Hessische Meisterschaften Vorderlader: Alexander Schösser und Reiner Holla im Blickpunkt | Hessischer Schützenverband e.V.

Hessische Meisterschaften Vorderlader: Alexander Schösser und Reiner Holla im Blickpunkt
  13.05.2024


Bei den Hessenmeisterschaften der Vorderladerschützen auf den Standanlagen der PSG Darmstadt wurden die Gewehrwettbewerbe auf 50 und 100 Meter Entfernung von den Aktiven aus drei Vereinen dominiert. Am erfolgreichsten mit sechs der 20 vergebenen Hessenmeistertitel schossen die Haßlocher Tellschützen um den vielfachen Welt- und Europameister Walter Massing, der selbst zwei Einzelsiege beisteuerte.

 

Eine Woche nach seiner erfolgreichen WM-Qualifikation hatte Alexander Schösser großen Anteil an den Erfolgen des SG Seulberg. Neben seinem Einzelsieg für den Heimatverein SV Raibach bildete Schösser zusammen mit Petra Leonhardt und Peter Dippel ein erfolgreiches Trio, dass für die SG Seulberg fünf Mal als Sieger vom Stand ging.

Ebenfalls fünf Siege feierten die Aktiven der Wiesbadener SG, in deren Reihen mit Reiner Holla ebenfalls einer der besten deutschen Vorderladerschützen schießt. Der 65-jährige Bischofsheimer hatte sich eine Woche zuvor ebenfalls für die WM-Teilnahme in Italien qualifiziert.

Insgesamt gingen bei den 20 Wettbewerben in sieben Disziplinen an den beiden Wettkampftagen 175 Starter in den Stand. 

 

Perkussionsgewehr 50 Meter

„So ein knappes Ergebnis hatten wir noch nie“, sagte Landesreferent Norbert Baumann zur Mannschaftsentscheidung im 50-Meter Stehendwettbewerb mit dem Perkussionsgewehr. Nach Auswertung der Ringe der jeweils drei Mannschaftsschützen aus Seulberg und Haßloch stand fest, dass neben der Gesamtringzahl (433) auch alle Treffer (28 Zehner und 17 Neuner) gleich waren. Damit war das Team der Auswertung gefordert, die jeweils schlechtesten Wertungsschüsse der beteiligten Aktiven auszumessen. Schließlich siegte das Team der SG Seulberg mit Alexander Schösser, Petra Leonhardt und Peter Dippel mit hauchdünnen acht Millimeter Vorsprung vor Tell Haßloch. Nach drei Siegen in Folge mussten sich Walter Massing, Thomas Lache und Andreas Dindorf denkbar knapp geschlagen geben.

Im Einzelwettbewerb sorgte Alexander Schösser mit 148 von 150 möglichen Ringen für die herausragende Leistung aller Aktiven. Eine Woche zuvor hatte der 56-jährige Groß-Umstädter sich beim Ranglistenturnier des Deutschen Schützenbundes an gleicher Stelle in Darmstadt erstmals für das Nationalteam und der Teilnahme an den Weltmeisterschaften im italienischen Valeggio sul Mincio qualifiziert. Neben seiner erfolgreichen Titelverteidigung in der Herrenklasse III gewann Alexander Schösser seinen neunten Hessenmeistertitel mit dem Perkussionsgewehr seit dem Jahr 2012 und blieb nur einen Ring unter seiner eigenen Bestleistung von 149 Ringen.

Mit einer überlegenen Leistung in der Herrenklasse I gelang Felix Lehr für die SG Seulberg mit 145 Ringen und einem Vorsprung von zehn Ringen der Titelhattrick mit dem Perkussionsgewehr. Gleichzeitig bestätigte er damit seine Ringleistung aus dem vergangenen Jahr.

In dem zum dritten Mal seit dem Jahr 2022 ausgetragenen Wettbewerb der Herrenklasse II (41 bis 50 Jahre) holte sich der Reinheimer Thomas Knapp seinen ersten Hessenmeistertitel. Gegenüber dem ringgleichen Zweitplatzierten Usinger Thomas Klaner gewann Thomas Knapp nach Auswertung des schlechtesten Wertungsschusses zur Scheibenmitte mit einem hauchdünnen Vorsprung eines Millimeters.

Erwartungsgemäß deutlich siegte Walter Massing für Tell Haßloch in der Herrenklasse IV (ab 61 Jahre). Der Ginsheimer schaffte neben dem Titelhattrick seinen 21. Sieg seit 1986 mit dem Perkussionsgewehr.

Ähnlich erfolgreich wie Walter Massing dominiert Petra Leonhardt seit über 20 Jahren den Wettbewerb bei den Frauen mit dem Perkussionsgewehr. Die ehemalige Welt- und Europameisterin setzte ihre Siegesserie mit einer überlegenen Leistung von 144 Ringen fort und gewann ihren 17. Hessenmeistertitel seit dem Jahr 2003 in dieser Disziplin.

 

Die Erstplatzierten im Überblick:

Mannschaften

1. SG Seulberg   433 Ringe
2. Tell Haßloch 433 Ringe
3. SG Seulberg II 420 Ringe

 

Herren I

1. Felix Lehr (Seulberg)   145 Ringe
2. Julian Krinke (Seulberg)  135 Ringe
3. Moritz Friedrich (Seulberg) 

131 Ringe

 

Herren II

1. Thomas Knapp (Reinheim)   141 Ringe
2. Thomas Klaner (Usingen) 141 Ringe
3. Sebastian Titze (Seulberg) 140 Ringe

 

Herren III

1. Alexander Schösser (Seulberg)   148 Ringe
2. Thomas Lache (Haßloch)  146 Ringe
3. Karsten Dietz (Obersuhl) 143 Ringe

 

Herren IV

1. Walter Massing (Haßloch)  145 Ringe
2. Hans Hildenbeutel (Fürth)  140 Ringe
3. Günter Kunz (Bergen-Enkheim) 140 Ringe

 

Damen I

1. Petra Leonhardt (Seulberg)   144 Ringe
2. Pia Hamel (Londorf)     144 Ringe
3. Margret Löffler (Londorf) 144 Ringe

Perkussionsfreigewehr 100 Meter

Beim 100 Meter-Wettbewerb mit dem Perkussionsfreigewehr im Liegendanschlag gelang Lars Gemmer für die Wiesbadener SG in der Herrenklasse I der vierte Sieg in Folge.

Nach sieben Jahren stand Andreas Dindorf für Tell Haßloch wieder auf dem Siegerpodest ganz oben. Bei seinem dritten Titelgewinn seit dem Jahr 2014 gewann der Haßlocher mit glänzenden 144 Ringen und verwies den in den vergangenen Jahren siegreichen Günter Kunz um zwei Ringe auf den zweiten Platz.

Im Mannschaftswettbewerb verteidigte Andreas Dindorf zusammen mit Walter Massing und Thomas Lache erfolgreich den Titel. Die in den Jahren 2019 und 2022 siegreichen Wiesbadener Lars Gemmer, Norbert Neumann und Wolfgang Hannover  mussten sich mit neun Ringen Rückstand diesmal klar geschlagen geben.

 

Die Erstplatzierten im Überblick:

Mannschaften

1. Tell Haßloch    425 Ringe
2. Wiesbadener SG 416 Ringe
3. KKSV Lich 414 Ringe

 

Herren I

1. Lars Gemmer (Wiesbaden)   140 Ringe
2. Felix Lehr (Darmstadt)   133 Ringe
3. Christian Rick (Darmstadt) 127 Ringe

 

Herren III

1. Andreas Dindorf (Haßloch)   144 Ringe
2. Günter Kunz (Darmstadt)  142 Ringe
3. Jürgen Kerl (Lich)      141 Ringe

 

Perkussionsdienstgewehr 100 Meter

Die 100-Meter Disziplin im Liegendanschlag mit dem Perkussionsdienstgewehr blieb fest in der Wiesbadener Hand. Eine Woche nach seiner erfolgreichen Qualifikation zur Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Italien sorgte Reiner Holla mit 141 Ringen für die herausragende Einzelleistung. Mit komfortablen elf Ringen Vorsprung auf seinen Vereinskameraden Norbert Neumann gewann der 65-jährige Bischofsheimer zum neunten Mal seit dem Jahr 2011 den Einzeltitel in dieser Disziplin und verfehlte dabei nur um zwei Ringe seinen eigenen elf Jahre alten Landesrekord. „Diese Leistung freut mich sehr, denn nach einer Operation konnte ich erst vor drei Wochen mit dem Training beginnen“, erzählte Reiner Holla und blickte zuversichtlich auf die WM-Teilnahme Ende August in Italien: „Da will ich meinen ersten Einzeltitel bei Weltmeisterschaften gewinnen und den Fluch der zweiten Plätze beenden.“

In der Herrenklasse I gelang Lars Gemmer für die Wiesbadener SG der vierte Sieg in Folge. Mit 17 Ringen Vorsprung auf den Zweitplatzierten Thomas Klaner fiel sein Erfolg ebenfalls mehr als deutlich aus.

Im Mannschaftswettbewerb siegten Reiner Holla und Lars Gemmer zusammen mit Norbert Neumann zum achten Mal in Folge und zeigten die seit dem Jahr 2018 beste Ringleistung, ohne dass der Landesrekord aus dem Jahr 2012 (420 Ringe) in Gefahr geriet.

 

Die Erstplatzierten im Überblick:

Mannschaften

1. Wiesbadener SG   404 Ringe
2. Tell Mörfelden 354 Ringe
3. KKSV Lich 350 Ringe

 

Herren I

1. Lars Gemmer (Wiesbaden)   133 Ringe
2. Thomas Klaner (Usingen) 116 Ringe
3. Christian Rick (Darmstadt) 115 Ringe

 

Herren III

1. Reiner Holla (Wiesbaden)   141 Ringe
2. Norbert Neumann (Wiesbaden)  130 Ringe
3. Jürgen Schönhaber (Mörfelden) 130 Ringe

 

Perkussionsdienstgewehr 50 Meter

Nach der Premiere im Vorjahr wurde der 50 Meter-Stehendwettbewerb mit dem Perkussionsdienstgewehr zum zweiten Mal ausgetragen. Etwas überraschend kam Vorjahressieger Klaus Röder für den SV Gießen mit 129 Ringen nicht über den siebten Rang hinaus. Dafür freute sich Alexander Schösser über seinen Titelgewinn mit 136 Ringen für seinen Heimatverein SV Raibach und bewies, dass er neben seinen Topleistungen mit dem Perkussionsgewehr und dem Steinschlossgewehr mit dem Dienstgewehr im Stehendanschlag seine Vielseitigkeit um eine weitere Disziplin ergänzte.

 

Die Erstplatzierten im Überblick:

Herren I

1. Alexander Schösser (Raibach)   136 Ringe
1. Alexander Schösser (Raibach) 135 Ringe
3. Wolfgang Hannover (Darmstadt) 132 Ringe

Steinschlossgewehr 50 Meter

Nach dem Ende seiner internationalen Karriere und dem Gewinn von jeweils 14 Einzeltiteln bei Welt- und Europameisterschaften konzentriert sich Walter Massing bei den Vorderladerschützen nur noch auf die nationalen Titelkämpfe. Der 65-jährige Ginsheimer wird aber seine langjährige Erfahrung weitergeben und unterstützt bei den bevorstehenden Weltmeisterschaften in Italien das deutsche Nationalteam als Betreuer. Seine noch immer vorhandene Leistungsstärke unterstrich er auch im 50-Meter Stehendwettbewerb mit dem Steinschlossgewehr. Für Tell Haßloch siegte er in der Herrenklasse III mit 143 Ringen vor Alexander Schösser, der für die SG Seulberg mit 141 Ringen seine erfolgreiche WM-Qualifikation in dieser Disziplin untermauerte. Für Walter Massing war es der neunte Titelgewinn seit dem Jahr 2000, während Alexander Schösser zwei Ringe zu seinem zweiten Sieg nach dem Erfolg im Jahr 2022 fehlten.

Freuen konnte sich Alexander Schösser aber zusammen mit Petra Leonhardt und Peter Dippel über den Mannschaftssieg für die SG Seulberg. Bei ihrem ersten Titelgewinn beendeten die drei Seulberger die Siegesserie von Tell Haßloch, dessen Team zuletzt drei Mal in Folge gewonnen hatte.

Über seinen ersten Einzelsieg in dieser Disziplin freute sich Thomas Klaner. Der Bundesreferent Vorderlader überraschte in der Herrenklasse I für den SV Usingen mit 141 Ringen und verwies den zuletzt im Jahr 2022 siegreichen Lars Gemmer um vier Ringe auf den zweiten Platz.

 

Die Erstplatzierten im Überblick:

Mannschaften

1. SG Seulberg   420 Ringe
2. Tell Haßloch  415 Ringe
3. SV Usingen 410 Ringe

 

Herren I

1. Thomas Klaner (Usingen)   141 Ringe
2. Lars Gemmer (Darmstadt) 137 Ringe
3. Christian Rick (Darmstadt)  103 Ringe

 

Herren III

1. Walter Massing (Haßloch)    143 Ringe
2. Alexander Schösser (Seulberg) 141 Ringe
3. Peter Dippel (Seulberg) 140 Ringe

 

Steinschlossgewehr 100 Meter

In einer knappen Entscheidung holte sich Reiner Holla den Einzeltitel bei dem 100-Meter-Wettbewerb im Liegendanschlag mit dem Steinschlossgewehr von Günter Kunz zurück. Mit einem Ring Vorsprung gewann der Bischofsheimer für die Wiesbadener SG seinen vierten Einzeltitel seit dem Jahr 2013. Damit egalisierte Holla die Erfolgsstatistik von Günter Kunz, der als Titelverteidiger ebenfalls vier Mal den Einzeltitel in dieser Disziplin gewonnen hatte.

 

Die Erstplatzierten im Überblick:

Offene Klasse

1. Reiner Holla (Wiesbaden)     132 Ringe
2. Günter Kunz (Erzhausen)  131 Ringe
3. Jürgen Schönhaber (Mörfelden) 130 Ringe

 

Muskete 50 Meter

Seit über 20 Jahren gehört Günter Kunz zu den besten deutschen Gewehrschützen in der Disziplin „Muskete“ im Stehendanschlag auf 50 Meter Entfernung. Bei Welt- und Europameisterschaften war der heute 63-Jährige aus Erzhausen sechs Mal in den Einzelwettbewerben siegreich, bevor er sich im internationalen Bereich auf die „Long Range“-Wettbewerb mit Entfernungen bis 1000 Yards konzentrierte. Bei den nationalen Vorderladerwettbewerben gehört der erfahrene Günter Kunz stets zu den Titelfavoriten und bei den Hessenmeisterschaften gewann er zum zehnten Mal seit dem Jahr 2000 den Titel mit der Muskete. „Die DM-Qualifikation ist geschafft“, freute er sich und zudem hatte er die Dominanz von Norbert Neumann und Reiner Holla mit seinem Sieg beendet, die in den vergangenen vier Jahren jeweils als Sieger vom Stand gingen.

 

Die Erstplatzierten im Überblick:

Offene Klasse

1. Günter Kunz (Raibach)   133 Ringe
2. Norbert Neumann (Darmstadt)  124 Ringe
3. Reiner Holla (Darmstadt) 122 Ringe

 

Weitere Bilder von den Hessenmeisterschaften der Vorderladerschützen gibt es hier.


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