Deutschlands kleinste Großstadt liegt in Rheinland-Pfalz
In Deutschland gibt es 82 Großstädte mit über 100.000 Einwohnern. Die kleinste davon liegt im Südwesten der Bundesrepublik – genauer gesagt in Rheinland-Pfalz:
Es sei nichts Außergewöhnliches und du müsstest jetzt weiterziehen, denn es gebe außerhalb der Pfalz noch andere Dinge zu entdecken, heißt es sinngemäß ins Hochdeutsche übersetzt im „Pfalzlied“ der Band „Die anonyme Giddarischde“. Eine Zeile, die viel über die Region aussagt, denn von der „Toskana Deutschlands“, wie Otto Rehhagel die Pfalz einst bezeichnete, sind nicht alle restlos überzeugt. Doch um die Region zu schätzen, muss man wohl ein Faible für die kleinen Dinge im Leben haben, so sagt man zumindest den Menschen im Südwesten Deutschlands nach, dass sie besonders bescheiden seien.
Kaiserslautern ist die kleinste Großstadt Deutschlands – mit vielen Attraktionen
Wer jedoch das Treiben einer richtigen Großstadt sucht, wird in der Pfalz wohl nicht fündig. Auch nicht in Kaiserslautern, obwohl die Stadt mehr zu bieten hat, als manch einer vermuten mag. Schon bei der Ankunft mit dem Zug fällt einem die größte Attraktion direkt ins Auge: Das Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg, die Heimat des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, das majestätisch über der Stadt thront.
Namensgebung und Wappen
Das Symbol auf dem Wappen von Kaiserslautern ist ein Hecht, der eine faszinierende Geschichte um sich hat. Es wird überliefert, dass ein gigantischer, meterlanger Hecht im Fischteich der Burg, dem Kaiserwoog, von Friedrich Barbarossa gefangen wurde. Diese Burg trug den Namen Kaiserpfalz zu Lautern, was später zur Namensgebung der Stadt Kaiserslautern führte. Der Sage nach trug der Hecht einen goldenen Ring um den Hals, in den eine griechische Inschrift eingraviert war. Nachdem der Hecht verspeist wurde, fand er seinen Platz im Stadtwappen von Kaiserslautern.
Tausende Menschen aus Rheinland-Pfalz und Umgebung strömen alle zwei Wochen hinauf zu ihrem Lieblingsverein. Doch auch abseits des Fußballs gibt es in der Stadt einiges zu entdecken. Der angrenzende Pfälzer Wald lädt zu Wanderungen oder Mountainbike-Touren ein. Das ehemalige Landesgartenschaugelände ist ebenfalls einen Besuch wert, mit Attraktionen wie lebensgroßen Dinosauriermodellen. Eine wechselnde Legoausstellung erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit.
Kaiserslautern überschreitet ganz knapp die Marke zur Großstadt
Sehenswürdigkeiten, die vielleicht nicht unbedingt den Eindruck einer Großstadt vermitteln. Dennoch wird Kaiserslautern als solche eingestuft. Nicht nur das, mit 101.228 Einwohnern ist sie sogar die kleinste Großstadt Deutschlands. Gerade so überschreitet sie diese Grenze, denn erst ab 100.000 Einwohnern gilt eine Stadt als Großstadt. Cottbus erreicht diese Marke beispielsweise nicht mehr, da die Lausitzer Stadt nur noch 99.515 Einwohner zählt.
Die fünf kleinsten Großstädte Deutschlands
1. Kaiserslautern: 101.228 Einwohner
2. Hanau: 101.364 Einwohner
3. Hildesheim: 101.858 Einwohner
4. Gütersloh: 102.393 Einwohner
5. Siegen: 102.560 Einwohner
*Stand 31. Dezember 2022
Die zweitkleinste Großstadt ist Hanau, die lediglich 136 Einwohner mehr als Kaiserslautern hat. Auf dem dritten Platz liegt mit 101.858 Einwohnern Hildesheim. Auch Städte, die sicherlich ihre Vorzüge haben, ähnlich wie Kaiserslautern. Im besagten „Pfalzlied“ lautet die Pointe übrigens: „Sicher hast du recht, wenn du sagst, dass es dir woanders auch gefällt, aber ‚onnerschtwu is onnerscht, un halt net wie in de Palz‘.“
Übrigens: Eine andere Stadt in Rheinland-Pfalz ist ebenfalls (fast) rekordverdächtig. Dort schlagen deutschlandweit die zweitmeisten Blitze ein. (sba)
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