Religionen begegnen sich in der Kunst der Kalligraphie

Religionen begegnen sich in der Kunst der Kalligraphie

Ausstellung „Einander sehen“ will vor Hintergrund des Nahostkonflikts Brücken bauen
München, 13. Mai 2024. Über die Ästhetik der arabischen Schrift will die Ausstellung „Einander sehen“ in der ehemaligen Karmeliterkirche (Karmeliterstraße 1) in München zu einem interkulturellen wie interreligiösen Dialog anregen. Den Schwerpunkt der von der Erzdiözese München und Freising unter jüdischer wie muslimischer Beteiligung ausgerichteten Schau bilden kalligraphisch gestaltete Texte aus Tora, Neuem Testament und Koran auf Holztafeln, Papier und Glas, die zu einer Auseinandersetzung mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den heiligen Texten der drei abrahamitischen Religionen einladen. Kalligraphisch-bildnerisch umgesetzte Texte von großen Dichtern und Mystikern wie Goethe, Schiller, Rilke und Mansur al-Halladsch in arabischer Übersetzung und auch in Originalschrift stellen ein weiteres wesentliches Element der Schau dar. Sie sind Zeugnisse einer langen Geschichte der kulturellen Begegnung von Orient und Okzident und eine Inspiration, dieses Gespräch auch in unseren Tagen fortzuführen.
 
„Trotz der angespannten interreligiösen Situation infolge des Nahostkonflikts ist es gelungen, mit der Europäischen Janusz-Korczak-Akademie einen jüdischen und mit dem Münchner Forum für Islam einen muslimischen Kooperationspartner für die Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung und des Rahmenprogramms zu gewinnen“, zeigt sich Andreas Renz, Leiter des Fachbereichs Dialog der Religionen im Erzbischöflichen Ordinariat München, erfreut. „Ziel ist es, auf der Ebene der Kunst, Poesie und Musik wieder eine Sprache zu finden, die Brücken der Verständigung und Begegnung baut.“
 
Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 16. Mai, um 18 Uhr in Anwesenheit des Kalligraphie-Künstlers Shahid Alam, der die Arbeiten gestaltet hat, mit einer kalligraphisch-musikalischen Performance und einem Vortrag des emeritierten Tübinger Professors für Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs, Karl-Josef Kuschel (Anmeldung unter www.domberg-akademie.de). Wer sich selbst in der Kunst der Kalligraphie versuchen will, kann dies bei Workshops mit Shahid Alam am Samstag, 25. Mai, und Mittwoch, 29. Mai, jeweils von 9 bis 12 Uhr tun (Kostenbeitrag: 90 Euro, Anmeldung unter kunstundkultur@hotmail.com). Das weitere Rahmenprogramm umfasst verschiedene musikalische Darbietungen und einen Vortrag über die Bedeutung von Poesie für die Spiritualität in Judentum, Christentum und Islam. Der Eintritt in die Ausstellung sowie für das Rahmenprogramm ist mit Ausnahme der Workshops frei. Geöffnet ist bis Sonntag, 9. Juni, täglich von 12 bis 19 Uhr. (uq)
 
Hinweis:
Alle Programmpunkte zur Ausstellung lassen sich nachlesen unter: Kalligraphie-Ausstellung (domberg-akademie.de)