Stadt vs. Land: Karte zeigt, wo Väter am häufigsten Elterngeld beziehen
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Stadt vs. Land: Karte zeigt, wo Väter am häufigsten Elterngeld beziehen

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In manchen Landkreisen beziehen Väter eher Elterngeld als in anderen. Die Zahlen bei den Großstadt-Papas überraschen.

Seit April können Eltern im ersten Jahr nach der Geburt ihres Kindes nur noch einen Monat gemeinsam Elterngeld beziehen. Das Familienministerium sieht in der Neuregelung einen Beitrag zu einer partnerschaftlichen Aufteilung von Care-Arbeit. Die Bundesregierung will damit langfristig die Erwerbstätigkeit beider Elternteile fördern.

Ob diese Strategie aufgeht, dürfte sich erst zeigen. Von einer 50:50 Aufteilung sind deutsche Eltern noch weit entfernt. Eine Karte (siehe unten) mit Daten des Statistischen Bundesamts von Ende März veranschaulicht, dass der Väteranteil unter 100 Beziehenden in manchen Regionen besonders gering ist.

Auch für Paare mit besonders hohem Einkommen änderte sich 2024 etwas beim Elterngeld

Elterngeld in Deutschland: Was ist mit den Großstadt-Papas?

Im Landkreis Bremerhaven waren 2023 von 100 Elterngeldbeziehenden nur 14 Männer. Damit ist Bremerhaven das Schlusslicht bei einer gleichmäßigen Aufteilung der Elternzeit. Im Schnitt bezogen Väter dort 4,4 Monate und Mütter 15,5 Monate Elterngeld. Auch in Gelsenkirchen, Willhelmshaven und Pirmasens waren nur 15 Prozent der Elterngeldbeziehenden Väter. In Zweibrücken 16 und in den Landkreisen Wittmund, Salzgitter, Eifelkreis Bitburg-Prüm und Trier 17 Prozent.

Elterngeld 2024

Für Geburten ab dem 1. April 2024 hat jedes Paar Anspruch auf Elterngeld, das unter einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 200.000 Euro bleibt. Für Geburten ab dem 1. April 2025 sind 175.000 Euro die Grenze. Insgesamt können Eltern bis zu 14 Monate Elterngeld beziehen, davon in den ersten zwölf Lebensmonaten des Kindes aber nur noch für einen Monat gemeinsam.

Die Höhe des Elterngeldes hängt davon ab, wie viel Einkommen der jeweilige Elternteil vor der Geburt des Kindes hatte. Eltern mit höheren Einkommen erhalten 65 Prozent, Eltern mit niedrigeren Einkommen bis zu 100 Prozent des vorherigen Einkommens. Den Mindestbetrag von 300 Euro erhalten alle – auch wenn sie davor gar kein Einkommen erzielt haben. Bei 1800 Euro liegt die maximale monatliche Elterngeldhöhe.

Am höchsten war der Väteranteil bei den Elterngeldbeziehenden mit 35 Prozent in Jena und mit 34 Prozent in Münster. Durchschnittlich beziehen Väter hier 4,3 und Mütter 13,5 beziehungsweise 13,9 Monate Elterngeld. Im Main-Spessart-Kreis und in Heidelberg waren es 33 Prozent. Im Landkreis Bayreuth, Bautzen, Würzburg, Neumarkt in der Oberpfalz, Biberach, Emmendingen, Haßberge, Schweinfurt und Dresden waren es 32 Prozent.

Wo in Deutschland beziehen Väter am ehesten Elterngeld? (Symbolbild)
Wo in Deutschland beziehen Väter am ehesten Elterngeld? (Symbolbild) © Westen61/IMAGO

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Außer Dresden, fehlen bei den Kreisen mit dem höchsten Väteranteil beim Elterngeld deutsche Großstädte wie Berlin, Hamburg, Köln, München oder Frankfurt. Hier liegt der Väteranteil zwischen 25 bis maximal 30 Prozent. Anders, als viele vermuten würden, beziehen in der Gruppe der Großstadt-Papas also gar nicht so viel mehr Elterngeld als bei den Vätern auf dem Land.

Stattdessen zeichnet sich in der Deutschlandkarte ein vom Westen hoch in den Osten verlaufendes Nord-Süd-Gefälle ab: In Sachsen (30,1 Prozent), Baden-Württemberg (28,4 Prozent), Bayern (28,2 Prozent) und Thüringen (28,1 Prozent) war der Väteranteil bei den Elterngeldbeziehenden 2023 am höchsten. Am niedrigsten war er, wie schon im Jahr zuvor, im Saarland (20,4 Prozent).

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