Älteste Städte Deutschlands: Vorstellung und interessante Fakten

11.05.2024 18:44 | von Dagmar Sieberichs

Worms gilt als die älteste Stadt Deutschlands. Doch bereits über Platz zwei streiten Historiker. Ansiedlungen aus der Römerzeit geben die besten Hinweise.

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Inhaltsverzeichnis

Die älteste Stadt Deutschlands heißt Worms
Platz 2: Mainz – 38 v.Chr.
Platz 3: Bonn – 20 v. Chr.
Platz 4: Köln - 19 v. Chr.
Platz 5: Trier – 17 v. Chr.

Die älteste Stadt Deutschlands heißt Worms

Von Xanten im Norden bis Kempten im Allgäu gründeten die Römer zwölf Siedlungen, sogenannte Coloniae. Nach der Eroberung ganzer Landstriche erbauten sie Heerlager, die zunächst das Militär beherbergten. Im Laufe der Zeit entwickelten sich daraus Kolonien mit Stadtcharakter. Diese verfügten über eine eigene Wasserversorgung, eine Stadtmauer und hatten eigene Verwaltungsstrukturen. Zudem konnten sie sich selbst versorgen und lagen in der Nähe wichtiger Verkehrswege. Worms gilt jedoch schon früher als Siedlung.

In Deutschland ist Worms vor allem für seinen imposanten Kaiserdom bekannt. Die Stadt taucht auch im Lied der Nibelungen auf, einem epischen Gedicht aus dem 13. Jahrhundert. Es erzählt die Geschichte des Drachentöters Siegfried. Der Nibelungenturm, das Hagendenkmal sowie Kriemhilds Rosengarten sind Stationen, um auf den Spuren der Nibelungen zu wandeln, wie das Volk der Burgunden genannt wurde.
Die Stadt Worms wurde nach der Eroberung durch die Römer im Jahr 14 v. Chr. gegründet. Die Römer errichteten hier ein Militärlager und brachten den Wein nach Worms. Denn während der römischen Herrschaft war Worms die Hauptstadt des burgundischen Königreichs. Relikte aus dieser Zeit können im Stadtmuseum Worms besichtigt werden.
Das Gebiet soll jedoch schon vor mehr als 5000 Jahren von germanischen Stämmen und Kelten besiedelt gewesen sein. Die Kelten gaben der Stadt ihren ursprünglichen Namen Borbetomagus. Damit hält Worms Platz eins der ältesten Städte in Deutschland.
In Worms ist Vergangenheit lebendig und präsent: Hier stritten Königinnen, hielten Kaiser Audienzen und Luther verteidigte seine Texte. Auch die Alemannen und Franken hinterließen ihre Spuren. Schon von Weitem prägt er die Skyline der Stadt wie kaum eine andere Sehenswürdigkeit: der romanische Dom St. Peter.
Worms geizt nicht mit Attraktionen: So sind große Teile der ab 900 n. Chr. errichteten Stadtmauer noch erhalten. Auch Schloss Herrnsheim und der angeschlossene Landschaftspark nach englischem Vorbild laden zu fesselnden Spaziergängen ein.
In Worms befindet sich der älteste im Original erhaltene jüdische Friedhof Europas. Auch das ehemalige Judenviertel ist in großen Teilen erhalten. Das Ritualbad (Mikwe) gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Neben dem prächtigen Dom St. Peter sind die Reformationsgedächtniskirche und die Stiftskirche St. Paulus samt Kloster sehenswert. Die evangelische Magnuskirche soll die Älteste in Südwestdeutschland sein. Seit 1868 ziert das Lutherdenkmal die Stadt. Es gehört zu den größten Reformationsdenkmälern weltweit.

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Worms Dom zu Worms Der Dom St. Peter zu Worms ist der kleinste der drei rheinischen Kaiserdome. *** Worms Cathedral St Peters Cathedral in Worms is the smallest of the three imperial cathedrals in the Rhineland. Copyright: xArturxStopperx — Die älteste Stadt Deutschlands ist Worms. imago images / Eibner

Platz 2: Mainz – 38 v.Chr.

Im ersten Jahrhundert v. Chr. wurde Mainz als Militärstützpunkt namens Castrum Mogontiacum gegründet. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte es sich zur Hauptstadt eines der mächtigsten Staaten des Heiligen Römischen Reiches, des Kurfürstentums Mainz.

Die Überreste eines Aquädukts, Stadttore wie das Römertor und das berühmte 20 Meter hohe Drusus-Denkmal in der Mainzer Zitadelle zeugen noch heute von der Antike. Vom Römischen Bühnentheater sind sehenswerte Ruinen erhalten.
Neben den römischen Einflüssen ist Mainz auch als Geburtsort der beweglichen Druckmaschine bekannt. Sie wurde von Johannes Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts erfundenen und kann zusammen mit anderen Artefakten im Gutenberg-Museum bewundert werden. Ein Bronzestandbild des Erfinders steht in Überlebensgröße auf dem Gutenbergplatz.
In Mainz befindet sich die erste Ampel mit Mainzelmännchen in Deutschland. Zur Feier ihres 50. Geburtstags verlieh die Landeshauptstadt Mainz den Figuren Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen in einer humorvollen Zeremonie die Mainzelmännchen-Ehrenwürde.
Zu den beeindruckendsten Attraktionen in Mainz gehören die Kirchen. Dazu zählen der romanische Dom St. Martin, die elegante gotische Hallenkirche St. Stephan mit den weltbekannten Chagall-Fenstern sowie die imposante Renaissance-Kuppel der Christuskirche, entworfen von Eduard Kreyßig.
Denkmäler und Springbrunnen sind historische Juwelen, die die öffentlichen Plätze der Stadt schmücken und Zeugnisse vergangener Zeiten darstellen. Zu den bemerkenswertesten gehören der Fastnachtsbrunnen, das Schillerdenkmal, der Mädchenbrunnen und die Jupitersäule.
Mainz wartet gleich mit 16 interessanten Museen auf. Wie in vielen anderen Städten gibt es ein Landesmuseum und ein naturhistorisches Museum. Wirklich bemerkenswert sind aber die Mainz-typischen Museen, wie etwa das Gutenberg-Museum oder das Fastnachtsmuseum. Letztere legt Zeugnis über das närrische Mainzer Treiben ab. Das Kupferberg-Museum gibt Einblicke in die Kelterei und zeigt unter anderem Amphoren aus der frühen römischen Zeit.

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Industriekletterer Mark Rautenberg (28) macht Stadt-Fotos von Bonifaziustürmen. 15.07.2014 Mainz Industriekletterer Mark Rautenberg (28) macht Stadt-Fotos von Bonifaziustürmen, im Vordergrund der Hauptbahnhof. Mainz Mainz Rheinland-Pfalz Germany *** Industrial climber Mark Rautenberg 28 makes city photos of Bonifacio towers 15 07 2014 Mainz Industrial climber Mark Rautenberg 28 makes city photos of Bonifacio towers, in the foreground the main station Mainz Mainz Rheinland Pfalz Germany — Auch Mainz ist eine der ältesten Städte Deutschlands. imago images / brennweiteffm

Platz 3: Bonn – 20 v. Chr.

Bonn ist nicht nur die Geburtsstadt von Ludwig van Beethoven, sondern war auch einst die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Die heutige Bundesstadt beherbergt zudem den deutschen UN-Sitz, der auf den Überresten einer über 2.000 Jahre alten römischen Siedlung erbaut wurde.

Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich das römische Castra Bonnensia (12 v. Chr.) zu einer der bedeutendsten Städte entlang des Rheins. Im Haus der Geschichte können Besucher Fragmente handgemalter Wandgemälde und andere Exponate bewundern. Die Dauerausstellung im LVR Landesmuseum präsentiert eine umfangreiche Sammlung von Artefakten aus der Region.
Der berühmteste Sohn der Stadt war Ludwig van Beethoven. Ihm wurden in Bonn viele Denkmäler gesetzt. Das berühmteste dürfte die lebensgroße Statue auf dem Bonner Münsterplatz sein, die anlässlich des ersten Beethovenfestes und zum Gedenken an seinen 75. Geburtstag enthüllt wurde.
Ein Rundgang, der als App für Smartphones verfügbar ist, führt den interessierten Besucher an Orte, die Beethoven geprägt haben. Er beginnt im Beethoven-Haus, dem Geburtsort von Beethoven, und führt über das Wirtshaus Zehrgarten sowie die kurfürstliche Schlosskapelle zum Rheinufer. Auf dem Rückweg geht es über das Breuningsche Haus zum Alten Friedhof, auf dem der Mutter Beethovens mit einem Ehrengrab gedacht wird.
Als ehemalige Bundeshauptstadt residierten nicht nur in, sondern auch um Bonn Staatsgäste aus aller Welt. Ein Ausflug auf den 17 Kilometer von Bonn entfernten Petersberg führt durch zauberhafte Landschaften zum Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland.
Nördlich von Bonn liegt Schloss Augustusburg in Brühl. Nach 25 Kilometern erreichen Sie die repräsentative Residenz, die einst für repräsentative Aufgaben des Bundespräsidenten und der Bundesregierung genutzt wurde. Zahlreiche Staatschefs und hochrangige Gäste haben bereits die prächtige Treppe im Hauptflügel betreten, deren Gestaltung von Balthasar Neumann stammt.
20 Kilometer südlich von Bonn befindet sich Unkel. Hier verbrachte Willy Brandt seine letzten Lebensjahre. Seit 2011 gibt es in der Altstadt des Ortes das Willy-Brandt-Forum. Im Zentrum der Ausstellung steht das Büro des Politikers, das detailgetreu nachgebildet wurde.

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Bonn Themenfoto: Stadt, Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Bonn, 19.03.2024 Skulptur Bonn in der Bonner Innenstadt Themenfoto: Stadt, Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Bonn, 19.03.2024 *** Bonn Theme photo City, Germany, North Rhine-Westphalia, Bonn, 19 03 2024 Sculpture Bonn in Bonn city center Theme photo City, Germany, North Rhine-Westphalia, Bonn, 19 03 2024 Copyright: xAugstx xEibner-Pressefotox EP_jat — Auch Bonn kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. imago images / Eibner

Platz 4: Köln - 19 v. Chr.

Köln zählt heute zu den größten Städten Deutschlands und ist besonders bekannt für seinen imposanten gotischen Dom, seine Weihnachtsmärkte und die ausgelassenen Karnevalsfeiern. Die Stadt hat ihre Wurzeln in einer frühen römischen Siedlung namens Colonia Claudia Ara Agrippinensium.

Zahlreiche historische Stätten zeugen von dieser Epoche und können heute noch im Stadtgebiet erkundet werden. Neben den Überresten der antiken Stadtmauer und den verstreuten Wachtürmen zählt auch ein gut erhaltenes unterirdisches Abwassersystem. Ferner gehört das Praetorium, der einstige Palast des römischen Statthalters, zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten.
Im Römisch-Germanischen Museum werden zahlreiche archäologische Fundstücke ausgestellt, darunter Keramik, Münzen, Waffen und die weltbekannten Mosaikfragmente des Dionysos. Es befindet sich im Belgischen Haus in der Cäcilienstraße und beherbergt das archäologische Erbe von Köln und seiner Umgebung.
Zu den Top vier Sehenswürdigkeiten, die Sie kennen müssen, zählen das UNESCO-Weltkulturerbe Kölner Dom und der neu gestaltete ehemalige Rheinauhafen. Er wurde zu einem modernen Stadtquartier umgebaut. Eine grüne Oase mitten in der Stadt bietet die Flora, Kölns Botanischen Garten. Auf 5,5 Hektar Fläche leben etwa 12.000 Pflanzenarten aus aller Welt.
Zu den Top-Sehenswürdigkeiten gehört auch die Kölner Altstadt. Direkt am Rhein und in unmittelbarer Nähe zum Dom erheben sich malerische, bunte, schmale Steilgiebelhäuser. Dahinter erstrecken sich verwinkelte Gassen mit Kopfsteinpflaster, verborgene Hinterhöfe und romantische Plätze, die von geschäftigem Treiben geprägt sind.
Das historische Zentrum von Köln präsentiert sich heute nicht ganz, aber beinahe so wie im Mittelalter, denn viele Bereiche wurden liebevoll rekonstruiert. Das mittelalterliche Flair ist nach wie vor spürbar, weshalb sich in der Kölner Altstadt gleichermaßen Touristen und Einheimische gerne aufhalten.

cologne old town with cathedral, 05.11.2008 22:52:39, Copyright: xzazoux Panthermedia01585039 — Köln ist nicht die älteste Stadt Deutschlands. imago images / Panthermedia

Platz 5: Trier – 17 v. Chr.

Trier gilt oft als die älteste Stadt Deutschlands, die bis ins erste Jahrhundert vor Christus zurückreicht. Trotz ihrer beeindruckenden Geschichte und der Vielzahl römischer Sehenswürdigkeiten bleibt die Stadt ein eher abgelegenes Reiseziel.

Trier lädt zu einem entspannten Urlaub ohne übermäßigen Touristenandrang ein. Ein Besuch der gut erhaltenen Porta Nigra, der kaiserlichen Badehäuser und des Amphitheaters gleicht einer Zeitreise ins antike Römische Reich. Diese historischen Stätten sind äußerst gut erhalten und werden professionell präsentiert.
Sehenswürdigkeiten unter freiem Himmel sind die Judengasse und der Domfreihof. Auch am Dreikönigenhaus und der Karl-Marx-Statue sollten Sie Halt machen. Denn auch diese Beiden sind umgeben von bedeutender Geschichte.
Wer sich für Kirchen interessiert, der ist in der von Kaiser Konstantin erbauten Basilika gut aufgehoben. Sie war der größte Säulenlose Hallenbau des Altertums. Die Jesuitenkirche ist eine der ältesten Franziskanerkirchen in Deutschland, die bis heute erhalten ist.

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