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Maischberger: Salman Rushdie über den Mann, der ihn fast tötete: „Schlechten Job gemacht“
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Salman Rushdie gehört zu den bekanntesten anglo-asiatischen Schriftstellern der Welt. Vor zwei Jahren wurde auf ihn ein Attentat verübt. Darüber hat er ein Buch geschrieben. Am Dienstagabend war er Gast in der ARD-Talkshow „maischberger“ und verriet, wie ein Treffen mit seinem verhinderten Mörder ablief.

Salman Rushdie macht einen entspannten Eindruck. Heute kann er Witze machen über das, was er vor zwei Jahren erlebt hat. Da wäre Rushdie beinahe Opfer eines Attentats geworden. Am Dienstagabend schilderte er in der ARD-Talkshow „maischberger“, was ihm damals passiert ist.

WDR/Oliver Ziebe

Angefangen hatte alles viel früher, im Jahr 1988. Da hatte er sein Buch „Die satanischen Verse“ veröffentlicht. Es handelt von den Albträumen eines indisch-muslimischen Immigranten in England und ist teilweise inspiriert vom Leben des islamischen Propheten Mohammed.

Der damalige iranische „oberste Führer“ Ayatollah Chomeini verhängt kurz nach dem Erscheinen des Buches die Fatwa über Rushdie und verurteilt ihn zum Tode. Ein Kopfgeld von einer Million Dollar wird auf ihn ausgesetzt. Später wird es auf 3,3 Millionen erhöht.

Zehn Jahre lang lebt Rushdie in Isolation an ständig wechselnden Orten. Er wird rund um die Uhr von Leibwächtern bewacht. Dann wird das Todesurteil gemildert, aber nicht zurückgenommen. Das könne nur der, der es verhängt hat, hieß es aus dem Iran. Aber Chomeini ist 1989 gestorben.

WDR/Oliver Ziebe

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Rushdie über den Attentäter: „Der hat einen schlechten Job gemacht“

Dann kommt der 12. August 2022. Rushdie verzichtet inzwischen auf seine Leibwächter. An diesem Tag soll er an der Universität in Chautauqua im US-Staat New York an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Es soll um die Schaffung sicherer Zufluchtsstätten für verfolgte und bedrohte Autoren gehen. Plötzlich stürmt ein junger Mann auf die Bühne, zieht ein Messer, sticht auf Rushdie ein. Schwer verletzt wird er in ein nahe gelegenes Krankenhaus geflogen. Der Attentäter, Islamist, Amerikaner mit libanesischen Wurzeln, wird verhaftet.

„Knife“ (auf Deutsch: „Messer“) heißt das neueste Buch von Salman Rushdie. Darin beschäftigt er sich mit dem Attentat. Den Namen des Angreifers nennt er nicht. Rushdie nennt ihn A. - wie Arschloch.

27 Sekunden. So lange sticht der Attentäter auf Rushdie ein. Fünfzehnmal. Der Autor erleidet schwere Verletzungen - an Auge, Gesicht, Hals, Brust, Oberschenkel, im Unterleib. Mindestens zwei Messerstiche sind lebensbedrohlich. Irgendwann seien Menschen aus dem Publikum auf die Bühne gerannt, hätten den Attentäter niedergerungen, erzählt Rushdie bei „maischberger“. „Das Publikum hat mein Leben gerettet.“

Im Krankenhaus glauben die Chirurgen zunächst nicht, das Rushdie eine Chance hat. „Dass ich überlebt habe, ist eine Mischung aus sehr viel Glück und der brillanten Arbeit der Ärzte“, sagt Rushdie. „Aber zum Glück haben sie eine so gute Arbeit geleistet, dass sie die nächsten waren, die mein Leben gerettet haben.“ Dabei wäre ein Stich in den Hals beinahe tödlich gewesen, und der Attentäter habe sein Herz nur um Millimeter verfehlt. „Der hat einen schlechten Job gemacht“, grinst Rushdie.

„Er war grün und blau angelaufen. Aber er atmete.“

Salman Rushdie ist mit der Lyrikerin Rachel Eliza Griffiths verheiratet. Sie habe am Morgen des Attentats davon erfahren, erzählt sie. Sie habe gerade Kaffee getrunken, da habe ihre Freundin angerufen, geweint und erzählt, was passiert sei. „Ich wusste nichts, bis mein Telefon heiß lief. Es klingelte und klingelte. Dann habe ich den Fernseher eingeschaltet, und da stand, dass er verletzt wurde.“

Griffiths setzt sich ins Auto, fährt zu ihrem Mann. „Ich konnte ihn sehen, als er gerade aus dem OP kam. Dann ging ich diesen langen Flur entlang. Es war viel Security und Polizei vor Ort. Ich habe nur gehofft, dass er noch lebt. Dann öffneten sich die Türen, und ich konnte ihn sehen. Er war grün und blau angelaufen. Aber er atmete.“

Als erstes entfernt sie alle Spiegel aus seinem Krankenzimmer. Ihr Mann sollte sich nicht sehen, erzählt sie. Als Salman Rushdie aus der Narkose aufwacht, kann er zunächst nicht sprechen. „Die erste Kommunikation war über die Zehen. Ich fragte etwas, und er bewegte die Zehen“, erzählt sie. „Ich habe sehr ausdrucksstarke Zehen“, lacht Salman Rushdie.

Mittlerweile hat er das Attentat überwunden. Er habe einmal das Gefängnis besucht, in dem der Täter inhaftiert war, erzählt er. Auf dem Parkplatz sei es dann über ihn gekommen. Er habe zu tanzen begonnen - wissend, dass der Attentäter in einer Zelle sitze, während er in Freiheit und bei passablem Befinden sei.

Rushdie sagt: „Ich würde ihm gerne viele Fragen stellen. Aber ich glaube nicht, dass ich interessante Antworten bekommen würde. Ich würde irgendwelche ideologischen Klischees zur Antwort bekommen. Das ist nicht interessant.“

Sein Buch habe er geschrieben, um wieder als Schriftsteller wahrgenommen zu werden und nicht als irgendein Typ, der von einem Attentäter niedergestochen wurde. „Ich hoffe, wenn die Menschen das Buch gelesen und verdaut haben, werden sie wieder über mich als Künstler nachdenken.“

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