Die elektrisierende, packende Partie zwischen dem Tabellendritten LASK und Spitzenreiter SK Sturm Graz (2:2) am Sonntagnachmittag ließ bereits vor dem Match der beiden Kultklubs (gegründet 1908 bzw. 1909) im Linzer Lager den Emotionspegel bis zum Siedepunkt anschlagen. Hieß es beim letzten Heimspiel der Stahlstädter in der ADMIRAL Bundesliga-50. Jubiläumssaison Abschied nehmen von vier Athletikern, darunter drei Langzeit-LASKlern, die eine Ära geprägt und maßgeblich zur jüngeren Erfolgsgeschichte der Schwarz-Weißen beigetragen haben.

Luckeneder, Michorl & Wiesinger - drei "Gesichter des LASK"

Die gesamte Mannschaft von Interimstrainer Thomas Darazs stand für Sanoussy Ba, Felix Luckeneder, Peter Michorl und Philipp Wiesinger Spalier, ehe Geschäftsführer Sport Radovan Vujanovic dem Quartett ein Erinnerungsbild als Präsent überreichte und sich die vier Profis ein letztes Mal vor der schwarz-weißen Wand gebührend feiern lassen durften.

Besonders das Trio Luckeneder, Michorl und Wiesinger - drei "Gesichter des LASK" - sorgten für unzählige Gänsehautmomente und denkwürdige Auftritte im schwarz-weißen Trikot, die sicher auf ewig in Erinnerung bleiben werden!

Bundesliga-Debüt mit 23 Jahren unter Oliver Glasner 2017

Felix Luckeneder, geb: 21. März 1994 in Linz

Der Rottenegger war über Jahre eine absolute Identifikationsfigur und Publikumsliebling beim LASK, stammt aus der Jugend des Klubs und absolvierte für die Linzer 164 Pflichtpartien, in denen der sympathische und stets bodenständige Abwehrspieler 14 Tore und vier Assists beisteuerte. In der laufenden Spielzeit gelangen ihm zwei Tore - beide besonders bedeutsam und jeweils in der Raiffeisen Arena auf der Linzer Gugl.

Bei seinem letzten Treffer heuer am 31. März erzielte der 1,90 Meter-Mann das "Gold-Tor" im Heimspiel gegen Austria Klagenfurt zum ersten LASK-Sieg in 2024! Auch zum Saisonauftakt markierte der 30-jährige, bekennende LASKler einen wertvoller Treffer - "Luki-LASK-Lastminute" in der Premieren-Partie der ADMIRAL Bundesliga-50. Jubiläumssaison am 28. Juli 2023 in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 1:1 gegen den SK Rapid. 

Sein erstes von gesamt 155 Bundesliga-Einsätzen (74 für den LASK, 65 für TSV Hartberg und 16 für SCR Altach) absolvierte der Linksfuß als 23-Jähriger am 22. Juli 2017 in Pasching zum Saisonauftakt gegen den FC Flyeralarm Admira (3:0) unter dem damaligen LASK-Trainer Oliver Glasner. Inmitten der Dreier-Abwehrkette neben Christian Ramsebner und Gernot Trauner.

Sicher auch ein wehmutsvoller Abschied für den Langzeit-LASKler "Peci" Michorl, der sich seine letzte Saison bei den Linzern wohl anders vorgestellt haben dürfte.

Eckball Michorl, Kopfball Trauner = Tor

Peter Michorl, geb.: 9. Mai 1995 in Wien

Ausgebildet bei Austria Wien kam Peter Michorl mit 19 Jahren im September 2014 von den Veilchen vom Verteilerkreis zum LASK. Zunächst auf Leihbasis, dann mit Sommer 2015 fix verpflichtet. Der seit wenigen Tagen 29-jährige Spielmacher absolvierte stolze 351 Einsätze für den LASK, erzielte dabei 40 Tore und lieferte beachtliche 90 Assists.

Unvergessen seine Torvorlagen für Gernot Trauner nach Eckbällen, dazu Freistoßtore und präzise Vorlagen mit seinem linken "Schokoladen-Fuß". Der Wiener prägte eine Ära bei den Linzern, war maßgeblich an der Rückkehr in die Bundesliga beteiligt und ist im aktuellen Kader der dienstälteste Athletiker-Akteur. 

Das erste Mal streifte Fan-Liebling (siehe auch HIER) "Peci" Michorl in einer Pflichtpartie das LASK-Trikot am 14. September 2014 über. Beim 5:1-Heimsieg auf der Linzer Gugl in Liga 2 gegen den Floridsdorfer AC, als im übrigen der aktuelle Geschäftsführer Sport der Linzer, Radovan Vujanovic, drei Tore erzielte. Ebenso in der Mannschaft vom damaligen Trainer Karl Daxbacher waren u.a. Torhüter Pavao Pervan (inzwischen VfL Wolfsburg), Nikola Dovedan (1. FC Heidenheim), Fabiano, Kapitän Hieblinger, Shawn Barry, Thomas Hinum.

Das erste Bundesliga-Spiel mit dem LASK folgte nach dem Aufstieg - ebenso wie bei Felix Luckeneder - am 22. Juli 2017 gegen die Admira. In jener Saison 2017/18 zählte der jahrelange Leistungsträgern zu den absoluten Dauerbrennern, absolvierte alle 34 BL-Spiele.

Sein bisher letztes von 193 (24 Tore, 52 Assists) in der laufenden Spielzeit 2023/24 am 3. Dezember 2023 gegen seinen Ausbildungsklub Austria Wien in der Generali Arena. Bei ansonsten elf, zum Teil kurzen Einsätzen (drei in der Startelf) war der Kreativ-Kopf in seinem zehnten LASK-Jahr bei Trainer Thomas Sageder keine Stammkraft mehr und wurde zu den LASK Amateuren OÖ (RL Mitte) beordert.

Traumtor im "Theatre of Dreams" und besondere ÖFB-Team-Quote

Philipp Wiesinger - geb.: 23. Mai 1994 in Salzburg

Was ist eigentlich mit Philipp Wiesinger? So die wiederholte Frage in den vergangenen zwei Jahren, in denen der Defensiv-Allrounder von einer hartnäckigen Verletzung zurückgeworfen wurde. Der 29-jährige Salzburger kämpfte für sein Comeback, war bei Spezialisten in Deutschland, erlitt wiederholt Rückschläge - es sollte nicht mehr werden.

Im Jänner 2016 kam der damals 21-jährige Blondschopf vom FC Liefering zum LASK. Zunächst als Leihspieler und ab Sommer des Jahres fest verpflichtet. Der beidfüßige Akteur absolvierte für die Athletiker 173 Pflichtpartien (13 Tore, sechs Assists) und schaffte sogar den Sprung ins Nationalteam. 

Am 11.11.2020 in Luxemburg. Beim Testspiel des ÖFB-Teams unter Trainer Franco Foda gelang "Wiesi" - wie sie ihn beim LASK nennen - in seinem einzigen A-Länderspieleinsatz beim 3:0-Sieg sogar ein Treffer. Ein Länderspiel = ein Tor, solch eine Quote schafft auch nicht jeder. Experten prophezeiten Philipp Wiesinger weitere Länderspiele, doch der in wenigen Tagen 30-jährige Salzburger wurde durch Verletzungen davon abgebracht. 

Seinen letzten von 119 Bundesligaeinsätzen für den LASK absolvierte er unter Trainer Dietmar Kühbauer am 5. März 2023 beim 3:2-Auswärtssieg am Innsbrucker Tivoli gegen die WSG Tirol (eingewechselt in der 62. Min. für Philipp Ziereis). Zumindest die Premieren-Partie bei der Eröffnung der neuen Raiffeisen Arena auf der Linzer Gugl blieb Philipp Wiesinger vergönnt, als er am 24.02.2023 vor 12.500 Zuschauern über die volle Spieldauer gegen Austria Lustenau (1:0) seinen Beitrag leistete, dass hinten "die Null" stand.

Sein bisher letztes Bundesliga-Tor erzielte der lauf- und schussstarke Defensivakteur gegen einen weiteren West-Klub. Zum Auftakt der BL-Saison 2021/22 am 24. Juli 2021 in Altach zum 1:0-Goldtor für den LASK.

Historisch bleibt natürlich sein "Strahl" am 5. August 2020 in Erinnerung. Ausgerechnet im legendären Old Trafford, dem "Theatre of Dreams", im Europa League-Achtelfinal-Rückspiel des LASK beim englischen Rekordmeister Manchester United. Nach Zuspiel von Peter Michorl zog Wiesinger aus großer Distanz ab und traf zur 1:0-Führung für die Oberösterreicher. Am Ende siegte ManU, das in jenem "Covid-Jahr" das Hinspiel auf der Linzer Gugl am 5. März bereits mit 5:0 gewonnen hatte, mit 2:1.

Dennoch ein sicher unvergesslicher Moment für den LASK und natürlich Philipp Wiesinger, dem nach diesem Tor im "Theater der Träume" hernach weitere Fußball-Träume verletzungsbedingt verwehrt blieben.

 Geht nach seinem LASK-Leihjahr zum deutschen Bundesligisten RB Leipzig zurück: Sanoussy Ba, hier mit Radovan Vujanovic (Geschäftsführer Sport.)

Von Linz zurück nach Leipzig

Sanoussy Ba, geb.: 05. Jänner 2004 in Hof/Bayern

Der 20-jährige Linksverteidiger kam im vergangenen Sommer auf Leihbasis von RB Leipzig, wo der beidfüßige Außenspieler in der U19 des deutschen Bundesligisten 21 Spiele absolvierte hatte. Für den LASK brachte es der DFB-U19-Nationalspieler (drei Spiele) mit senegalesischer Abstammung in der laufenden Saison auf wettbewerbsübergreifend 15 Einsätze und erzielte dabei ein Tor (in Runde 2 im Uniqa-ÖFB-Cup in Imst zum 3:0-Sieg). 

In der Bundesliga stehen für Sanoussy Ba zehn Einsätze zu Buche, wobei er dabei neun Mal eingewechselt wurde.

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at