Konzert von Blockflöten-Virtuosen: Vogelgleich fliegenden Fingern
  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Göttingen
  4. Göttingen

Konzert von Blockflöten-Virtuosen: Mit vogelgleich fliegenden Fingern

KommentareDrucken

Mit fliegenden Fingern: Dorothee Oberlinger und Eric Bosgraaf traten bei den Händel-Festspielen in der Aula der Universität Göttingen auf.
Mit fliegenden Fingern: Dorothee Oberlinger und Eric Bosgraaf traten bei den Händel-Festspielen in der Aula der Universität Göttingen auf. © Ute Lawrenz

Blockflöten-Musik kann virtuos sein: Das beweisen Dorothee Oberlinger und Eric Bosgraaf beim Stiftungskonzert der Händel-Festspiele in Göttingen.

Göttingen – Wer geglaubt hat, dass Blockflöten nur für Kinder gut sind, wurde bei den Internationalen Händel Festspielen Göttingen eines Besseren belehrt.

Als wahre Blockflöten-Wunder erwiesen sich Dorothee Oberlinger und Eric Bosgraaf beim Stiftungskonzert in der voll besetzten Uni-Aula am Wilhelmsplatz. Unter dem Titel „Music for Two: Vogelflüge“ schlugen sie einen gelungenen Bogen vom Frühbarock bis in die Moderne.

Ausdrucksstarke Zwiegespräche

Ihre ausdrucksstarken Zwiegespräche begannen die vielfach ausgezeichneten Blockflöten-Virtuosen mit dem Duo op. 75 A-Dur von Mozart und der Sonate im Kanon Nr. 1 D-Dur von Telemann. Bei Jacob van Eycks „Comegain“ spielte Bosgraaf allein mit fliegenden Fingern.

Sympathisch: Seine Partnerin hörte zu und machte ihre Zustimmung im Beifall sichtbar. Wieder im Team spielten sie Musik von Giuseppe Giamberti. Im „Cucu“ wurde der Kuckuck hörbar.

Bunter Strauß von Flöten

Aus einem bunten Strauß von Flöten suchten die Musiker die passende aus. Mit Sopranino-Blockflöten spielten sie das „S“, das der Lehrer von weltweiten Meisterkursen Bosgraaf in Corona-Zeiten geschrieben hatte. Mit langanhalten Tönen und Tonfolgen wie vom Fax wurde das Werk für manchen sehr fordernd. Und doch: Ein bewunderndes „Boh!“ kam vom Publikum am Ende. Das Opern auf der Flöte gar in manchem Wohnzimmer Einzug halten konnten, zeigten die Musiker mit Passagen aus Opern von Georg Friedrich Händel.

Nach der Pause folgte ein Highlight auf das nächste. Nach dem musikalischen Palindrom (Kanon, der rückwärts klingt wie vorwärts) „Krebskanon“ von Johann Sebastian Bach wurde es mit dem Duett G-Dur des ältesten Bach Sohns emotionaler. Mit ihrer Flöte brachte Oberlinger van Eycks „Engels Nachtigaeltje“ zum Singen.

Überraschende musikalische Antworten aus dem Nichts

Kein bisschen einschläfernd wirkte das „Schlaflied für einen Kolibri“ von Markus Zahnhausen. Wunderbar und überraschend waren die musikalischen Antworten aus dem Nichts, die – zunächst fast unbemerkt – auf das Spiel der Flötistin erklangen.

Mit der ihnen typischen Spielfreude präsentierten die zwei Musiker dann die Arie vom Vogelfänger Papageno aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Die Vögel (aus den Stücken davor) müssten manchmal erst eingefangen werden, scherzte Oberlinger, Festspielintendantin (der Arolser Barockfestspiele und der Musikfestspiele Potsdam) und Hochschulprofessorin am Mozarteum Salzburg. Große Anerkennung wurde im Publikum hörbar, als die Flöt-Artisten die Stolperfallen in „Little Tripping Machine“ von Gustavo A. Trujillo bezwangen.

Zwei Zugaben für die Zuhörer

Auch wenn die Blockflöte sich nicht als das Trauminstrument für manchen der Zuhörer erwies: Erst nach zwei Zugaben und eindreiviertel Stunden durften die sehr sympathischen Flöten-„Zauberer“, die auch viel Heiterkeit mitgebrachten, die Bühne endgültig verlassen. Beim Nachgespräch stellten sie sich Publikumsfragen. (Ute Lawrenz)

Auch interessant

Kommentare