In Elchinger Ortsteil Oberelchingen (Kreis Neu-Ulm) leiden Anwohner unter einer Rattenplage. Die Tiere kommen offenbar von einem verfallenen Haus, dessen Eigentümer aber nichts gegen die Ratten unternehmen will.
"Im Prinzip leben wir hier mit den Ratten", sagt Maike Oswald, während sie an einem sonnigen Tag mit ihren knallroten Gartenhandschuhen Unkraut aus einem Beet zupft. "Die haben auch keine Scheu mehr, die laufen zwischen uns durch". Der Garten als Wohlfühlort? Nicht für Maike Oswald. Besser gesagt: Nicht mehr. Denn auch zwischen den Pflanzen verstecken sich oft Ratten.
Ratten richten Schaden an
Die Thuja-Hecke entlang des Grundstücks hatte die Familie schon entfernt. Damit wollte sie den Ratten Verstecke und Laufwege nehmen. Die Familie investierte ein paar tausend Euro in einen Zaun. Auch in der kleinen Gartenhütte aus Holz haben die Nager Spuren hinterlassen. Ehemann Emanuel Oswald hat sie, so gut es geht, mit Brettern abgedichtet. Denn Luftmatratzen und Spielsachen für den Sommer - alles haben die Ratten angenagt.
Bis zu zehn Tiere haben die Oswalds täglich schon in den Fallen gefunden, die sie im Garten aufgestellt haben. Sie vermuten, dass viele der Ratten in einem verfallenen Haus direkt nebenan Unterschlupf finden. Einzelne Ratten seien in den vergangenen Jahren immer mal wieder aufgekreuzt, doch so schlimm wie dieses Jahr sei es noch nie gewesen.
Ratten kommen offenbar von verfallenem Nachbarhaus
Der Mann, der sich um das Nachbargrundstück kümmert, weigert sich aber, die Tiere zu bekämpfen und Fallen aufzustellen, so die Anwohner. Er will sich zur Sache nicht äußern.
Ratten auf Privatgrundstücken zu bekämpfen sei Sache des Eigentümers, heißt es vom Gesundheitsdienst des Landkreises Neu-Ulm. Und weiter: "Wenn Gesundheitsschädlinge festgestellt werden und die Gefahr begründet ist, dass durch sie Krankheitserreger verbreitet werden, werden die zur Bekämpfung erforderlichen Maßnahmen unter Umständen (...) angeordnet."
So eine Gefahr hat der Gesundheitsdienst bisher nicht festgestellt und deshalb auch keine Zwangsmaßnahmen erlassen. Die Anwohner sind frustriert, denn sie haben inzwischen auch Probleme mit der Isolierung ihrer Häuser. Bei einer Nachbarin der Oswalds, Karin Danzer, haben die Tiere die Dämmung angenagt. "Den Großteil haben wir jetzt entfernt, aber wie groß der Schaden ist, wissen wir nicht."
Nager im Garten oder Haus Das können Sie gegen Ratten tun
Für viele ist es die Horror-Vorstellung schlechthin: Ratten im Keller oder im Garten. Die unbeliebten Nager fressen Vorräte und Kleidung an, hinterlassen Kot und dreckige Spuren und können sogar gefährlich werden.
Familie fährt Nager auf ein Feld
Die Gemeinde lässt Giftköder in den Gärten einsetzen. Familie Oswald fährt die Ratten in den Lebendfallen mit dem Auto raus aus dem Ort. Es geht an der Autobahn vorbei auf ein Feld - dort lassen sie sie dann ins Freie. Die Tiere täten ihr leid, sagt Maike Oswald. "Aber trotzdem wollen wir nicht so viele auf dem Grundstück haben."
Damit das Rattentaxi vielleicht künftig nicht mehr so oft fahren muss, wollen Gemeinde und Landratsamt noch einmal das Gespräch mit dem Mann suchen, der sich um das Grundstück kümmert, von dem die Nager offenbar kommen. Vielleicht können die Anwohner ja doch bald wieder den Sommer in ihren Gärten genießen.