Eintracht-Star Rode beendet Karriere – und hat Appell an die Gesellschaft
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Eintracht-Star Rode beendet Karriere – und hat Appell an die Gesellschaft

Sebastian Rode verabschiedet sich am Samstag bei Eintracht Frankfurt. Der Mittelfeldmann beendet seine aktive Laufbahn. Kommenden Generationen wünscht er mehr Biss.

Frankfurt – Der Kapitän hat sich bei Eintracht Frankfurt vor allem mit großem Kämpferherz zum Publikumsliebling entwickelt. Er ist sicherlich nicht der talentierteste Bundesligaspieler, Rode aber alles aus sich herausgeholt, wann immer es die zahlreichen Verletzungen in seiner Karriere zugelassen haben. Mit dieser Einstellung gehört Rode aus Sicht vieler Experten gewissermaßen zu einer aussterbenden Art.

Rode: „Unsere Kinder wachsen sehr behütet auf“

„Ich projiziere das auch auf die deutsche Gesellschaft, in der unsere Kinder sehr behütet aufwachsen“, erklärt Rode selbst gegenüber dem Fachmagazin kicker. „Sie müssten lernen, sich auch mal durchzubeißen. Ich weiß, man will immer nur das Beste fürs Kind. Um den maximalen Erfolg zu erreichen, müssen aber auch mal Widerstände durchbrochen werden.“ Dies sei beispielsweise ein wichtiger Faktor dafür, dass Frankreich dieser Tage ständig Toptalente hervorbringt.

Auf den Sportplätzen in den Banlieues der französischen Hauptstadt Paris geht es rau zu, wer sich dort durchsetzt, bringt mutmaßlich auch den nötigen Hunger mit, um es als Profi zu schaffen, mutmaßt Rode. Im deutschen Nachwuchsbereich gehe es hingegen wohl heute schon zu schnell ums Geld. „Man bekommt ja mit, was einige Spieler aus der B- und A-Jugend bei anderen Vereinen verdienen“, erläutert Rode.

Sebastian Rode vermisst bei nachfolgenden Generationen den Biss.
Sebastian Rode vermisst bei nachfolgenden Generationen den Biss. © IMAGO/Jan Huebner

„Wenn ich dann höre, dass das auch mal 20 000 Euro sind, denke ich an meine Zeit zurück. Damals waren es 150 Euro im ersten Jahr, 200 Euro im zweiten Jahr und 300 Euro im dritten Jahr. Das war der Standard in den Jugendverträgen.“ Mit Stationen beim FC Bayern und Borussia Dortmund hat Rode später dennoch den Sprung in hohe Gehaltssphären geschafft.

„Hätte mir ruhig das eine oder andere mehr gönnen können“

Protz und Luxus sind ihm dennoch fremd geblieben. „Wenn zum Beispiel jemand mit einem Rucksack ankam, der 1000 Euro kostete und mir nicht mal gefiel, dachte ich: Du könntest genauso gut den Rucksack nehmen, den der Verein stellt, und der sogar noch mehr Taschen hat“, blickt Rode auf amüsante Beobachtungen aus der Kabine zurück.

Bei aller Bodenständigkeit hätte der Mittelfeldmann von Eintracht Frankfurt gerne aber auch selbst ein bisschen mehr auf die Pauke gehauen. „Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich mir ruhig das eine oder andere mehr hätte gönnen können. Mein erstes Auto war ein Suzuki Splash, später hatte ich einen 3er-Diesel-BMW, von dem ich heute noch schwärme, weil er auf der Autobahn nur fünf Liter verbrauchte.“

Vielleicht lässt es Rode nun nach dem Karriereende stärker krachen. Ob und in welcher Form er zurück in den Fußball drängt, weiß der Routinier selbst noch nicht. „Ich mache mir keinen Druck. Ich freue mich, dass der Klub mir diese Tür öffnen möchte. Und ich kann mir natürlich gut vorstellen, in Zukunft bei der Eintracht zu arbeiten.“

Die Lücke, die er als Profi bei der SGE hinterlässt, ist jedenfalls gewaltig, wie auch Klubikone Charly Körbel weiß.

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