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KAISERWALZER

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von Franz Antel

Note: 6.5

Kaiserwalzer, aus dem Jahr 1953, ist eine brillante Verwechslungskomödie mit einem starken musikalischen Charakter, die ganz dem Kanon des Wiener Films entspricht und insgesamt immer noch unterhaltsam ist.

Unmögliche Liebe

Ein Spielfilm mit einer sehr eigenartigen Entstehungsgeschichte, Kaiserwalzer. Ja, denn eigentlich hatte Regisseur Franz Antel zunächst an eine Verfilmung von Fritz Kreislers Operette Sissy gedacht, doch die Leiterin des Gloria-Verleihs, Ilse Kubaschewski, war davon überzeugt, dass die Liebesgeschichte zwischen Prinzessin Elisabeth von Bayern und Kaiser Franz Joseph für das Publikum wenig interessant war. So beschloss Antel, das Projekt aufzugeben und eine völlig fiktive Liebesgeschichte zu erzählen: Die Liebesgeschichte zwischen Erzherzog Ludwig (hier gespielt von Rudolf Prack) und einem Mädchen aus dem Volk, der jungen Lehrerin Luise (Winnie Markus).

Kaiserwalzer aus dem Jahr 1953 ist also eine brillante Verwechslungskomödie mit einem starken musikalischen Charakter, wie der Titel schon vermuten lässt. Alles beginnt also damit, dass die kaiserliche Familie in Bad Ischl Urlaub macht, mit dabei auch Erzherzog Ludwig und Leutnant Zauner (Gunther Philipp, der auch das Drehbuch mitgeschrieben hat). Eines Tages trifft Ludwig zufällig auf Luise, die ihren Schüler:innen den berühmten Kaiserwalzer von Johann Strauss (Sohn) beibringt, dessen Text von seinem Lehrerkollegen Resinger (Hans Holt) fast zum Vergnügen geschrieben wurde. Um nicht erkannt zu werden, gibt sich Ludwig als Leutnant Zauner aus. Dies führt, wie man sich denken kann, zu einer Reihe von immer komplexeren Missverständnissen.

Kaiserwalzer reiht sich in den Kanon des Wiener Films ein, der überwiegend in der Vergangenheit (und oft gerade in der Kaiserzeit) spielt. Auch hier haben wir es mit einer Liebeskomödie zu tun, in der allerdings, gelinde gesagt, unmögliche Lieben eine zentrale Rolle spielen. Das Leben im beschaulichen Bad Ischl kontrastiert gut mit der Pracht von Schloss Schönbrunn in Wien und gibt die Idee von zwei Welten wieder, die dazu bestimmt scheinen, sich nie zu treffen. Und doch ist die Musik in der Lage, sie zu verbinden. Der Kaiserwalzer ist nun im ganzen Land bekannt, und als die Kinder ihn zum ersten Mal singen, ist sogar Kaiserin Elisabeth (eine elegante Maria Holst) beeindruckt. So sehr, dass sie dieselben Kinder und ihre Lehrerin bittet, den Walzer anlässlich des Geburtstags des Kaisers (Willy Danek) zu singen.

Es ist also gerade die unsterbliche Musik von Strauss, die die wahre Besonderheit von Kaiserwalzer ist. Franz Antel wiederum versteht es, diese Melodie in einen Kontext zu setzen, der weit entfernt von kaiserlichen Kreisen zu sein scheint, und lässt weite Grünflächen oft als Hauptdarsteller agieren, als stumme Zeugen heimlicher Lieben. Und zusammen mit einem guten erzählerischen Verlauf, einer hervorragenden Besetzung und Nebenhandlungen, die dem Ganzen Leichtigkeit und Komik verleihen, muss man anerkennen, dass dieser Spielfilm von Antel insgesamt doch ein recht unterhaltsames Werk ist.

Wir sind uns einig: Kaiserwalzer zeichnet sich nicht durch Originalität aus, weder in Bezug auf die Themen, die behandelt werden, noch in Bezug auf die Inszenierung an sich, denn der Film reiht sich voll in den Kanon der österreichischen Filmproduktion jener Zeit ein. Auch die Kritiker waren sich bei Erscheinen des Films nicht immer einig. Doch alles in allem schien das Publikum diese gequälte Liebesgeschichte zwischen einem Adeligen und einem Mädchen aus dem Volk zu schätzen. Nur zwei Jahre nach seiner Entstehung beschloss der Regisseur und Produzent Ernst Marischka, das ursprüngliche Projekt von Antel zu übernehmen. So wurde Sissi 1955 realisiert. Aber das ist natürlich eine andere Geschichte.

Titel: Kaiserwalzer
Regie: Franz Antel
Land/Jahr: Österreich / 1953
Laufzeit: 95’
Genre: Filmkomödie, Drama, Liebesfilm, Musikfilm
Cast: Maria Holst, Rudolf Prack, Winnie Markus, Gunther Philipp, Hans Holt, Oskar Sima, Ilse Peternell, Paul Westermeier, Angelika Hauff, Erik Frey, Pepi Glöckner-Kramer, Harry Hardt, Willy Danek, Erich Dörner, Ellen Lauff
Buch: Franz Antel, Jutta Bornemann, Gunther Philipp
Kamera: Hans Heinz Theyer
Produktion: Neusser-Film GmbH

Info: Die Seite von Kaiserwalzer auf iMDb