Münchenpremiere von Detlef Bothes neuer Film „Deine schöne Hölle“
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Detlef Bothe lässt sich in seinem Film „Deine schöne Hölle“ von einer Narzisstin verführen

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Filmszene Deine schöne Hölle mit Detlef Bothe.
Filmszene Deine schöne Hölle mit Detlef Bothe und Ariella Hirshfeld. © Foto: b-Film

Er liebt Leichtigkeit und hat gerne und oft verführt – und sich auch gerne verführen lassen. Doch seinem neuen Film zeigt der Wahlmünchner Detlef Bothe die höllisch schwere Seite der Liebe: Eine toxische Beziehung und die Folgen von Narzissmus.

„Ich verführe gerne und werde auch gerne verführt“, sagt Detlef Bothe und strahlt. Bei der Premiere seines neuen Films über eine furiose Liebesbeziehung im Monopol-Kino in München am 6. Mai 2024 feierte der Schauspieler mit den Hauptdarstellerinnen Ariella Hirshfeld und Fabienne Lopes und vielen Freunden, von denen einige in seinem Film mitspielen. Sein Film, das kann man sagen, denn Bothe hat quasi alles selbst gemacht: das Drehbuch geschrieben, die Darsteller gecastet, Regie geführt, die Hauptrolle gespielt, die Musik ausgesucht und den Film geschnitten. „Ich bin relativ alleskönnend“, lobt sich der 58-Jährige, der auch schon bei James Bond einen Bösewicht geben durfte.

In seinem neuen Film hat er sich die Rolle eines Mannes auf den Leib geschrieben, der die Dinge geschehen lässt und deshalb plötzlich zwischen zwei Frauen steht. Ist er selbst auch eher ein Getriebener? „Vor allem bin ich wandelbar“, sagt er und erklärt: „Ich hatte schon viele Beziehungen und in jeder war ich anders – manchmal ist man überrascht, welche unbekannten Seiten ein Gegenüber aus einem herausholt.“

„Meine Lust am Geschichtenerzählen habe ich von meinem Großvater“

Die Ideen zu dem Drehbuch sammelte er im Alltag: „Man muss da nicht weit schauen! Wer kennt nicht Situationen, in denen man was mitbekommt, worüber man nur kopfschütteln kann?“ Schon lange schreibt Bothe Drehbücher – für Molly von Fürstenberg oder Marcus H. Rosenmüller zum Beispiel – oder eben für sich selbst. „Meine Lust am Geschichtenerzählen habe ich von meinem Großvater, der mir als Kind abends oft Geschichten erzählt hat“, sagt er.

Selbst Filme zu machen, ohne Geld und ohne Produktionsfirma, Bothe traut sich was. So hat er die Szene am Haus der Kunst ohne Drehgenehmigung der Stadt gedreht: „Wir sind schnell dort und schnell wieder weg“, erzählt er. „Wenn man mit zwei bis drei Leuten wo einfällt, hat man maximale Beweglichkeit und auch mit Schnellschüssen aus der Hüfte kann man ins Schwarze treffen.“ Sogar bei Mega-Produktionen wie James Bond gibt es im kleinen Kreis gedrehte Szenen, erzählt Bothe: „Intimität funktioniert am besten, wenn nicht Hunderte zuschauen.“

Wurzeln in Knesebeck: Detlef Bothe gehört zu den Männern, die James Bonds Mission im neuen 007-Abenteuer „Spectre“ verhindern sollen.
Wurzeln in Knesebeck: Detlef Bothe gehört zu den Männern, die James Bonds Mission im neuen 007-Abenteuer „Spectre“ verhindern sollen. © Britta Pedersen/dpa

Jetzt hofft er, dass der Film ein wenig Geld einspielt – auch ohne Verleih. „Deine schöne Hölle“ läuft in München im Monopol-Kino (Jeweils Do/Fr/Die 18:30 Uhr und Mo 16:10 Uhr) und bald auch im Werkstatt-Kino, zudem in Berlin im Bundesplatz-Kino. Darstellerin Fabienne Lopes sah sich am bei der Premiere zum ersten Mal selbst auf der Leinwand. Sie ist nämlich gar keine Schauspielerin, sondern Bewusstseins-Mentorin: „Als das Angebot kam, habe ich die Chance ergriffen.“

Der Münchner Kabarettist Markus Wachauf spielt im Film den Möbelpacker. „Wir mussten die Szene zehn Mal drehen und jedes Mal hat mich Ariella so angeblafft, dass ich fast wirklich beleidigt war – die ist wirklich eine sehr gute Schauspielerin“, sagt er. In weiteren Rollen spielen mit: Nachwuchstalent Johannah Freimuth (15) aus dem Süden von München und Sascha Maaz. Der 53-Jährige ist in Serien wie „Polizeiruf 110“ oder „Tatort“ eher auf die Rolle des Bösen abonniert, bei Bothe spielt er einen Spießer. Und Nina Brandhoff (49, „Um Himmels Willen“) ist im normalen Leben keineswegs so herrisch wie in Bothes Film. Dort erlaubt sie ihrer Filmtochter nicht einmal einen Goldfisch. „Im echten Leben sagt meine große Tochter, ich soll strenger zur kleinen sein und die findet, ich soll dem Hund nicht alles durchgehen lassen.“

Das Filmplakat zu Deine Schöne Hölle
Das Filmplakat zu Deine Schöne Hölle: Am Anfang ist die Beziehung noch leicht und schön, aber mit der Zeit wird sie toxisch für beide Partner. © B-Filme

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