Flammenwerfer, Funkenregen: Feuerengel begeistern mit fulminanter Show 

Sie belagern schon eine dreiviertel Stunde vor dem Auftritt der Tribute-Band von Rammstein die erste Reihe hinter dem Absperrgitter zur Bühne. Sehnsüchtig warten eingefleischte Fans auf Feuerengel, geben keinen Zentimeter des ergatterten Platzes preis. Dann öffnet sich der Vorhang und es gibt kein Halten mehr. Die Bühne und das Gelände am „Elbe Resort Alte Ölmühle“ in Wittenberge fängt am späten Sonnabendabend mit den durchdringenden Bässen an zu beben. 

Ältere Generation steht der jüngeren in nichts nach

Wie sollte es anders sein, Feuerengel beginnen beim Herzinfarkt-Hard-Metal-Fest mit dem Song „Rammstein“. Von der ersten Sekunde an verwandelt sich das Areal in ein Tollhaus. Die meisten von den Besuchern sind textsicher, was man lautstark vernehmen kann. „Wir haben im Vorverkauf rund 1500 Karten verkauft“, berichtet Veranstalter Jan Lange. Und Kurzentschlossene nutzen das gute Wetter. Es sind nicht nur junge Leute, die auf Feuerengel abfahren - die ältere Generation steht dem in nichts nach. 

Jan Lange wird gern hören, was die Besucher sagen: „Die Location bietet sich an, sie ist cool, hier muss man einfach hin, es ist alles super organisiert. Ich bin schon seit Jahren hier, wenn Feuerengel spielt“, so Daniela aus Wittstock, die mit ihrem Freund Sven da ist. Ihre Sichtweise auf den Konzertort hört man an diesem Abend immer wieder. 

Die Feuerengel um Frontsänger Boris Delic zünden ein Feuerwerk nach dem anderen an. Die Bühne taucht in die verschiedensten Farben ein, wechselt von Rot zu Grün, mal hüllt sie sich in Rauch. Dann werden Flammenwerfer angeschmissen, Funkenregen kommt herunter. „Hallo Wittenberge! Schön, dass Ihr hier seid und nicht beim ESC vor der Glotze hängt“, begrüßt Boris Delic die „Neue-Deutsche-Härte“-Anhänger.

Feuerengel kommt dem Original Rammstein sehr nahe

„Es ist nicht einfach, Rammstein zu covern. Aber Feuerengel kommt dem schon sehr nahe“, sind sich Daniel Raupich aus Wittenberge und sein Kumpel Alexander Ziefe aus Dresden einig. Rammstein sei noch einen Zacken schärfer. Viele der Fans sind schon mehrfach bei Feuerengel-Konzerten auf der Alten Ölmühle gewesen, aber auch beim Rammstein-Konzerten selbst. So wie Jakob Lange aus Vielbaum. 

„Wir sind absolute Fans von Rammstein. Wir sind zweimal im Jahr aber bei Feuerengel, einmal hier in Wittenberge und dann im Dezember noch in Schwerin. Bei Feuerengel ist die Atmosphäre übersichtlicher“, so der Vielbaumer. Er sei bei Rammstein im Berliner Olympiastadion gewesen, da sei man zu weit weg von der Bühne. 

Bereits zweimal das Original hat Antonia Nazar aus Wittenberge erlebt, aber „Feuerengel kommt Rammstein sehr, sehr nahe. Ich bin mit dieser Musik durch meinen Bruder aufgewachsen und ich finde sie einfach super“, so die Wittenbergerin. Ihre Freundin Julia Hensler kann „bei dieser Musik einfach nur abfahren, alles um sich herum vergessen und alles aus sich herauslassen“, sagt sie, die in diesem Jahr die Techno-Party im Veritas-Park mitorganisiert hat. Die beiden Frauen sind nicht das erste Mal bei Feuerengel im Elbe Resort. Wann die Tribute-Band von Rammstein allerdings wieder in Wittenberge einheizt, ließ Jan Lange offen. 

Das erste Mal ist Angelika aus Kyritz dabei. „Ich konnte mich eigentlich nie mit dieser Musik anfreunden, meine Kinder hören sie.“ Ihr neuer Freund hat sie dazu gebracht. Sie freut sich riesig, Feuerengel live zu erleben. Die wiederum heizen natürlich ihrem Publikum mit Songs wie „Diamant“, „Du riechst so gut“, „Zerstören“ oder „We're all living in America“ und den fulminanten Show- und Lichteffekten gewaltig ein. 

Vorbands Schramm und Megaherz heizen Stimmung an

Bis die eingefleischten Rammstein- und Feuerengel-Fans zum Schluss auf ihre Kosten gekommen sind, heizen die Vorbands die Stimmung an. Zuerst betritt Schramm die Bühne. Die sind mit ihren Songs in der Hard-Metal-Szene eher die ruhigeren Vertreter. Mit der Band Megaherz wird das schon anders. Das ist mehr der harte Stil dieser Musikrichtung. „Die Vorbands sind auch cool“, so Sven aus Waren an der Müritz. Aber nicht so bombastisch schaurig-schön wie Feuerengel, die natürlich nicht ohne Zugabe mit „Engel“ und „Sonne“ von der Bühne kommen.