Warum ist Tesla eigentlich so viel mehr wert als Toyota?

Agieren Aktienmärkte rational? Man hört und liest ja viel von Performance-Analysen und der erwarteten Leistung eines Unternehmens, aber beim Blick auf die Autoindustrie ist von dieser angeblichen Rationalität nicht viel zu erkennen.

Nehmen wir Toyota und Tesla: der größte Autohersteller der Welt auf der einen Seite und der am höchsten bewertete auf der anderen. Toyota verdient doppelt so viel Geld, aber Tesla ist mehr als 40 Prozent höher bewertet: Fast 550 Milliarden US-Dollar gegenüber 380 Milliarden bei Toyota.

Zur Einordnung: GM und Ford sind jeweils etwa 50 Milliarden Dollar (46 Mrd. Euro) wert, der VW-Konzern rund 66 Milliarden Euro.

Vor einigen Wochen – vor dem Bericht über die Ergebnisse des ersten Quartals von Tesla – waren die beiden Unternehmen in Bezug auf ihre Marktkapitalisierung viel näher beieinander. Der Abstand war auf 83 Milliarden Dollar gesunken, wie Bloomberg berichtete.

Was ist seitdem passiert? Tesla verdiente im ersten Quartal weniger als von Analysten erwartet, der Nettogewinn sank um etwa die Hälfte, aber die Aktie stieg um etwa zehn Prozent.

Die Anleger waren offenbar erleichtert, dass das Unternehmen immer noch die Einführung eines günstigen Elektroautos plant, nachdem Reuters berichtet hatte, das Projekt würde auf Eis gelegt.

Tesla-Chef Elon Musk deutete zwar an, dass das günstige Fahrzeug – von Außenstehenden als Model 2 bezeichnet – möglicherweise nicht den beabsichtigten Durchbruch bringen wird. In der Bilanzpressekonferenz sagte er, dass "erschwinglichere" Modelle eine aktuelle Plattform und Produktionslinien nutzen würden – ein kleinerer Fortschritt als erwartet. Und wie so oft betonte er, dass selbstfahrende Autos "der Haupttreiber für unseren Wert" sein würden.

Wenn Tesla vor Waymo und anderen Unternehmen eine globale Flotte autonomer Fahrzeuge auf den Markt bringen könnte, würde dies das Unternehmen unbestreitbar äußerst wertvoll machen. Aber ohne eine einzige Genehmigung für den Betrieb fahrerloser Autos liegt diese Wachstumsphase noch in weiter Ferne.

Musk hat bekanntlich ein Händchen dafür, Dinge zu sagen, die die Anleger begeistern.

Fairerweise muss man sagen, dass Tesla einen gewissen Aufschwung erlebt hat – zum Teil durch die Senkung der Fahrzeugpreise, um die Stückzahlen nach oben zu treiben, wenn auch nicht mit der von Musk angestrebten Rate von 50 Prozent pro Jahr.

Im vierten Quartal 2023 meldete Tesla einen Nettogewinn von fast acht Milliarden Dollar, womit sich der Gesamtjahresgewinn auf fast 15 Milliarden Dollar belief. Das ist beeindruckend. Doch dann fiel der Nettogewinn im ersten Quartal 2024 um 55 Prozent auf 1,13 Milliarden Dollar – und die Aktie stieg.

Und dann ist da Toyota, das allein von April bis Dezember 27 Milliarden Dollar verdient hat. Letzte Woche veröffentlichte das Unternehmen seine Ergebnisse für das Geschäftsjahr: Rekorde bei Nettogewinn, Betriebsergebnis, Umsatz und Absatz.

Toyota erwirtschaftete einen Nettogewinn von 32,7 Milliarden Dollar – ein Rekord, der den Gewinn des Vorjahres mehr als verdoppelt hat. Der Vorstandsvorsitzende Koji Sato warnte jedoch, dass das Unternehmen in diesem Jahr etwas kürzer treten wolle, damit Zulieferer, Händler und Mitarbeiter einen nachhaltigeren Lebensrhythmus finden können.

Für einen Autohersteller ist das ein unvorstellbarer Ansatz. Aber im Zuge der Skandale bei der Lastwagen-Sparte Hino, der Kleinwagen-Tochter Daihatsu und der Gesellschaft Toyota Industries steht der Autohersteller diesbezüglich unter Druck.

Trotz der Vorhersage einer Verlangsamung der Verkäufe und höherer Anreize, die den Gewinn schmälern werden, haben die Anleger Toyota nicht abgestraft. Die Aktien des Unternehmens stiegen am Tag nach der Veröffentlichung der Ergebnisse um 2,4 Prozent. Vielleicht denken sie dabei an Toyotas Tendenz, wenig zu versprechen und viel zu liefern.

Aber die Anleger bewerten das Unternehmen weiterhin mit etwa 175 Milliarden Dollar weniger als Tesla. Einige Anleger bevorzugen Toyotas hybridlastigen Ansatz; andere bevorzugen Teslas EV-, KI- und Robotik-Story. Die Märkte erzeugen ihre eigene Realität.

Der Text wurde von KI aus dem Englischen übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche geprüft. Jamie Butters ist Leitender Redakteur unseres US-Partnerportals Automotive News.