Bundesausschei „Jugend musiziert“ in Lübeck: Ein Magdeburger im Finale
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Bundesausschei „Jugend musiziert“ in Lübeck Ein Magdeburger im Finale

Der Magdeburger Manuel Vinatzer gehört zu 45 jungen Musikern aus Sachsen-Anhalt, die am Pfingstwochenende beim Bundesausscheid „Jugend musiziert“ in Lübeck spielen.

Von Grit Warnat 15.05.2024, 07:30
Manuel Vinatzer übt für das Bundesfinale.
Manuel Vinatzer übt für das Bundesfinale. Foto: uli Lücke

Magdeburg. - Für Manuel Vinatzer geht es samt Instrument einige Stufen nach unten in die Kellerräume des Konservatoriums Georg Philipp Telemann. Im Raum U 04 wartet sein Lehrer – Vater Gerhard Vinatzer. Eine Stunde Unterricht. Es ist die letzte Vorbereitung vor dem großen Finale.

Am Pfingstwochenende werden Vater und Sohn in Lübeck sein. In der Hansestadt steigt ab dem 16. Mai das 61. Bundesfinale von „Jugend musiziert“. Der 18-jährige Manuel aus Magdeburg gehört – wie auch sein jüngerer Bruder Aaron (Trompete) – zu den Finalisten. Aus ganz Deutschland werden sich mehr als 2.000 jugendliche Teilnehmer den rund 100 Mitgliedern der Jurys in insgesamt 24 Kategorien stellen. Am Pfingstmontag ist Wertungsspiel für die Posaune. Dann hat Manuel Vinatzer seinen Auftritt.

Der Weg ins Bundesfinale ist weit. Ein Jahr lang wird dafür geprobt, muss erst der Regional-, dann der Landeswettbewerb bewältigt werden. Manuel Vinatzer wurde Mitte März in Halle mit dem ersten Preis ausgezeichnet – mit Weiterleitung zum Bundesausscheid. 176 Schülerinnen und Schüler hatten vorgespielt, 45 wurden laut Landesmusikrat Sachsen-Anhalt nach Lübeck entsendet. Das Magdeburger Konservatorium ist mit 12 jungen Musikern am stärksten vertreten, gefolgt vom Konservatorium Georg Friedrich Händel in Halle (sechs), der Kurt-Weill-Musikschule Dessau (vier) und der Latina August Hermann Francke (3).

Bevor Manuel die Posaune an die Lippen setzt, erzählt er vom Auftritt am nächsten Montag. 20 Minuten sind vorgegeben. „Da muss alles klappen“, sagt er. Noch halte sich die Aufregung in Grenzen. „Aber beim Wettbewerb werde ich extrem nervös sein.“ Trotz vieler Auftritte wie mit dem Jugendsinfonieorchester und trotz einer gewissen Final-Routine. Der Magdeburger war zwölf, als er sich erstmals eine Teilnahme beim Bundeswettbewerb sicherte. Jetzt steht er zum dritten Mal im Finale, im vergangenen Jahr stellte er sich gemeinsam mit seinem Bruder Aaron im Duett der Jury. Es gab einen dritten Preis.

Manuel war acht Jahre alt, als er mit dem Posaunenspiel anfing und so in die Fußstapfen des Vaters getreten ist. Gerhard Vinatzer ist Posaunist und Orchestermitglied in der Magdeburgischen Philharmonie. Überhaupt ist die ganze Familie sehr musisch geprägt. Auch die Schwestern lernen ein Instrument. Geige und Harfe.

Für Manuel steht erst einmal die nächste Unterrichtsstunde an. Vor ihm liegen die Noten für ein romantisches Stück und zwei moderne Werke: Ein Posaunenkonzert von Ernst Sachse (1813-1870), „Jeux d’intervalles“ von Jacques Castérède (1926-2014) und „Elegy for Mippy II“ von Leonard Bernstein (1918-1990). „Man sucht sich die Stücke selbst aus“, sagt er. Und was liegt ihm besonders? „Das Romantische mit schönen Melodien.“

Schon zum Regionalwettbewerb im vergangenen Herbst hat er diese Musik aus zwei Epochen gespielt. Vater Gerhard: „Wichtig ist, dass man routinierter wird.“ Er vergleicht die Vorbereitung mit der eines Sportlers, der viele Monate auf den Tag X hintrainiert.

„Für mich ist die Teilnahme in Lübeck der krönende Abschluss meiner Musikschulzeit“, so Manuel. Zum letzten Mal ist er bei „Jugend musiziert“ dabei. Er will studieren, Bewerbungen hat er bereits abgeschickt. Sein Ziel: Orchestermusiker. Am besten an einem Theater. Wie sein Vater.