Maskenmann Dominic Solanke.
Maskenmann Dominic Solanke.
IMAGO/James Marsh/Shutterstock

Für das letzte Saison-Heimspiel hat sich Dominic Solanke etwas einfallen lassen. Der Bournemouth-Stürmer traf in dieser Saison bereits 18 Mal, immer wieder jubelte er mit einem Jutsu aus der Manga-Serie Naruto. Dabei vollführt er eine charakteristische Pose oder Handbewegung, die an Figuren aus dem Anime-Universum erinnern. Videos seiner Torjubel postet er dann auf Instagram, zusammengeschnitten mit Auszügen aus der Naruto-Serie.

Am Samstag stand die Partie gegen Brentford an, Solanke traf wieder und hob die Hommage an Naruto auf eine neue Stufe: Er setzte sich beim Jubel die Maske der Figur Obito auf, quasi ein oranger Strudel mit nur einer Öffnung für das rechte Auge. Solankes Tor wurde vom VAR allerdings wegen Handspiels aberkannt. In der 89. Minute traf er dafür noch einmal – und holte noch einmal die Maske heraus. In der fünften Minute der Nachspielzeit kassierte Bournemouth dann das 1:2. Wurscht: Kamui!

Tags darauf hieß es in der Premier League Land unter: Manchester United kassierte eine 0:1-Heimniederlage gegen Spitzenreiter Arsenal, der Regen wurde im Ver- und Nachlauf der Partie immer heftiger. Aus dem Stadiondach bildete sich ein Wasserfall, über die Tribünen stürzten kleine Bäche. Sogar in der Kabine der Gästemannschaft trat Wasser aus der Decke.

In sozialen Netzwerken ließ Häme nicht lange auf sich warten. Schafft es Trainer Eric ten Hag, die Verteidigung der Mannschaft im Saisonfinish wasserdicht (!) zu bekommen? Auch die BBC schlug zu und benannte das Old Trafford um vom Theater der Träume in das "Theatre of Streams".

Was wir seit Samstag vom Stadtrivalen Manchester City wissen: Noel Gallagher macht beim "Poznan" nicht mit. Die City-Fans feiern Erfolge gerne mit dem Rücken zum Spielfeld. Sie haken sich mit Armen über den Schultern der Nachbarn ein und hüpfen. Den choreografierten Jubel haben sie sich von Lech Posen geklaut, Fans des polnischen Klubs performten ihn einmal bei einem Europacupspiel in Manchester. Ex-Oasis-Musiker Gallagher, inmitten der Fantribüne, macht bei all dem Irrsinn selbstverständlich nicht mit.

Tino Lazaro lieferte in der Schlussphase in Verona zwei Assists.
AP/Paola Garbuio

In Italien jubelt Bologna und damit auch ÖFB-Legionär Stefan Posch über die erstmalige Qualifikation für die Champions League. Seit Sonntag steht fest, dass der Klub jedenfalls in den Top fünf der Serie A landen wird; die Roma, Lazio und Napoli schauen durch die Finger. Posch kam in der Saison 30 Mal zum Einsatz, erzielte dabei ein Tor und legte zwei weitere auf.

Der Österreicher mit den meisten Einsätzen der laufenden Serie-A-Saison ist aber Valentino Lazaro. Er zählt zur Stammkraft beim FC Turin, beim 2:1-Sieg am Wochenende bei Hellas Verona bereitete er beide Treffer vor. Im Nationalteam war Lazaro seit zwei Jahren kein Thema mehr, das letzte ÖFB-Spiel bestritt er im Juni 2022 beim 0:2 gegen Dänemark. Zuletzt war Lazaro auch nicht mehr auf der Abrufliste des ÖFB. Angesichts der Verletzungen im Kader und der Möglichkeit, 26 Spieler zur Euro zu nominieren: Schauen Sie nach Italien, Herr Rangnick!

Dort hat außerdem Como Calcio nach 21 Jahren den Weg zurück in die erste Liga geschafft. Vor sechs Jahren spielte Como noch in der vierklassigen Serie D. Der Klub hatte in dieser Saison zwischen dem 14. und 18. Spieltag vier verschiedene Trainer, darunter der ehemalige spanische Nationalspieler Cesc Fabregas, der jetzt Co-Trainer ist. Fabregas wechselte im Sommer 2022 nach Como und spielte dort seine letzte Saison als Profi. Thierry Henry zählt zu den Investoren des Klubs und ist Teil des Vorstands. Matthias Braunöder erarbeitete sich als Leihspieler der Wiener Austria in Como nach einem schwierigen Beginn einen Stammplatz im zentralen Mittelfeld. Es ist zu erwarten, dass Como die Kaufoption im Sommer ziehen wird.

Real Madrid fand am Sonntag tatsächlich Zeit, den 36. Meistertitel der Klubgeschichte zu zelebrieren. Nach dem 4:0-Auswärtssieg am Samstag gegen Granada folgte am Sonntag die große Sause am Plaza de Cibeles. Highlights: Trainer Carlo Ancelotti sagte, er träume davon, mit Eduardo Camavinga zu tanzen. Der Mittelfeldspieler erfüllte dessen Traum, wenig später entstand auch dieses Foto mit dem zigarrenrauchenden Ancelotti. Und Kapitän Nacho schmückte am Cibeles-Brunnen die Statue der griechischen Göttin Kybele, die für Erde, Landwirtschaft und Fruchtbarkeit steht. Sie trägt jetzt Real-Schal samt zugehörige Flagge.

In Hamburg hat es St. Pauli geschafft: Die Kiezkicker sind zurück in der Bundesliga. Der australische Kapitän Jackson Irvine stellte sich in der Kabine mit Landsmann Connor Metcalfe ein Bier aus dem Fußballschuh rein. Dass es Andreas Babler ihnen nachgemacht hat, darf stark bezweifelt werden. Immerhin richtete er auf Twitter Gratulationen aus und schrieb: "Fußball von unten – jetzt zurück in der 1. Liga! Wir feiern heute!" Dass die Fans noch im Stadion ihrem Stadtrivalen gedachten, finden manche überzogen, andere sagen, es gehört zu einer gesunden Fußballrivalität dazu. Jedenfalls sangen sie: "Wer wird Deutscher Meister? Ha-Ha-Ha! HSV." Erstmals in der Geschichte wird St. Pauli nächste Saison eine Liga höher spielen als der einst so große Stadtrivale.

In der französischen Liga hat sich die AS Monaco mit dem österreichischen Trainer Adi Hütter am Sonntag durch einen 2:0-Auswärtssieg bei Montpellier ein Spiel vor Schluss die Vizemeisterschaft gesichert - und damit einen Fixplatz in der Champions League. Hütter, seit vergangenen Sommer im Amt, führt die Monegassen erstmals seit 2018 wieder in die Königsklasse. "Was mich besonders freut, ist, dass wir noch dazu sehr attraktiven Fußball gespielt haben", sagte Hütter.

Und wie geht es eigentlich Roda JC? Der Klub aus Kerkrade bejubelte zuletzt gleich zweimal den scheinbaren Aufstieg. Jetzt ging aber das Spiel gegen den direkten Konkurrenten aus Groningen verloren, Roda muss ins dreistufige Playoff. Veel geluk! (Lukas Zahrer, 13.5.2024)