Ehrung für „Zedi“: Installateur, Politiker, Autor und Nachtwächter

Erstellt am 11. Mai 2024 | 11:30
Lesezeit: 3 Min
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Ernest Zederbauer erhielt von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner das Ehrenzeichen für Verdienste um NÖ überreicht.
Foto: Foto: NLK Filzwieser, NLK Filzwieser
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Ernest Zederbauer kennt Weitra wie seine Westentasche. Als „Nachtwächter Zedi“ hat er in seiner Heimatstadt Kultstatus errungen, nun wurde er von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit dem Ehrenzeichen für Verdienste um Niederösterreich ausgezeichnet.

Zur Feier wurde Ernest Zederbauer von seiner Gattin Monika und Bürgermeister Patrick Layr begleitet. Am 9. Juni wird er 77, viele Jahre ist „Zedi“ als Kulturvermittler in Weitra tätig. Für den ehemaligen Installateur war und ist das schon immer eine Berufung. Zeit, das umtriebige Leben von Zederbauer einmal zu durchleuchten.

Geboren wurde Ernest Zederbauer in Unserfrau. Wenig später übersiedelte die Familie nach Weitra. Zederbauer erlernte das Installateur-Handwerk im Betrieb seines Vaters und führte diesen von 1979 bis 2010 weiter. „Das würde ich heute nicht mehr machen. Ich hätte viel lieber studiert. Kultur hat mich nämlich schon immer interessiert“, erzählt Zederbauer. Seit 1993 leitet er die Volkshochschule, hält hier selbst viele Vorträge und organisiert Reisen.

Interessen von Tourismus bis Jungschar und Tischtennis

1977 war er Gründungsobmann der ersten Werbegemeinschaft, aus dem sich die heutige Werkstatt Weitra gegründet hat. Zederbauer war Obmann vom Fremdenverkehrsverein, leitete die Jungschar. „Dafür habe ich sogar die Sportwarteausbildung absolviert. Damit konnte ich die Dekanatssporttreffen im Waldviertel organisieren“, blickt er zurück. Sportlich war er als Tischtennis-Spieler bei der Sportunion aktiv und organisierte drei Enduro-Europameisterschaftsrennen in Weitra und fünf Trial-Weltmeisterschaftsläufe in Heinrichs mit.

Von 1990 bis 2020 war Zederbauer Gemeinderat, zuerst bei der ÖVP und später bei der Bürgerliste „Wir für Weitra“. Von 1995 bis 2000 fungierte er als Vizebürgermeister in seiner Heimatstadt, die er „wie seine Westentasche“ kennt. Seit 2000 ist Ernest Zederbauer als Nachtwächter aktiv: „Damals starteten Egon Haumer, Gunter Bad-stöber und ich mit diesen besonderen Stadtführungen. Heute machen das nur mehr Dominik Layr und ich.“ Er bringt es jährlich auf bis zu 80 Führungen durch Weitra: „Und es macht nach den vielen Jahren immer noch großen Spaß.“ Er lernte Leute kennen – und wurde selbst weit bekannt.

Auch als Autor einen Namen gemacht

Das Schreiben ist Zederbauers weitere große Leidenschaft. „Früher habe ich romantische Liebesbriefe verfasst, heute sind es Krimis“, lacht er. Die Liste seiner Bücher ist in den vergangenen Jahren lang geworden. Nach der Trilogie von „Hochstätt“ kam 2013 mit „Mord an der Grenze“ der erste Krimi. Es folgten „Da draußen im Wald“, „Speck, Schnaps, Mord“, „Steinhart“ und „Auch Totengräber müssen sterben“.

2021 gab er anlässlich des Jubiläums „700 Jahre Bierstadt Weitra“ seinen ersten historischen Krimi mit dem Titel „Hopfen, Malz, Mord“ heraus. Mit seinen Bildbänden, die der Hobbyfotograf zusammengestellt hat, ist Zederbauer ein gern gesehener Gast bei Lesungen. Für den Bildband „Rundumadum“ wanderte er in 43 Tagen 850 Kilometer durch das Waldviertel. Derzeit arbeitet Ernest Zederbauer an einem weiteren Bildband über das Waldviertel. Sein Wissen um die Geschichte Weitras hat er über die Jahre vertieft, gilt als „wandelndes Lexikon“.

Das sei sein Kampf gegen Demenz und Alzheimer. Körperlich hält sich Zedi mit Wanderungen fit. Der Weg entlang der Lainsitz von der Quelle bis zur Mündung hinterließ bleibenden Eindruck, Lieblingsplätze in der Nähe sind das Gabrielental und der Altweitraer Teich. Wichtig ist ihm auch die Familie: Seit 50 Jahren ist er mit Gattin Monika verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter und eine Enkelin.