Attacke in Zofingen: Zwei Lehrpersonen unter Opfern - 20 Minuten

Attacke in Zofingen: Zwei Lehrpersonen unter Opfern

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Zofingen AGTatverdächtiger ist Spanier (43)  – U-Haft beantragt

Bei einer Angriffsserie in Zofingen AG wurden sechs Menschen teils schwer verletzt. Unter den Opfern befinden sich zwei Lehrpersonen der örtlichen Kantonsschule. Die Attacken haben sich ausserhalb des Schulareals ereignet.

Darum gehts

  • In Zofingen AG griff ein Mann am Mittwochnachmittag an mehreren Orten Personen an. Dabei wurden sechs Personen verletzt, einige schwer.

  • Unter den Opfern sind zwei Lehrpersonen der Kantonsschule Zofingen, wie der Rektor bestätigt.

  • Ob der Unterricht am Donnerstag normal stattfinden kann, ist noch unklar.

Der Schock in Zofingen sitzt tief: Am späteren Mittwochnachmittag griff ein Mann an mehreren Standorten in der Aargauer Gemeinde unbeteiligte Personen an – sie wurden teils schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm hat eine Strafuntersuchung wegen mehrfacher versuchter Tötung gegen den Mann eröffnet, heisst es am Donnerstagnachmittag. Es wurde Antrag auf U-Haft gestellt.

Die Identität des Beschuldigten steht zwischenzeitlich fest. Es handelt sich um einen 43-jährigen Spanier, der erst vor wenigen Tagen in die Schweiz eingereist sein dürfte. «Der verhaftete Mann hat sich mutmasslich auch selbst Verletzungen beigebracht und zeigt nach bisherigen Erkenntnissen ein psychisch auffälliges Verhalten», heisst es weiter. Er befindet sich in einem stabilen körperlichen Zustand und wird von der Polizei bewacht. Nach aktuellem Kenntnisstand bestehen keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund.

Wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) gegenüber Radio SRF am Donnerstag sagt, habe der Tatverdächtige am Montag in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt, dieses jedoch bereits am Dienstag in einem anderen Bundesasylzentrum wieder zurückgezogen.

Zwei Lehrerinnen angegriffen

In verschiedensten Gruppenchats von Schülerinnen und Schülern der Kantonsschule Zofingen (KSZ) wurde nach der Angriffsserie geschrieben, dass zwei Lehrerinnen betroffen sind.

Das bestätigte sich im Verlauf des frühen Abends. In einer internen Mitteilung, die 20 Minuten vorliegt, schreibt Patrick Strössler, der Rektor der KSZ, dass zwei Lehrpersonen Opfer der Attacken wurden. «Wir standen nach den Attacken mit beiden in persönlichem Kontakt», heisst es weiter. Zum Gesundheitszustand der Personen werden keine Angaben gemacht.

«Sie hatte eine Wunde am Hals»

Auch auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt Rektor Strössler den Vorfall. «Dieser hat sich ausserhalb des Schulareals ereignet.» Am Donnerstag konnte der Unterricht wieder normal stattfinden.

Rick (18) war am Mittwoch im Schulhaus. Wie er erzählt, sei eine Lehrerin gerade nach Unterrichtsschluss hereingestürmt. «Sie hatte eine Wunde am Hals. Alle waren sehr aufgewühlt.» Die Frau habe die Schülerinnen und Schüler nach der Attacke gewarnt, sie sollen beim Nachhausegehen vorsichtig sein. Daraufhin hätten sie sich gemäss dem Wohnort in Gruppen aufgeteilt und seien zusammen nach Hause gelaufen.

Sechs verletzte Personen, alle weisen Schnittwunden auf

Laut der Kantonspolizei Aargau wurden insgesamt sechs Personen verletzt, die erste am Bahnhof Zofingen, die anderen auf dem Weg in Richtung Strengelbach. Alle weisen Schnittwunden auf. Wie eine Geschäftsführerin, deren Laden sich in der Nähe einer der Tatorte befindet, berichtet, habe ein Werkhof-Mitarbeiter versucht, den mutmasslichen Täter zu stellen.

Dabei sei er an Hals und Stirn verletzt worden. Eine Kundin des Geschäfts, die zufälligerweise Krankenschwester war, habe den Mann verarztet. Zuvor soll eine schwangere Frau angegriffen worden sein.

Nach 18 Uhr konnte der Tatverdächtige verhaftet werden. Angaben zum unbekannten Mann kann die Polizei derzeit keine machen. Personen, welche Videos und Fotos des Tathergangs und des Tatverdächtigen gemacht haben, werden gebeten, diese an die Polizei zu senden.

Cédric Wermuth «schockiert»

SP-Co-Präsident Cédric Wermuth, der selbst in der Aargauer Gemeinde Zofingen lebt, schreibt auf X (ehemals Twitter), er sei «schockiert» über die «Attacke auf sechs Menschen in unserem Quartier».

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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