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Hugo Schenk
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CHRONIK

Auf den Spuren historischer Kriminalfälle

Hugo Schenk, Martha Marek oder Max Gufler, diese Namen stehen für große Verbrechen in der niederösterreichischen Kriminalgeschichte. Mit diesen und weiteren historischen Fällen beschäftigt sich der ORF Niederösterreich von 13. bis 18. Mai in einem TV-Schwerpunkt.

Hugo Schenk stammte eigentlich aus gutem Haus, aber seine kriminelle Laufbahn begann schon früh. Der Heiratsschwindler wurde mehrfach eingesperrt. In Haft lernte er seinen späteren Komplizen Karl Schlossarek kennen. 1883 raubte er ein Dienstmädchen aus, dem er die Ehe versprochen hatte, und tötete es anschließend. Weil er befürchtete, die Tante des Mädchens könnte Verdacht schöpfen, tötete er auch sie. Noch im selben Jahr ermordete Schenk zwei weitere Dienstmädchen. Als Tatorte sind etwa Krummnußbaum und Pöchlarn (beide Bezirk Melk) überliefert.

Die beiden Kriminalexperten Ernst Geiger, ehemaliger Ermittlungsleiter des Bundeskriminalamtes, und Harald Seyrl, Leiter des Kriminalmuseums Wien und Scharnstein in Oberösterreich, ziehen beim Fall Hugo Schenk Parallelen zu einem jüngeren Kriminalfall – dem Fall des Prostituiertenmörders Jack Unterweger, der 1994 verurteilt wurde.

Hugo Schenk Kriminalmuseum Scharnstein
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Ein Zeitungsartikel über Hugo Schenk im Kriminalmuseum Scharnstein

„Hugo Schenk und Jack Unterweger sind eigentlich fast Synonyme für Serienmörder in Österreich geworden. Ich glaube, es gibt keine berühmteren Namen für Frauenmörder und beide haben natürlich Gemeinsamkeiten, etwa wie sie Frauen angelockt, wie sie sie manipuliert haben“, sagt Geiger. „Beide waren ungeheure Charmeure und haben sich die Frauen regelrecht ‚zugetrieben‘, weil sie einfach so fesch, so liebenswert und so freundlich waren“, ergänzt Seyrl.

Frauenmörder müssen Opfer in Sicherheit wiegen

Das sei es auch, was diese Täter haben müssten, ist Geiger überzeugt. „Sie müssen Vertrauen gewinnen, sie müssen die Frauen anziehen und sie dann auch in Sicherheit wiegen. Nur so können sie Erfolg haben und ich glaube, beide haben das sehr gut gekonnt. Hugo Schenk hat das sogar noch besser verstanden, weil er Dienstmädchen angelockt und sie dann auch ausgeplündert hat.“ Zunächst sei es die Absicht gewesen, Geld zu lukrieren, ist Seyrl vom Motiv überzeugt.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 13.5.2024

Beide, Hugo Schenk und Jack Unterweger, seien schließlich auch durch ihre dichterische Tätigkeit in die österreichische Kriminalgeschichte eingegangen. 1884 wurde Hugo Schenk zum Tode verurteilt und auf dem Würgegalgen hingerichtet. Der Original-Galgen, an dem der Dienstmädchenmörder sein Ende fand, befindet sich heute im Kriminalmuseum in Schloss Scharnstein in Oberösterreich.