Herzogin Sophia von Lübz

Sophia von Mecklenburg vs Wallenstein – RELOADED war Titelthema der Ausstellung im Kloster Rehna 2023.

Krieg und Pandemie zu Zeiten der Altvorderen: 1592 – 1634 lebte Sophia von Schleswig-Holstein-Gottorf, Herzogin zu Mecklenburg. Nach dem Selbstmord ihres Mannes zog die 23jährige Mutter mit den späteren Herzögen in die Lübzer Eldenburg. Sie entwickelte ihre Wittümer zu wirtschaftlichem Erfolg und war eine umsichtige Politikerin. Hier in Lübz traf man sich diskret mit Verbündeten gegen Wallenstein, mit den Preußen oder dem schwedischen König - „Besuch des Löwen aus Mitternacht“. Die Upcycling-Version der Stadtsilhouette mit Körnern und Textil „3t Mist“ zeigt eine weniger bekannte Kriegsgefahr: 3000 kg täglich anfallende Exkremente des Heeres. Upcycling ist eine weltweite Bewegung gegen Vermüllung und für die längere Nutzungsdauer der Dinge, darüber hat Theek das Buch „Stand der Dinge“ geschrieben.

Auch die Collagen im Südfenster der Fensterkunstgalerie „superfantasticminimal“ bekommen durch antike Artefakte mehr Tiefe im doppelten Sinne. Zeichnerisch entwickelte die Künstlerin die Wappen der Gegner weiter. Das Mecklenburg nicht nur Opfer war, zeigt ein Werk zum Thema Hexenverfolgung. Für den Suizid des Landesherren fand die Kirche andere „Schuldige“. Ganz zeitgemäß ist die Installationen zur Belastung der Herzogin als Regentin, Managerin und Mutter „Doppelrolle“. Das Werk „Verbindungsfehler“ thematisiert Desinformation. Und „Schlachtfeld“ zeigt aufgesprühte Partisanen - mit einer solchen Waffe wurde Wallenstein 1634 von seinen eigenen Leuten erstochen. Sophia verstarb nur ein halbes Jahr später, aber ihre Nachkommen regierten in Mecklenburg und durch Heiraten Halbeuropa, u.a. als Königin Luise von Preußen. Dennoch ist die Regentin, Politikerin, dreifache Mutter und Managerin, die ihre so Ämter herausragend entwickelte, noch weitgehend unbekannt.

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