Murnauer Fußball-Geschichte: TSV Murnau steigt auf in Landesliga
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Murnauer Fußball-Geschichte: „Wo die gespielt haben, wollen wir auch hin“

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Das Meisterteam: Am 20. Juni 1981 feierte die Erste Mannschaft des TSV Murnau den Aufstieg in die Landesliga.
Das Meisterteam: Am 20. Juni 1981 feierte die Erste Mannschaft des TSV Murnau den Aufstieg in die Landesliga. Foto: privat © privat

Der TSV 1865 Murnau hat es geschafft. Hoch in die Landesliga, wo einst Clublegenden Geschichte schrieben. Damals und heute sind nun wieder vereint.

Murnau – Die Hüter der Vergangenheit werden als Erste gratulieren. Sie haben sich schon sortiert, ihre Fahrgemeinschaften nach Landsberg ausgemacht. „Wir sind alle da“, sagt Hans Dietz, einer der Helden von Haching. 1981 waren sie als erste und einzige Murnauer Mannschaft in die Landesliga aufgestiegen. Ihr Namen klingen noch immer an der Poschinger-Allee:

Gerd Rohrmoser, Hermann Ott, Karl Hornsteiner, Georg Kutter, um nur ein paar aufzuzählen. 43 Jahre später, finden Dietz und Co., ist die Zeit gekommen, um das Vermächtnis weiterzureichen. Niemand wünscht den Drachen von heute so sehr den Aufstieg wie die Drachen von damals.

Teil des Erbguts dieses Vereins - Die Alten sind die größten Fans der Jungen

Die Alten sind die größten Fans der Jungen. Bei Dietz begann das mit dem Aufstieg in die Bezirksliga. „Du wirst infiziert, kommst nicht mehr weg. Es macht einen Spaß, denen zuzuschauen.“ Seitdem steuert er von Weilheim aus jeden Platz an, an dem sein alter Verein antritt. Das soll etwas heißen. Dietz schaut sich regelmäßig den FC Bayern im Stadion an. Einmal hat er sich im letzten Jahr auch die Löwen angetan. Danach sagte er sich: „Da gehe ich lieber nach Murnau. Das ist Fußball.“ So halten es einige der legendären 1981er, die dem Klub über Jahrzehnte treu geblieben sind. Man trifft sie auf dem Balkon des Vereinsheims. Sie sind mehr als nur Ehemalige. Sie sind Geschichtenerzähler, Traditionswahrer, Botschafter, wenn nicht sogar Teil des Erbguts dieses Vereins.

Georg Kutter - Die Brücke von damals zu heute

Und natürlich auch Vorbilder. Sie berührt das, wenn etwa Lucas Pfefferle nach dem Sieg gegen Habach an ihren Tisch tritt und nach ihrer Meinung fragt. Oder Georg Kutter jeden einzelnen per Handschlag begrüßt. Zu ihm pflegen sie ohnehin ein spezielles Verhältnis. Sein Vater, Schorsch senior, ist einer der ihren. Selbst ein Held vom Fußballfeld. Der kleine Georg hat schon mit zehn, elf Jahren mit ihnen gekickt, wenn sich die Alte Herren, die sich Staffelsee-Oldies nannten, zu Hobbyturnieren trafen. Georg Kutter hat die Brücke geschlagen, von 1981 zu heute. Er hat Murnau auch ein positives Image verschafft. Sie sind jetzt nicht mehr die arroganten Fatzkes aus dem Markt, sondern die Buam von der Poschinger.

Wo die gespielt haben, wollen wir auch hin

Zwischen den beiden Lagern liegen 40, 50 Jahre. Und doch hat sich eine Verbindung gesponnen, die mindestens besonders, auf jeden Fall magisch ist. Begonnen hat das mit subtilen Botschaften, mit Fingerzeigen hoch auf die Tribüne nach dem Motto: Schau, da sitzen die Legenden. Mittlerweile sind die Landesliga-Recken von 1981 fest integriert in dieses Gefüge, das ja weit über die 30 Spieler und Trainer hinausreicht. Bei Feiern sitzen sie eingebettet zwischen Mannschaft und Spielerfrauen. Wenn sie den Fußballern ein paar Getränke spendieren, stößt man lautstark auf sie an.

Als Thomas Bauer in die USA zum Studieren ging, beratschlagten sich die Oldies, was sie denn machen können, damit der auch ja wieder zum TSV zurückkehrt. Sie beschlossen, dass Rohrmoser eine Sammlung an alten Bildern schicken sollte. Bauer antwortete: „Cool“ – und kam wieder. Mittlerweile wird an der Poschinger-Alle ganz offen kommuniziert: Sie wollen sein wie die Helden von Haching, sie wollen als Nächste in die Landesliga. „Mich hat das nach dem Spiel gegen Aubing verblüfft, als sie gesagt haben: Wo die gespielt haben, wollen wir auch hin“, erzählt Rohrmoser.

TSV Murnau: „Wir haben acht Jahre aus der Bezirksliga gebraucht, die nur zwei“

Natürlich fühlen sie sich zurückversetzt in ihre goldenen Jahre. Nur dass sich die Geschichte jetzt im Schnelldurchlauf wiederholt. „Wir haben acht Jahre aus der Bezirksliga gebraucht, die nur zwei“, scherzt Rohrmoser. Die Parallelen sind nicht wegzudiskutieren. Auch diese Generation des TSV definiert sich über die Kameradschaft. Wie die Legenden von 1981 verbringt sie neben dem Platz mindestens genauso viel Zeit wie darauf. „Sie führen das fort, was uns ausgezeichnet hat. Da ist einer für den anderen da“, schwärmt Dietz, der Weilheimer. Wie damals sammeln sich in Murnau talentierte Fußballer aus dem ganzen Oberland.

Nur den Fußball kann man nicht mehr miteinander vergleichen. „Da macht keiner mehr Fehler. Die haben einen Plan und sind technisch gut. Da gibt es keinen Einwand, das macht Spaß zum Zuschauen.“ Jetzt müssen sie nur noch an die Feierkünste der Alten heranreichen. Beim heroischen Aufstieg gegen Burghausen 1981 fluteten die Murnauer danach die Kabine mit rotem Krimsekt, die Rechnung übernahm der Markt Murnau. Dietz, Rohrmoser und Co. werden aus nächster Nähe zusehen und anstoßen. Nach Heimsiegen hat Dietz schon erlebt, wie es in der Umkleide zugeht: „Wenn du da runter gehst, geht die Party ab.“ (VON ANDREAS MAYR)

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