Irschenberg: 2,5 Kilo Kokain beschlagnahmt - Verschärft sich das Drogen-Problem in der Region?
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2,5 Kilo Kokain am Irschenberg beschlagnahmt: Verschärft sich das Drogen-Problem in der Region?

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Über 2,5 Kilogramm Kokain entdeckten Fahnder der Grenzpolizeidirektion Raubling am Irschenberg in einem frisierten Kleintransporter. (Rechts: Symbolfoto)
Über 2,5 Kilogramm Kokain entdeckten Fahnder der Grenzpolizeidirektion Raubling am Irschenberg in einem frisierten Kleintransporter. (Rechts: Symbolfoto) © dpa/David Ebener/Andreas Gebert

Über 2,5 Kilogramm Kokain wurden bei einer Kontrolle der Grenzpolizeiinspektion Raubling am Irschenberg in einem Fahrzeug entdeckt. Das passiert jetzt mit dem teuren Stoff, das droht dem Fahrer und so schätzt die Polizei die aktuelle Situation in Sachen Drogen-Kriminalität nach der Cannabis-Legalisierung ein.

Irschenberg - Irschenberg ist für viele Reisende ein beliebter Zwischenstopp an der A8 aus oder gen Süden. Für einen slowenischen Fahrzeuglenker war es die Endstation. Über 2,5 Kilogramm Kokain entdeckten Fahnder der Grenzpolizeidirektion Raubling in seinem frisierten Kleintransporter. Falls der Stoff rein sein sollte, kann das einem Schwarzmarkt-Wert von bis zu 200.000 Euro entsprechen.

„2,5 Kilogramm Kokain sind viel“ - A8 als Kriminalitäts-Hotspot

„Das ist schon ein toller Aufgriff. 2,5 Kilogramm Kokain sind viel, 10 Kilogramm wären außergewöhnlich“, erklärt Daniel Katz vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim auf Anfrage des OVB. Die A8 sei halt nicht nur eine der beliebtesten Reiserouten der Region, sie sei auch von „hoher Bedeutung für die Kriminalität“. Derlei Drogen-Fahndungserfolge gebe es in regelmäßigen Abständen.

Dass sie in letzter Zeit seit der Cannabis-Legalisierung am 1. April noch regelmäßiger geworden sind, mag Katz nicht bestätigen: „Dazu ist einfach viel zu wenig Zeit vergangen.“ Es gibt jedoch einige Anzeichen dafür, dass sich das Drogenproblem in den letzten Jahren verschärft hat. Erst Anfang Mai fiel das Urteil gegen einen Hausmeister, der in Rosenheim und Umland über eine Million Euro mit Drogenschäften umgesetzt haben soll.

Auch die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Hamburger Hafen als Hotspot illegaler Drogeneinfuhr in Deutschland hat sich die Summe beschlagnahmter illegaler Betäubungsmittel seit 2019 mehr als verdreifacht: Von 9,5 auf 33,9 Tonnen. „Es ist von einem massiven Kokainzufuhrdruck aus den südamerikanischen Produktions- und Transitländern auszugehen, was auf einen weiterhin stark anwachsenden Absatzmarkt in Europa zurückzuführen ist“, heißt es dazu vom Hamburger Senat.

Kokain-Delikte steigen extrem an

Diese Entwicklung ist auch in unserer Region zu spüren. Im Wasserburger Land beispielsweise stieg die Zahl der Rauschgift-Kriminalfälle im vergangenen Jahr um 23,6 Prozent. Hinter Cannabis liegt Kokain auf Platz zwei mit extrem steigender Tendenz. Während es 2022 noch zu sieben Delikten mit dem weißen Pulver kam, waren es 2023 schon 22. Die Dunkelziffer der nicht entdeckten Drogen-Verstöße dürfte nicht nur in der Region um ein Vielfaches höher liegen.

Umso wichtiger ist es für die Polizei, dass die Drogenkuriere und im Idealfall auch die Hintermänner gefasst werden. Im jüngsten Fall Irschenberg waren den Beamten Veränderungen an der Karosserie des Kleintransporters aufgefallen, als er im Bereich Seehamer See mit Fahrtrichtung Salzburg auf die A8 auffuhr. „Wir werden nicht zu viele Details veröffentlichen, weil die Preisgabe der Verstecke zu Nachahmungstaten führen kann“, sagt Katz.

Bei der Kontrolle des slowenischen Fahrzeuglenkers wurden in einem speziellen Geheimfach die über 2,5 Kilogramm Kokain im Fahrzeug gefunden. Der Haftbefehl gegen den dringend tatverdächtigen 40-Jährigen unterstreicht laut Daniel Katz die Schwere der Tat: „Das war eine nicht geringe Menge Kokain. Wenn im Verfahren die Schuld nachgewiesen wird, droht wegen dieses Verbrechens eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr.“ Das sichergestellte Kokain wird dabei ein wichtiges Beweismittel sein.

„Proben davon gehen ans LKA. Dort wird ein Wirkstoffgutachten erstellt - denn die Reinheit des Kokain variiert von Fall zu Fall“, so Katz. Der Beschuldigte sitzt derweil seit Montag (13. Mai) in einer Justizvollzugsanstalt der Region ein - Irschenberg wird er wohl so schnell nicht mehr sehen.

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