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Rattpack ist ein breit aufgestellter Spezialist

Im Jahr 2003 übernahmen die Brüder Matthias Ratt (li.) und Stephan Ratt die Leitung des Familienunternehmens.
Im Jahr 2003 übernahmen die Brüder Matthias Ratt (li.) und Stephan Ratt die Leitung des Familienunternehmens. Bernhard Wieland
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Vorarlberg-Sieger: Verpackungsspezialist Rattpack aus Wolfurt hat vor 20 Jahren die Internationalisierung eingeleitet. Die Mitarbeiterzahl wurde seither verzehnfacht, sieben Standorte gibt es in der Gruppe.

Die Rattpack-Gruppe gibt es seit drei Generationen. Hugo Ratt hat das Unternehmen als ehemaliger Postbeamte 1953 gegründet, weil er gesehen hat, wie viele Verpackungen versendet werden. Anfangs war es ein kleiner Handwerksbetrieb, der Graupappe zu Schuhschachteln verarbeitet hat. Die zweite Generation mit Wolfgang Ratt setzte auf Spezialisierung – zu Beginn war die Pharmabranche im Fokus, gedruckt wurden Beipackzettel und Faltschachteln. Wolfgang Ratt leitete auch die Industrialisierung ein.

»„Wir haben uns für die internationale Ausrichtung entschieden. Im Jahr 2003 waren wir 60 Beschäftigte, ­heute sind wir 600.“«

Stephan Ratt

Miteigentümer Rattpack GmbH

Die dritte Generation hat im Jahr 2003 übernommen – das Brüderpaar Stephan und Matthias Ratt. Mit ihnen kam der nächste Wendepunkt in der Ratt-Geschichte „Da ging es um die Entscheidung, national zu bleiben oder international zu gehen“, erzählt Stephan Ratt. „Wir haben uns für die internationale Ausrichtung entschieden. 2003 waren wir 60 Beschäftigte, heute sind wir 600. In gut 20 Jahren sind aus einem Standort in Dornbirn sieben Produktionswerke in Zentraleuropa entstanden.“

Zwei Divisionen

Die Rattpack-Gruppe ist in zwei große Divisionen unterteilt: einerseits das Geschäftsfeld der flexiblen Verpackungen, andererseits die Kartonagen – die Faltschachtel- und Papier-Division. „Das Spezielle bei uns ist: Wir sind sehr breit aufgestellt, und jedes Werk hat auch seine Spezialisierung“, betont Stephan Ratt. „ In unserer Größe mit 600 Mitarbeitern gibt es europaweit meines Erachtens keinen weiteren Betrieb, der das abbilden kann – von flexibler Verpackung, sprich von ­Joghurtdeckeln über Kuchenverpackungen bis hin zu Pharmazie-Faltschachteln, großen Displays, die in Läden stehen, bis hin zu Beipackzetteln von Aspirin-Verpackungen.“ Neben der Pharmazie sind die Kernbranchen Food, Kosmetik und Industrie.

Ausgeglichene Partnerschaft

Das Familienunternehmen gehört Stephan und Matthias Ratt zu gleichen Teilen. Beide sind geschäftsführende Gesellschafter. Die brüderliche Partnerschaft läuft seit 20 Jahren gut. Als die beiden damals übernahmen, stellten sich die Brüder natürlich die Frage: Wer leitet das Unternehmen? „Wir haben uns für die komplizierte Variante entschieden – der 50-50-Partnerschaft: zwei Geschäftsführer, jeder hat gleich viel Stimmrechte. Somit musste jedes Problem fertig verhandelt werden“, erzählt Stephan Ratt, „Das kann in der Konstellation auch kompliziert werden. Bei uns war es jedoch ein Erfolgsrezept, weil wirklich jedes Problem kaufmännisch und technisch immer ausdiskutiert wurde und gut abgewogen wurde, ob man den Schritt machen soll oder nicht.“

So wie Rattpack in der Vergangenheit international gewachsen ist – das Familienunternehmen setzt aktuell 155 Millionen Euro um –, gehe es nun um die Kunst, aus dem Headquarter in Vorarlberg sämtliche Werke zu leiten und den Rattpack-Spirit hineinzubekommen. „Wir haben Neugründungen gemacht. Aber wir haben auch bestehende Familienunternehmen übernommen, und jedes dieser Unternehmen hat natürlich seinen eigenen Charakter“, erklärt Stephan Ratt.

Schnell und kreativ

Aber es gelingt. Die Rattpack-Gruppe zählt zu den führenden Herstellern von Verpackungs­lösungen in Zentraleuropa. In der Branche gebe es ein paar Weltkonzerne. Doch in der zweiten Liga „braucht es genauso den mittelständischen Familienbetrieb, der Kreativität und Geschwindigkeit mitbringt – hier dürfen wir uns dazuzählen“, sagt Ratt. Gegenüber den ganz Großen sieht er große Vorteile in der Flexibilität und in der Geschwindigkeit von Entscheidungen. „In der heutigen Zeit, egal, in welcher Industrie, wird so viel verändert, es gibt so viele unterschiedliche Vorschriften, so viele unterschiedliche Bürokratien, dass wir darin für uns einen Riesenvorteil sehen, wie schnell wir das entscheiden können. Da sind wir im Prinzip schon mit der neuen Maschine am Start, wenn die anderen vielleicht noch im Aufsichtsrat sitzen.“

Rattpack-Gruppe

Firmensitz: Wolfurt

Gründungsjahr: 1953

Eigentümerfamilie: Ratt, dritte Generation

Umsatz 2023: 155 Millionen Euro

Beschäftigte: 600

Branche/Tätigkeit: Hersteller von Verpackungslösungen mit zwei Geschäftsbereichen: Kartonagen und Flexibles.

Information

„Österreichs beste Familienunternehmen“ werden von der „Presse“- Redaktion in voller Unabhängigkeit gestaltet. Die Beilage erscheint in Kooperation und mit finanzieller Unterstützung von Bankhaus Spängler, BDO und Österreichischer Notariatskammer.


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