Für die EM-Kandidaten des VfB Stuttgart bedeutete der Sieg beim FC Augsburg kurz vor der Kader-Nominierung für das Heimturnier eine letzte positive Bewerbung. Offensivspieler Deniz Undav übermittelte nach dem 1:0 der zumindest bis Sonntag in der Bundesliga am FC Bayern vorbeigezogen Schwaben einen Wunsch an Bundestrainer Julian Nagelsmann. „Mal schauen, ob ich meinen Namen höre“, sagte der 27 Jahre alte Angreifer am Freitagabend.
Den Höhenflug des neuen Tabellenzweiten, der ihn nächste Saison in die Champions League führt, hatte Nagelsmann schon bei den erfolgreichen Länderspielen im März gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) honoriert, als er in Chris Führich sowie den Neulingen Undav, Maximilian Mittelstädt und Waldemar Anton gleich vier VfB-Profis zum DFB-Team einlud.
Linksverteidiger Mittelstädt äußerte sich unaufgeregt. „Ich habe noch nichts gehört“, sagte der 27-Jährige, aber er blicke der Bekanntgabe am kommenden Donnerstag in Berlin „mit einem relativ positiven Gefühl“ entgegen. Das kann er auch, nachdem er im März auf Anhieb zweimal in der Startelf stand, überzeugte und gegen Holland sogar traf. „Wir haben im März einen Grundstein gelegt für die EM und uns schon ein gutes Team aufgebaut“, sagte er.
VfB-Trainer Sebastian Hoeneß wünscht seinem Nationalspieler-Quartett vom März, dass es auch zum maximal 26 Spieler umfassenden Turnierkader gehören wird. „Und ich finde, sie hätten es auch verdient.“ Hoeneß warb in Augsburg noch explizit für einen weiteren Stuttgarter Akteur, und zwar Mittelfeldspieler Angelo Stiller. Der 23-Jährige war schon im März im Fokus von Nagelsmann gewesen.
„Sicher kein Fehler ...“, sagt Hoeneß
„Auch Angelo hat seit der letzten Nominierung nochmal richtig gute Leistungen gebracht, auch heute wieder“, sagte Hoeneß. „Deswegen wäre es sicher kein Fehler, so einen Spieler dabei zu haben. Aber die Entscheidung trifft Julian. Er ist sicherlich sehr gut informiert, er sieht viel und wird eine gute Entscheidung treffen.“
Von den Turniererfahrungen könnte auch der VfB mit Blick auf die kommende Champions-League-Saison profitieren. „Sicher ist es etwas Besonderes, bei einer Europameisterschaft zu spielen“, sagte Hoeneß zu. „Der Druck ist wahrscheinlich auch ein anderer. Und das dann als Spieler mal durchgemacht zu haben, hilft sicher in der weiteren Entwicklung. Die Erfahrungen kann man sicher nutzen für die Bundesliga und die Champions League.“
Der ungeklärte Fall des Deniz Undav
Undav möchte unterdessen auch in er kommenden Saison für Stuttgart und mit dem Bundesligisten in der Champions League spielen. Er würde „auf jeden Fall“ auch künftig gern das Stuttgarter Trikot tragen, sagte er am Freitagabend nach dem Duell in Augsburg im Streamingdienst DAZN. „Ich habe oft genug gesagt, was ich denke, was ich will. Jetzt müssen wir gucken, was passiert. Der Ball liegt bei Stuttgart und bei Brighton“, meinte der 27-Jährige.
Undav ist vorerst nur bis zum Saisonende vom englischen Premier-League-Club Brighton & Hove Albion ausgeliehen. Dort hat der mit 18 Treffern aktuell viertbeste Torschütze der Bundesliga noch einen Vertrag bis zum Sommer 2026.
Unter der Woche hatte Undav den Einzug von Borussia Dortmund ins Endspiel der Königsklasse und das knappe Scheitern des FC Bayern München gegen Real Madrid im Halbfinale verfolgt. „Wir haben uns schon vorgestellt, wie geil das sein könnte, wenn wir in der Champions League spielen. Versuchen, die Spiele zu genießen und zu gucken, dass wir am besten auch versuchen, so weit wie möglich zu kommen und nicht in der Gruppenphase auszuscheiden“, sagte der Angreifer.