Nach dem Sieg von Nemo am Eurovision Song Contest (ESC) beginnt am Montag eine Taskforce der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) mit den Vorbereitungen für die Austragung des Gesangwettbewerbes in der Schweiz. Interessierte Städte können sich nach der Ausschreibung für den finanziell interessanten Event bewerben.
Die SRG mache sich am Montag mit einer Taskforce an die Planung und wolle schrittweise informieren, wie es weitergehe, teilte das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) am Sonntag mit. Noch am Sonntag komme es zu einer ausserordentlichen Sitzung der Geschäftsleitung der SRG.
Interessierte Städte können sich nach der Ausschreibung für den Austragungsort bewerben. Die SRG entscheidet dann gemeinsam mit SRF als Gastgeberin und der Veranstalterin, der European Broadcasting Union (EBU). Bereits am Tag nach dem ESC-Sieg des 24-jährigen Musiktalents warfen Basel und Genf ihre Hüte in den Ring – auch Bern prüft eine Bewerbung und die Olma-Chefin will den Event sogar nach St. Gallen holen.
Laut SRG-Sprecher Edi Estermann sind es viele Anforderungen, die interessierte Städte erfüllen müssen. So brauche es unter anderem eine grosse und geeignete Halle, die Stadt müsse auch allen Mitwirkenden und Fans Platz bieten können.
Die Wertschöpfung für die Region und die betroffene Stadt sei immens, sagte der SRG-Sprecher. Es sei mittlerweile eine gigantische Community, die anreise und Gastronomie und Hotellerie befeuere. Zu den Kosten in der Schweiz lasse sich noch nichts sagen, hiess es.
Für die Austragung kämen Städte wie Zürich, Bern, Genf oder Basel in Frage. Diese Orte mit grossen Hallen und einer guten Infrastruktur brachte Yves Schifferle, Bereichsleiter Show beim SRF, Anfang April ins Spiel. Die entsprechenden Kosten würden für die SRG, aber auch für die austragende Stadt anfallen; beisteuern müssen auch die teilnehmenden Länder. Wie hoch die Ausgaben sein würden, sagte auch Schifferle nicht, ergänzte aber, dass Gespräche mit anderen Ländern geführt worden seien.
Auch die EBU als Veranstalterin hielt sich bedeckt, was Zahlen betrifft. Die Kosten für die Austragung des ESC 2023 in Liverpool lagen laut Experten bei 27 bis 36 Millionen Pfund (30 bis 40 Millionen Franken), wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am Donnerstag schrieb. Die Summe haben sich die Stadt, die British Broadcasting Corporation (BBC), die Regierung und die weiteren Teilnehmer-Länder aufgeteilt. Dennoch könnte sich der ESC für den jeweiligen Austragungsort finanziell lohnen, wie eine Studie der Universität Liverpool zeigte.
Eine Schweizer Stadt kommt in die Kränze, weil normalerweise das jeweilige Gewinnerland den ESC im Folgejahr austrägt. Eine Ausnahme war indes 2023, als der ESC in Grossbritannien ausgetragen wurde und nicht im Siegerland Ukraine – dies wegen des russischen Angriffskrieges auf das Nachbarland.
«Ich würde es lieben, wenn der ESC 2025 in Biel stattfinden könnte», sagte Nemo in der Nacht auf Sonntag an einer Medienkonferenz. «Das Problem könnte sein, dass es mindestens 10'000 Hotelzimmer braucht, und Biel hat vielleicht 500.» Aber wenn jeder Haushalt jemanden aufnehme, könnte es womöglich reichen. Und sonst könnte ja vielleicht einfach die Eröffnungszeremonie in Biel über die Bühne gehen.
Nemo setzte sich am Samstagabend nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem kroatischen Favoriten Baby Lasagna schliesslich durch. Nemo holte mit dem Song «The Code» 591 Punkte für die Schweiz. Kroatien kam auf 547 Punkte. Alyona Alyona & Jerry Heil aus der Ukraine folgten mit 453 Punkten überraschend auf Platz drei. Nemo war zuvor während Wochen klar zu den Favoriten gezählt worden. Er setzte sich bei den Länderjurys an die Spitze, bei den Publikumsvoten landete er auf Platz fünf.
Die etwa vierstündige Fernsehübertragung des ESC war mit fast acht Millionen Zuschauern und 1,4 Millionen Streams im Internet ein Erfolg. Weltweit wurde mit mehr als 160 Millionen Zuschauern gerechnet, was den ESC zum weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb macht. (rst/sda)
Als Berner sähe ich den tatsächlich gerne hier :)
Aber Genf würde als internationalste Stadt der Schweiz natürlich perfekt passen, Zürich hat die Infrastruktur auch, Biel wäre natürlich sehr cool, aber das Eisstadion ist etwas klein dafür, Luzern mit dem KKL hätte definitiv was zu bieten usw.
Ich freue mich auf ein grosses Volksfest der Positivität und Diversität :)