor allem aus den Nachrichten, insbesondere durch die Berichte über die seit dem Tod von Jina Mahsa Amini im September 2022 stärker werdenden Frauenproteste gegen den Kopftuchzwang, bekannt. Dass Ali und Morteza im weiteren Verlauf der Serie auf die Unterstützung einer Schauspielerin angewiesen sein werden, die genau weiß, was sie für ihre Arbeit verlangen kann, verleiht der Serie vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund eine besonders authentische Note.

Beim Festival Séries Mania 2023 in Lille feierte "The Actor" als erste iranische Serie überhaupt Premiere und wurde anschließend sogar mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.

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