Am Tisch mit Europa-Politikern: Schüler setzten auf besonderes „Speed-Dating“
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Am Tisch mit Europa-Politikern: Schüler setzten auf besonderes „Speed-Dating“

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Im Zeichen der Europaflagge: Fünf Politiker (Mitte) stellten sich den Fragen der Schüler: Jan Ovelgönne (5. von links, Bündnis 90 / Die Grünen), Birgit Sippel (SPD), Dr. Peter Liese (CDU), Lydia Timmer (FDP) und Markus Blümke (Volt). Alican Sevim (links außen) organisierte die Veranstaltung mit Dieter Wermekes.
Im Zeichen der Europaflagge: Fünf Politiker (Mitte) stellten sich den Fragen der Schüler: Jan Ovelgönne (5. von links, Bündnis 90 / Die Grünen), Birgit Sippel (SPD), Dr. Peter Liese (CDU), Lydia Timmer (FDP) und Markus Blümke (Volt). Alican Sevim (links außen) organisierte die Veranstaltung mit Dieter Wermekes. © L. Ruthmann

Kurz vor der Europawahl sahen sich die Kandidaten von fünf Parteien mit einer neuen Wählerschaft konfrontiert. Und das in einem ungewöhnlichen Format: Sie trafen auf Gesamtschüler beim Speed-Dating.

Kierspe – Speeddating einmal anders: Rund drei Wochen vor der Europawahl stellten sich fünf Politiker in fünf Runden den Fragen von 60 Gesamtschülern der Jahrgänge zehn bis zwölf. Sie sind eine wichtige Zielgruppe, denn in diesem Jahr dürfen 16-jährige zum ersten Mal bei der Europawahl ihre Stimme abgeben.

Unter den Volksvertreten waren die Europaabgeordneten Birgit Sippel (SPD), Dr. Peter Liese (CDU) und Jan Ovelgönne (Bündnis 90 / Die Grünen). Ebenso beteiligt: Lydia Timmer (FDP) und Markus Blümke (Volt, Landesvorstand).

Für Demokratie: „Geht wählen“

Lehrer Alican Sevim gab als Organisator der Veranstaltung das Startsignal. Die (angehenden) Volksvertreter durften sich für 15 Minuten jeweils an einen der fünf Tische setzen und mit den Schülern ins Gespräch kommen. Zentrale Themen der jungen Wählerschaft: Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, der Klimawandel, die Energiepolitik, Einwanderung und die Nachwirkungen der Pandemie.

Von Tisch zu Tisch: In jeder Gruppe stellen sich die Politiker den Fragen der Schüler und stellen ihre Programme vor.
Von Tisch zu Tisch: In jeder Gruppe stellen sich die Politiker den Fragen der Schüler und stellen ihre Programme vor. © L. Ruthmann

Unisono betonten die Parteienvertreter die Bedeutung der Europawahl und appellierten an die Schüler, für Demokratie, Freiheit und Solidarität einzutreten. An den einzelnen Tischrunden und vor dem Plenum gaben sie an, dass alle demokratischen Parteien die Probleme der Zeit erkannt hätten und Lösungsansätze anbieten würden – anders als rechte Parteien wie die AfD. „Geht wählen, engagiert euch.“ Die Schüler hörten interessiert zu. Während der Gesprächsrunden blieb es insgesamt ruhig im Pädagogischen Zentrum (PZ). Meistens übernahmen zwei Schüler die Moderation der Gruppe und gaben die Fragen ihrer Mitschüler an die Parteienvertreter weiter.

Volt: Für mehr Macht des Parlaments

„Ich bin Polizist und habe heute Nachtdienst, deshalb freue ich mich, dass ich heute bei euch sein kann“, stellte sich Markus Blümke kurz vor. Bei der Europawahl vor fünf Jahren habe er zum ersten Mal von der Volt-Partei gehört. „Zuvor habe ich verschiedene Parteien gewählt, die haben mich aber nicht abgeholt. Also habe ich die Parteiprogramme alphabetisch gelesen und bin irgendwann bei ,V’ gelandet“, erinnerte er sich. Volt habe sich rund um den Brexit gegründet. „Jetzt, wo die Populisten stärker werden, sind wir gefragt. Wir stehen ein für Mehrheitsabstimmungen im Parlament“, so der Landesvorsitzende.

FDP: Europäische Armee zentral

Die Steuerberaterin Lydia Timmer ging für die FDP ins Rennen – „und hier und heute als einzige Wahlkreiskandidatin des Märkischen Kreises“, wie sie betonte. Sie berichtete, dass sie Steuerberaterin ist, keine Kinder und keinen Mann habe, „ein langweiliges Leben“ führe sowie aus Balve komme. Ein zentrales Anliegen der Liberalen sei eine europäische Armee. Sie lobte die Standhaftigkeit von Marie-Agnes Strack-Zimmermann und verteidigte auch die Schuldenbremse im Bund.

Angeregt und interessiert diskutierten die Schüler mit den Politikern.
Angeregt und interessiert diskutierten die Schüler mit den Politikern. © L. Ruthmann

SPD: Produktionen nach Europa holen

„Ich bin quasi im Innenausschuss des Europäischen Parlaments“, erklärte Sippel. Ihre Anliegen: Demokratie und Rechtsstaatlichkeit innerhalb und außerhalb Europas schützen. Außerdem: Produktionen wieder nach Europa holen, etwa von Medikamenten. Und: Klimaschutz.

CDU: Gegen Krebs

„Was ist der CDU wichtig?“, wurde Dr. Peter Liese als erstes in Runde drei gefragt. Der Arzt aus Meschede nannte die Kernpunkte „Unsere Heimat“, „Sicherheit“, „Starke Wirtschaft, gutes Klima“, „Zuwanderung“ und „Gesundheit.“ Insbesondere in die Erforschung von Krebs habe sich Liese investiert. Erfreut zeigte er sich über die Tatsache, dass er an drei Tisch-Runden nach seinem christlichen Glauben gefragt worden sei.

Grüne: Gemeinsam Verantwortung tragen

In der letzten Runde verschlug es aus organisatorischen Gründen den Grünen-Abgeordneten Jan Ovelgönne an denselben Tisch wie FDP-Vertreterin Lydia Timmer. Im direkten Gespräch zwischen den beiden Politikern betonte Ovelgönne, dass die Grünen anders als die Liberalen auch auf einen gesetzten Rahmen bei der Einhaltung der Klimaziele setzen, als nur „auf die Vernunft“ des Einzelnen. „Wir tragen als Gesellschaft gemeinsam eine Verantwortung“, betonte Ovelgönne, der im nächsten Parlament wieder als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig sein wird.

Fazit: Volt und CDU kommen am besten an

„Toll, dass sie sich die Zeit für uns genommen haben“, bedankten sich die Schüler. Die Volt-Partei und die CDU schnitten bei einer kurzen Stichprobe zum Abschluss der Veranstaltung am besten ab.

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