„Stolz, sagen zu können, dass wir die Nummer eins der Stadt sind“
Der FC St. Pauli hat den Aufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht. Für viele Fans ist dafür vor allem ein Mann verantwortlich – der junge Coach. Auf den Abpfiff folgte der Platzsturm.
Nach dem Bundesliga-Aufstieg des FC St. Pauli haben die Fans im Millerntor-Stadion vor allem einen Mann gefeiert: Trainer Fabian Hürzeler wurde von den Anhängern zunächst auf Schultern getragen und danach während eines Sky-Interviews mit Bier übergossen. Dafür waren Zehntausende nach dem Abpfiff auf den Rasen geströmt, die Bilder und Videos von diesen Minuten fluteten schnell die Internetforen.
„Das ist unbeschreiblich. Man hat schon im Spiel gesehen, wie die Fans danach lechzen. Wir konnten den Fans etwas zurückgebe für ihre wahnsinnige Unterstützung über die ganze Saison“, sagte der 31-Jährige dem TV-Sender Sky.
Der jüngste Trainer des deutschen Profifußballs hatte die Hamburger im Dezember 2022 auf dem 15. Tabellenplatz der 2. Bundesliga übernommen. Seit dem 3:1-Sieg gegen den VfL Osnabrück am Sonntag ist der sechste Erstliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte perfekt. Zum ersten Mal wird der FC St. Pauli in der nächsten Saison auch in einer höheren Liga spielen als der Stadtrivale Hamburger SV.
„Das Ganze hat vor vier Jahren begonnen, als ich mit Timo (Schultz) und Loic (Favé) hier angefangen habe, zu arbeiten“, sagte Hürzeler. „Da haben wir die Basis geschaffen. Jetzt haben wir die Krönung in dieser Saison mit diesem Erfolg.“ Was aber selbst in diesem ausgelassenen Moment noch eine Rolle spielte, war das Verhältnis zu dem wieder einmal am Aufstieg gescheiterten Stadtrivalen Hamburger SV. Noch vor einer Woche hatte St. Pauli das Stadtderby mit 0:1 verloren. Er habe danach „sehr viel Häme bekommen aus allen Bereichen“, sagte Hürzeler. „Deswegen bin ich entsprechend stolz sagen zu können, dass wir die Nummer eins der Stadt sind.“
Aufstiegsheld gegen Osnabrück war der Engländer Oladapo Afolayan. Der 26-Jährige brachte St. Pauli schon in der siebten Minute in Führung. Kurz nach der Pause legte er gegen den Tabellenletzten einen erlösenden zweiten Treffer nach (58.). Marcel Hartel traf nach Flanke von Afolayan ebenfalls noch (68.). Lars Kehl verwandelte in der Nachspielzeit (90.+1) noch einen Foulelfmeter für den VfL. Zu diesem Zeitpunkt standen schon zahlreiche St.-Pauli-Fans am Spielfeldrand und warteten auf den Schlusspfiff. Als der kurz darauf ertönte, stürmten sie zu Tausenden auf den Rasen.
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„Ich war erst einmal in der Kabine, um das realisieren zu können“, sagte der gebürtige Hamburger Hauke Wahl. „Dieser Verein hat eine solche Wucht.“ Und die braucht es auch, um in der kommenden Saison im Oberhaus des Fußballs bestehen zu können.