Jean-Francois Mojon: Ästhetik und Technik müssen miteinander verbunden sein! 

Chrono Sapiens Jean-Francois Mojon von Chronode

Jean-Francois Mojon: Ästhetik und Technik müssen miteinander verbunden sein!

Es ist nicht so, dass der Werkspezialist Chronode und sein Gründer Jean-Francois Mojon im Rampenlicht stehen. Vielmehr arbeitet der Werkspezialist im Hintergrund an besonderen Werken oder Modulen und sorgt so für den Erfolg vieler Marken. Im Interview verrät Jean-Francois Mojon, wie es zur Gründung der kleinen, feinen Kalibermanufaktur kam.

von | 13.05.2024

Chronode

Nicht vielen Uhrenliebhabern ist die Kalibermanufaktur Chronode und ihr Gründer Jean-Francois Mojon ein Begriff. Dafür arbeitet Chronode als Partner und Zulieferer hochwertiger Werke vieler großer Uhrenmarken sehr im Hintergrund. Dabei gäbe es allerhand zu erzählen, denn Chronode ist ein immerhin 35 Personen starkes Designstudio, Forschungs- und Entwicklungslabor, Produktionsatelier und Servicezentrum, das eine Fülle von uhrmacherischen Talenten unter einem Dach vereint und an einigen der interessantesten und besten Uhren der letzten Zeit mitgearbeitet hat.

Viele dieser Chronode Werke wurden von der GPHG ausgezeichnet, denn neben Firmen wie APRP, Concepto, Agenhor, Vaucher und anderen gehört Chronode zu einem kleinen, aber äußerst einflussreichen Kreis von Unternehmen, die im Verborgenen für einen erheblichen Teil jener echten Uhrmacherkunst verantwortlich sind, die wir alle lieben.

Chronode Developpement Horlogerie Mecanique Le Locle

Der Chronode Sitz in Le Locle

Jean-Francois Mojons frühe Visitenkarte war seine Mitarbeit am Harry Winston Opus X. Jedoch könnten Sie ihn auch durch die Entwicklung der Kaliber für die Legacy Machines von MB&F, den Chronographen Antarctique Rattrapante von Czapek (wir hatten die Uhr hier auf Uhrenkosmos vorgestellt), die Arceau L’Heure de la Lune von Hermes, die meisten HYT-Uhrwerke, die Bel Canto von Christopher Ward und viele weitere Modelle kennen.

In Gespräch mit Jean-Francois Mojon sprachen wir über seinen Werdegang, die Marken, die er am meisten bewundert, den Prozess der ständigen Innovation und den aktuellen Stand der unabhängigen Uhrmacherei.

Harry Winston Opus X

Die Harry Winston Opus X aus dem Jahr 2010

Harry Winston Werk von Jean-Francois Mojon

Blick auf das rotierende Werk

Uhrenkosmos: Erzählen Sie uns kurz, wie alles begann?
Jean-Francois Mojon: Ich habe Chronode 2005, nach zehn vorherigen Jahren bei IWC gegründet. Ich hatte ein paar Ideen für neue Konzepte, die ich ihnen vorstellte. Man antwortete mir, das sei toll, aber nichts für uns. Sie hatten ihre Linien, ihre Geschichte, wissen Sie.
Das war das erste Mal, dass ich dachte, warum nicht mein eigenes Unternehmen gründen und diese Konzepte anderen vorschlagen. Ich habe allein angefangen, ein Jahr lang, und danach kamen nach und nach weitere Kunden.

War das ein großes Risiko?
Nicht wirklich, denn ich sagte mir, ok, wenn es nach ein oder zwei Jahren nicht funktioniert, finde ich etwas anderes. Ich wusste, dass ich zu der gleichen Art von Arbeit zurückkehren könnte. Aber es ist immer besser, es zu versuchen, als kein Risiko einzugehen. Damals, im August 2005 war es ziemlich einfach. Oder, anders gesagt, vielleicht nicht ganz einfach, aber alles war möglich.
Die Marken waren auf der Suche nach Neuheiten, die noch keine große Geschichte hinter sich hatten, und sie sagten: „Okay, lasst es uns versuchen. Sie wollten neue Dinge, verrückte Dinge, und es war eine wirklich schöne Zeit für den Anfang. Nach dem September 2008 war dies nicht mehr ganz so der Fall.

Was war Ihr erster Auftrag, und wie haben sich die Dinge von da an entwickelt?
Mein erster Kunde war Urban Jürgensen. Ich hatte Kontakt mit dem damaligen Besitzer, Herrn Bamberger, und er sagte, warum nicht mal eine weiterentwickelte Chronometerhemmung versuchen. So fing alles an, und dann kamen andere Kunden.

Harry Winston und die Opus X kam ein bisschen später. Aber das war auch nicht das erste Projekt, vielmehr starteten wir mit einer Mondphase. Es gab auch eine De Grisogono Uhr mit volldigitaler, mechanischer Anzeige. Dies war eine große Herausforderung. In dieser Zeit gab es überhaupt eine Menge wirklich verrückter Uhren.

Urban Jürgensen Ref. 11CR mit arretierbarer Chronometerhemmung

Urban Jürgensen Ref. 11CR mit neuer Chronometerhemmung

Wir haben früher mit MB&F an den alten Maschinen gearbeitet, es war toll, mit Max zusammenzuarbeiten. Heute arbeiten wir nicht mehr mit ihnen zusammen, weil sie alles intern machen können, sie haben ihre eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung und ihre eigene Produktion, und das mit den „Freunden“ ist heute ein bisschen anders. Der einzige Unterschied bei Max Busser war der, dass er selbst mit dem Konzept kam. Wir haben das Konzept nicht erfunden, was für mich aber keine Rolle spielt.

Wir hatten die Möglichkeit, mit allen Marken zu arbeiten, ohne Grenzen und verbunden mit der Möglichkeit, alle möglichen Umgebungen kennenzulernen. Bei Hermes ist es zum Beispiel ganz anders als etwa bei Cyrus. Das ist für uns sehr wichtig.

MB&F Legacy Machine 1

MB&F Legacy Machine 1

Dreidimensionales MB&F Uhrwerk von Jean-François Mojon und Kari Voutilainen

Dreidimensionales MB&F Uhrwerk von Jean-François Mojon und Kari Voutilainen

Jean-Francois Mojon

Wie fühlt es sich an, wenn Ihre Arbeit der Erfolg eines anderen ist? Wollten Sie nie Ihre eigene Marke gründen, wie es so viele Uhrmacher Ihrer Generation getan haben?
Jean-Francois Mojon: An einem Tag arbeitet ein Konstrukteur an einem Projekt, ein anderer an einem anderen. Wir müssen mit vielen Marken zu tun haben und sie verstehen. Das macht die Arbeit so interessant, dass ich nie Lust verspürte, meine eigene Marke zu gründen. Denn sobald wir mit einer Marke zu tun haben, verlieren wir eine so große Bandbreite an Konzepten und Ideen, die sich miteinander vermischen.

Ich habe kein Problem damit, der Mann hinter den Kulissen zu sein. Überhaupt kein Problem. Außerdem liebe ich die technische Seite der Uhrmacherei sehr. Als Verkäufer wäre ich nicht sehr gut, wissen Sie? Ich habe einen anderen Weg gewählt, und der ist fantastisch.

Reagieren Sie auf die Anfragen der Marken oder nehmen Sie deren Ideen auf?
Beides ist richtig. Ich würde sagen, dass wir in den letzten 5-7 Jahren eher in der Lage waren, Konzepte vorzuschlagen, denn wir mögen diese kreative Phase sehr. Wir arbeiten auch mit Designern aus ihren Betrieben zusammen, um Ideen auszutauschen und Design-Renderings zu erstellen, die wir dann der Marke vorschlagen.

Ist schon einmal jemand mit einer technischen Herausforderung zu Ihnen gekommen, die Sie nicht lösen konnten?
Hmm. (längere Pause) Das ist eine gute Frage! Dazu fällt mir im Moment nichts ein. Manchmal sagen wir, wenn es nicht unsere Hauptkompetenz ist, ok, das ist jedoch nichts für uns, weil andere das besser können. Aber wir mögen Herausforderungen.

Haben Sie ein Beispiel dafür?
Wenn jemand mit einer Idee für eine einfache Dreizeigeruhr käme, würden wir Nein sagen. Dieses Uhrwerk kann man auch woanders bekommen, vielleicht sogar billiger. Wir wollen etwas anderes bieten, eine Innovation, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.

Auf was sind Sie besonders stolz?
Hmm. (Eine weitere, etwas längere Pause). Vielleicht war das Opus 10 ein Meilenstein, denn es war das erste Mal, dass wir etwas völlig Neues vorschlagen konnten. Das war ein Meilenstein für Chronode. Bei Cyrus können wir neue Konzepte für die Marke vorschlagen, und wenn wir am Ende das Ergebnis sehen, können wir stolz darauf sein. Zum Beispiel die neue Cyrus Ethereal Twin Orbital Tourbillon.

Wie funktioniert Ihre Beziehung zu Cyrus?
Das ist unterschiedlich, wir sind wirklich von Anfang an in alle Projekte involviert. Cyrus wollte ein „Talking Piece“, etwas über das alle sprechen, also haben wir das vertikale Tourbillon entwickelt. Wir schlagen den Marken verschiedene Konzepte vor, und sie wählen aus, was sie wollen.

Cyrus Etheral Twin Orbital Tourbillon

Cyrus Etheral Twin Orbital Tourbillon von 2024

Jean-Francois Mojon

Jean-Francois Mojon Gründer und Eigentümer von Chronode - und nebenbei technischer Direktor von Cyrus.

Natürliche Auslese

Sie müssen sicher einige weitere, fantastische Dinge haben, die noch nie das Licht der Welt erblickt haben?
Jean-Francois Mojon: Ja schon, das sind etwa so viele Konzepte (und Jean-Froncois hält eine Hand ca. 30 Zentimeter über die Tischoberfläche). Es ist bei Chronode immer wichtig, über neue Innovationen nachzudenken. Aber viele Ideen bleiben zunächst liegen. Das ist kein Problem, denn die Art und Weise, wie wir über Neuerungen nachdenken müssen, ist ein gutes Training.
Manchmal kommt eine Idee auch zu spät oder zu früh. Das Timing ist sehr wichtig. Wir haben zum Beispiel einer Marke ein Konzept vorgestellt, und drei Jahre später haben wir es erneut präsentiert, und dieses Mal sagten sie: „Okay, jetzt ist es Zeit, weiterzumachen“.

Es geht zum einen darum, auf dem Markt gut aufgenommen zu werden. Zum anderen gilt es aber auch zu verstehen, was für die Marke mit ihren Kollektionen und ihrer Strategie, die sie verfolgt, richtig ist. Das Konzept ist daher wichtig, aber es ist nur der Anfang , denn das Konzept muss zum Budget, zum Zeitplan und vielem mehr passen.

An wie vielen Projekten können Sie gleichzeitig arbeiten?
Das hängt von der Größe des Projekts ab. Manche sind sehr klein, nur eine Animation von etwas Bestehendem. Manch andere sind dagegen große Projekte. Alles in allem sind es etwa zwischen 10 und 15 Projekte, wobei wir zwischen 2 und 6 oder 7 Jahren im Voraus an den Projekten arbeiten.

Ein großer Teil der Arbeit ist bekannt. Aber wie hoch ist der Anteil, der nicht kommuniziert, respektive öffentlich gemacht wird?
Etwa 30-40 Prozent der Projekte bleibt im Hintergrund. Der andere Teil, das sind Hermes, Czapek, Cyrus und andere, kommunizieren offen, dass sie mit uns zusammenarbeiten.

Sie haben mit HYT gearbeitet. Das muss sehr interessant gewesen sein?
Ja, auf jeden Fall, denn wir mussten mit Leuten zusammenarbeiten, die nicht aus der Uhrenindustrie kamen, sondern aus dem Bereich der Fluidtechnik. Ich bin froh, dass die Marke auf die eine oder andere Art und Weise wieder da ist.
Wir haben auch die erste Uhr für Trilobe gemacht. Sie kamen nur mit einer Skizze, und das Erste, was ich ihnen sagte, war, dass sie für die Ästhetik mit einem Designer zusammenarbeiten müssen, weil wir selbst keine Uhr nur auf der Grundlage der Skizzen machen konnten, die sie hatten. Ästhetik und Technik müssen immer miteinander verbunden sein. Das ist absolut notwendig.

Ist es schwieriger denn je, neue Ideen zu entwickeln? Man hat das Gefühl, dass alles schon gedacht wurde.
Ja, aber es ist nie etwas, was eine Grenze für uns darstellt. Wir von Chronode wissen, dass wir, sobald wir an einem Thema arbeiten, etwas finden werden. Ich habe im Kopf, was noch kommen wird, und ich kann Ihnen versprechen, dass es etwas sehr Neues und Interessantes geben wird. Es ist kein Ende abzusehen.

Haben Sie das Gefühl, dass die Zahl der neuen High-End-Marken im Moment noch zu ertragen ist?
Gibt es zu viele neue Marken? Das ist wie in der Natur. Wie heißt es so schön – natürliche Auslese? Die Besten werden überleben. Nicht nur in Bezug auf die Produkte, sondern in Bezug auf alles, also auch Branding oder Kommerzialisierung. Alles ist einer natürlichen Auslese unterworfen.

Chronode im Auf und Ab

Sie haben an der Breva Genie gearbeitet, einer der ungewöhnlichsten Uhren, die ich je in meinem Leben gesehen habe. War das eine der seltsamsten Uhren, an denen Sie je gearbeitet haben?
Jean-Francois Mojon: Ja, das war sie. Es war technisch faszinierend, an der Breva Genie zu arbeiten, denn sie war wirklich anders. Da ich mich für Luftfahrt interessiere, habe ich diese Art von Mechanismen und Instrumenten ein wenig studiert, so dass es wirklich schön war, die Uhrmacherei mit der Höhe und der Wettervorhersage in Einklang zu bringen.
Vielleicht haben Sie gesehen, dass die Marke zurückkommen wird?
Sie wird von Julien Haenny geleitet, der früher bei HYT gearbeitet hat.

Wessen Arbeit bewundern Sie außer Ihrer eigenen besonders?
Ich mag sehr unterschiedliche Uhren. Ich bewundere zum Beispiel A. Lange und Söhne sehr. Sie ist wegen der Details, der Verarbeitung, des Aussehens und der logischen Konstruktion eine meiner Lieblingsmarken. Akrivia, das ist auch eine. Und Simon Brette. Sehr klassisch, schöne Verarbeitung. Ich muss sagen, mein persönlicher Geschmack ist eher der klassische Stil.

Es ist interessant, dass Sie das sagen, denn Sie haben Ihr Unternehmen in einer sehr modernen, zukunftsorientierten Ära gegründet, und viele Stücke aus dieser Zeit haben sich von der traditionellen Verarbeitungsästhetik verabschiedet. Aber Sie bevorzugen einen eher altmodischen Look?

Ich kehre mehr und mehr zu den Wurzeln zurück. Eine schöne uhrmacherische Basis, das Design des gesamten Uhrwerks – aber mit einem Twist, mit etwas Innovativem oder etwas Modernem kombiniert. In diesem Bereich ist Legacy Machine fantastisch, weil sie beide Welten miteinander verbindet. Ferdinand Berthoud ist ebenfalls ein gutes Beispiel, und auch Laurent Ferrier, denke ich.

Sammeln Sie selbst Uhren?
Ich sammle die Uhren, die wir herstellen! Nein, ich hebe nicht immer eine für mich auf. Aber wenn sich die Gelegenheit ergibt? Für mich geht es auch darum, mich an unsere Arbeit zu erinnern. Es ist nicht nur eine Uhr, es ist etwas, das mich an die ganze Geschichte hinter dem Projekt erinnert, an die Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, an das Team. Sie ist etwas Persönliches.
Ich habe einige alte Uhren, zum Beispiel einen Zenith-Chronometer Kaliber 135, ein Observatorium. Sie haben fantastische Uhrwerke gebaut, und das war eine der Inspirationen für die Arbeit mit Urban Jürgensen, der sich mit Chronometrie beschäftigt hat, mit einer großen Unruh und vielem mehr.
Heute habe ich keine davon an, denn ich habe die neue Cyrus mitgebracht, die neue Uhr, die wir in Genf auf der Watches and Wonders 2024 vorgestellt haben. Es ist ein doppeltes fliegendes Tourbillon.

Es gab so viele Tourbillons in Genf…

Das stimmt. Vor zehn Jahren hieß es, sie würden verschwinden. Das gleiche, was man auch einst über den Chronographen sagte. Das Besondere dabei ist, dass sich alles auf einer Plattform befindet, einem Chassis, das sich dreht. Wir haben daher eine sehr sanft springende Stunde. Ich darf auch verraten, dass die Cyrus Uhr in gewisser Weise auch einen Teil des Opus-X-Mechanismus aufweist, mit dem Planetengetriebe darin. Auch die Kinematik ist davon inspiriert.

Glauben Sie, dass die visuelle Präsentation für Sammler zu einem der wichtigsten Dinge geworden ist? Denn einige der Uhrmacher, die Sie als Favoriten bezeichnen, sind ja eher dafür bekannt, Dinge zu verbergen.
Ja, aber es obliegt der Marke, zu entscheiden, ob sie etwas Technisches zeigen will oder nicht. Wir arbeiten mit Hermes zusammen, und hier wurde uns gesagt, dass man keine Schraube, kein Zahnrad oder irgendetwas dergleichen auf dem Zifferblatt sehen will, denn das entspricht nicht der Marke.

Haben Sie an der Wiederholungsuhr Duc Attele gearbeitet?
Nein, die kommt nicht von uns. Das ist eine Komplikation, die wir noch nicht beherrschen – zumindest im Moment. Aber ich weiß, dass wir sie eines Tages machen werden.

Die meisten Indie-Marken sagen, dass die letzten drei Jahre die arbeitsreichsten ihres Lebens waren. War das bei Ihnen auch so?
Ja, es war verrückt. Für uns war es sehr schwierig, wobei es vor allem schwierig war, die Teile zu bekommen. Dann war eine Zeit die Qualität ein Problem, weil alle unter Druck standen. Die Auftragsbücher waren voll, aber man konnte nicht oder nicht genug liefern. Dies war bei den Marken, aber auch bei uns der Fall.
Jetzt wird es besser, was gut ist – aber nur so lange, bis die Aufträge nicht zu sehr nachlassen. Man will ein Gleichgewicht, aber eine Balance in dieser Branche? Die Erfahrung lehrt uns, dass es immer auf und ab geht.

Gesicht des Ferdinand Berthoud Chronomètre FB 3SPC in ethischem Roségold

Ferdinand Berthoud Chronomètre FB 3SPC

Zukunft von Chronode

Ist es schwer zu managen, wenn man mehrere Jahre im Voraus planen und arbeiten muss?
Jean-Francois Mojon
: Das stimmt. Vielleicht verlangt eine Marke 100 Werke – aber es sind nicht genügend Werke oder es sind zu viele. Das Risiko liegt in diesem Fall zwar eher bei ihnen, aber wir müssen auch damit umgehen. Und wir stehen unter dem Druck, etwas zu liefern. Es ist zudem nicht nur eine Frage der Produktion, sondern man muss auch die Leute schulen. Das dauert Wochen, Monate oder Jahre.

Natürlich, Ihr Team muss ständig neue Kaliber beherrschen.
Neue Werke und neue Herausforderungen. Aus diesem Grund ist das Profil unserer Leute ein bisschen anders. Wir achten bei der Einstellung darauf, dass neue Chronode Mitarbeiter etwas von einem Unternehmer an sich haben, eine gewisse Flexibilität. Aber danach suchen unsere Mitarbeiter auch, statt jeden Tag das Gleiche zu tun. Solche Ingenieure oder Konstrukteure mit ausreichender Erfahrung sind schwer zu finden. Bei Uhrmachern ist es nicht ganz so schwer.

Was halten Sie von der Bezeichnung „In-House“? Ihre Aufgabe liegt schließlich ausschließlich darin, Uhrwerke für andere zu liefern?
Ist der Begriff eine Ablenkung oder hat er noch eine echte Bedeutung?
Für manche spielt er eine Rolle. Aber was wir heute von unseren Kunden und Marken hören, ist, dass sie aufgrund ihrer Marktposition keine ETA oder Sellita Werke mehr verwenden können.

Außerdem – was bedeutet ‚Herstellung‘? Industrialisierte Produktion? Wie lautet die Definition? Und was macht sie so viel besser als die Alternative? Letztendlich geht es mir mit Chronode darum, authentisch zu sein. Sei es, wenn es darum geht, woher die Uhr kommt, sei es, was man tut und was man nicht tut.
Die Uhrmacherei ist ein Netzwerk, das war sie schon immer. Niemand hat alles gemacht, so etwas ist nicht möglich. Wir müssen daher in jedem Bereich mit den Besten zusammenarbeiten.

Chronode Tourbillon

Die Kompletxität als Chance, aber auch permanente Herausforderung: Im Bild ein von Chronode entwickeltes Tourbillon.

Das Interview führte Chris Hall, der auch den englischsprachigen Blog The Forth Wheel herausgibt. 

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