Der Herr der Ringe: Wieso die Filme unabhängig von der Serie sein müssen
Autorin und Produzentin Philippa Boyens erklärt, wieso sich die neuen Filme und die Serie Die Ringe der Macht nicht in die Quere kommen können.
Mit der Ankündigung von The Lord of the Rings: The Hunt for Gollum und weiterer Filme zum Herr-der-Ringe-Franchise stellt sich die Frage nach deren Verhältnis zur Prime-Video-Serie Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht.
Es ist eine diffizile Rechtelage, denn New Line Cinema hat die 25 Jahre alte Lizenz für Der Herr der Ringe bei Middle-earth Enterprises verlängert, das nun zur Embracer Group gehört, und hat so die Möglichkeit, weitere Filme zu produzieren. Die Lizenz umfasst die drei Der-Herr-der-Ringe-Romane, den Roman Der kleine Hobbit und die Anhänge der Trilogie.
Prime Video wiederum hat eine Lizenz vom Tolkien Estate, der alle anderen Rechte hält, etwa am Silmarillion. Die Serie kann dadurch dennoch wie ein Prequel zu den Filmen aussehen, was sie auch tut.
Was der Tolkien Estate verkauft hat, sind Fernsehrechte. Die Filmrechte sind eben anders geregelt.
Neue Geschichten
Worauf sich die neuen Filme stützen können, sind die ausufernden Anhänge, die J.R.R. Tolkien seiner Romantrilogie angefügt hat. Darin greift er eine Vielzahl von Geschichten auf, die nur in wenigen Sätzen angerissen werden. Das ist auch die Basis für den im Dezember startenden Animationsfilm The War of the Rohirrim, der auf anderthalb Seiten in den Anhängen basiert und damit den Autoren extreme Freiheiten lässt, weil sie darum herum praktisch alles erfinden müssen.
Das sprach auch Autorin und Produzentin Philippa Boyens an. Sie sagte Deadline: "Das war einer der Gründe, wieso ich mitmachen wollte. Weil wir etwas erzählen, das nichts mit den Ringen der Macht oder Sauron zu tun hat."
Zugleich erklärte sie: "Wir wollten nie die Torwächter von Mittelerde sein." Sie bezog sich damit auf Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht und findet es gut, dass auch andere Kreative die Welt von Mittelerde dem Publikum näherbringen.
Sie selbst hat nach eigenen Aussagen nichts von der Serie gesehen, da sie sich für ihre eigenen Mittelerde-Arbeiten nicht beeinflussen lassen wollte. Die Produzentin findet aber: "Die Erschaffung der Ringe ist ein brillantes Stück Storytelling. Eine tolle Ära voller faszinierender Figuren."
Ein Füllhorn an Ideen
The Hunt for Gollum ist der erste Film, den Boyens, Co-Autorin Fran Walsh und Produzent Peter Jackson angehen. Viele weitere sollen folgen, weil die Anhänge praktisch ein Füllhorn an Ideen sind, die nur kurz angerissen werden, damit aber auch ideal sind, um überraschende und neue Geschichten zu erzählen.
Die Prime-Serie und die Filme existieren praktisch jeweils für sich selbst. Im Idealfall ergänzen sie sich aber auch, was wohl auch deswegen gut funktionieren wird, weil sie zeitlich stark voneinander getrennt sind. Die Ringe der Macht spielt Jahrtausende vor Jacksons Filmen, War of the Rohirrim wiederum 200 Jahren vor der Herr-der-Ringe-Trilogie.
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