PINK FLOYD "The Division Bell" - Zurück zum Bandspirit | eclipsed Rock Magazin

PINK FLOYD "The Division Bell" - Zurück zum Bandspirit

13. Mai 2024

Pink Floyd

PINK FLOYD "The Division Bell" - Zurück zum Bandspirit

Vor 30 Jahren, im Frühjahr 1994, erschien „The Division Bell“, das 14. Studiowerk von Pink Floyd. Es war das zweite Album der von David Gilmour angeführten Bandbesetzung, und 20 Jahre lang schien es, als bliebe es das letzte der Band und damit ihr Vermächtnis. Gilmour, Nick Mason und Rick Wright ließen mit ihm ihre Glanzzeit der frühen 70er-Jahre wiederaufleben, ohne allerdings an die Qualität der früheren Meilensteine heranzureichen. Dennoch sollte „The Division Bell“ zu einem der erfolgreichsten Pink-Floyd-Alben werden. Wir rekapitulieren die Entstehung eines Albums, das den britischen Artrockern das Gefühl zurückgab, eine funktionierende Band zu sein, und das untrennbar mit einer der für sie angenehmsten Phasen ihrer Karriere verbunden ist. Zusätzlich werfen wir einen Blick auf das Artwork, die folgende Tour und das hieraus resultierende Livealbum „P.U.L.S.E.“ sowie den 2014er Nachschlag „The Endless River“. Zudem führten wir noch ein aktuelles Interview mit Nick Mason.

Douglas Adams freute sich wie ein Schneekönig, denn mit dem, was ihm an diesem 28. Oktober 1994 widerfuhr, hatte er wohl nicht gerechnet. Der weltberühmte Autor von „Per Anhalter durch die Galaxis“ stand nämlich neben den Herren Gilmour, Mason und Wright auf der Bühne des Londoner Earls Court, eine Akustikgitarre um den Hals, und spielte mit Pink Floyd „Brain Damage“. Es war ein verspätetes Geburtstagsgeschenk der Band anlässlich seines 42. Geburtstags. Adams hatte zuvor Pink Floyd aus der Patsche geholfen: Die Band hatte nämlich keinen Titel für ihr neues Album. Nick „Im Januar 1994 hatten wir immer noch keine Einigung über den Albumtitel erzielt. David favorisierte ‚Pow Wow‘. Ich mochte ‚Down To Earth‘.“ Am Abend, bevor der Titel des neuen Albums final festgelegt werden musste, trafen David Gilmour und Nick Mason Adams auf einer Benefiz-Veranstaltung einer Umweltschutzorganisation und waren immer noch unschlüssig. Die beiden schilderten dem Autor ihr Dilemma. Der antwortete: „Okay, ich gebe euch einen Titel. Dafür spendet ihr 5000 Pfund.“ Gesagt, getan. Floyd spendeten, Adams lieferte, und zwar: „The Division Bell“, Teil einer Textzeile von „High Hopes“, dem letzten Song des neuen Albums. Die „Division Bell“ ist die Glocke, die in den Londoner Houses of Parliament läutet, um die Abgeordneten für eine Abstimmung in den Sitzungssaal zu rufen.

Die Arbeit an „The Division Bell“, dem 14. Pink-Floyd-Album, begann lange bevor es am 28. März 1994 in Europa und am 5. April in den USA veröffentlicht wurde. Spätestens nach „The Final Cut“ (1983) mahlten die Mühlen bei Pink Floyd langsam – wenn sie denn überhaupt mahlten. Doch die knapp sieben Jahre zwischen „A Momentary Lapse Of Reason“ und „The Division Bell“ waren selbst nach Floyd-Maßstäben eine extrem lange Zeit. Natürlich war dies auch der ausgiebigen Tour zum Vorgänger geschuldet, die von 1987 bis 1989 lief. Dabei kostete die Band den zwar erhofften, aber doch nicht als sicher erachteten Erfolg in großen Zügen aus. Immerhin waren die 80er Jahre nicht das Jahrzehnt des Progrock und Artrock, auch wenn die Öffentlichkeit, die Medien und die Musikfans mit Pink Floyd noch milde umgingen. Da hat es andere „Dinosaurier“ härter getroffen. „Wir wollten niemanden im Zweifel darüber lassen, dass wir immer noch im Geschäft sind und niemand uns stoppen kann“, so David Gilmour. Mason relativierte: „Wir haben 1987 nicht ohne Rücksicht auf Verluste weitergemacht. Es gab keine Garantie, dass wir Erfolg haben würden. Wenn die Öffentlichkeit zu uns ‚nein danke‘ gesagt hätte, dann wären wir abgetreten.“

Pink Floyd - High Hopes (Official Music Video HD)

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