Ohne es zu wissen: Kreuzfahrtschiff schleppt über 13 Meter großen Wal mit in den Hafen
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Ohne es zu merken: Kreuzfahrtschiff schleppt über 13 Meter großen Wal mit in den Hafen

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Kuriose Kreuzfahrt-Story: Bei der Kollision mit einem Ozeandampfer wird ein Seiwal getötet. Den Behörden fällt das erst auf, als das Schiff mit dem Wal im Hafen einkehrt.

New York City – Für viele Menschen bedeutet die Teilnahme an einer Kreuzfahrt pure Erholung. Endlich Zeit, um vom mitunter stressigen Alltag abzuschalten und die Sorge daheim zumindest für eine gewisse Zeit über Bord zu werfen. Das Programm auf Kreuzfahrtschiffen ist anno 2024 extrem vielfältig, an Unterhaltung mangelt es zumeist nicht.

Und dann sind da noch die natürlichen Lebensbewohner des Meeres, die sich hin und wieder zeigen und für Erstaunen in den Gesichtern der Urlauber sorgen. Doch nicht immer geht das Aufeinandertreffen von Meerestieren und Kreuzfahrtschiffen glimpflich aus. Das zeigt folgende Geschichte.

Böse Überraschung: Kreuzfahrtschiff läuft in New Yorker Hafen ein – mit einem toten Wal im Schlepptau

Wie die New York Times berichtet, erwartete die Marinebehörden bei der Ankunft eines Kreuzfahrtschiffes in New York City eine unschöne Überraschung: denn wie sie feststellen mussten, hing am Bug des Schiffes ein fast 13,5 Meter langer und bereits toter Wal. Im Nachgang konnte das Tier als Seiwal identifiziert werden. Hierbei handelt es sich um eine bedrohte Walart, für die schnelle Schwimmfähigkeiten sowie die Vorliebe für tiefe Gewässer charakteristisch ist.

Links: Ein Seiwal taucht auf. Rechts: Urlauber machen Fotos vor einem Kreuzfahrtschiff der MSC Cruises.
Ohne es zu merken, schleppte ein Kreuzfahrtschiff einen bereits toten Seiwal mit in den Zielhafen. © Alejandro Ernesto/dpa/imago/Montage

Per E-Mail, welche der New York Times vorliege, hätte eine Sprecherin vom Schiffseigner „MSC Cruises“ bereits eine Stellungnahme abgegeben. In dieser wird darauf hingewiesen, dass umfangreiche Maßnahmen zur Vermeidung solcher Kollisionen getroffen würden. Hiermit seien unter anderem die Schulung von Decksoffizieren sowie die Änderung von Reiserouten in bestimmten Gebieten gemeint. Das Unternehmen würde seine Verfahren permanent mit Partnern sowie den Behörden bewerten und auch aktualisieren.

Kreuzfahrtschiff schleppt 23.000 Kilo schweren Wal mit sich – und merkt es nicht

Laut dem US-amerikanischen Medium hätten die zuständigen Marinebehörden den etwa 23.000 Kilogramm schweren Wal vom Bug des Kreuzfahrtschiffes geschleppt und das Tier anschließend mit einem Boot zu einem Strand in Sandy Hook, New Jersey, transportiert. Dort wurde am Dienstag (7. Mai) dann eine Obduktion durchgeführt.

Der leitende Wissenschaftler der „Atlantic Marine Conservation Society“, Robert A. Di Giovanni, der sich bei der Untersuchung des Wals federführend zeichnete, äußerte sich auch bereits. Di Giovanni zufolge sei der Wal bereits stark verwest gewesen, als die Wissenschaftler mit der sogenannten Nekropsie, also der Leichenöffnung, begannen. Sie konnten schnell Proben sammeln, um diese letztlich auf Schadstoffe, aber auch andere Biotoxine zu untersuchen.

Experten animieren Seeleute dazu, achtsam mit dem Meer und seinen Bewohnern umzugehen

„Es sieht so aus, als wäre das Tier am Leben gewesen, als es von einem Schiff getroffen wurde“, heißt es in diesem Kontext vom Experten. Di Giovanni betonte zudem, dass andere Faktoren nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. Der Tod des Wals würde daran erinnern, dass sich der Mensch offene Gewässer eben immer noch mit anderen Säugetieren teile.

Hier sehe sich auch die „National Oceanic and Atmospheric Administration“ in der Pflicht. Heißt: Die Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten ermutigt Seeleute entlang der Ostseeküste immer wieder dazu, ihre Schiffe sukzessive zu verlangsamen und wachsam zu bleiben. Zudem sollen alle Sichtungen von toten, verletzten oder auch verstrickten Walen sofort den Behörden gemeldet werden. Damit sich solch ein Drama nicht wiederholt. (han)

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