Trotz Aufschwung auf der Strecke ist die Saison 2024 für Ferrari in der Formel 1 zumindest in Sachen Personal ein Jahr des Umbruchs. In seinem zweiten Jahr als Teamchef läuft Fred Vasseurs Rekrutierungsmaschinerie in den letzten Monaten erst so richtig an. Vor allem Mercedes ist das Opfer. Nach dem Fahrermarkt-Schock um die Verpflichtung von Lewis Hamilton im Winter verlassen nun zwei Weitere die Führungsriege von Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Richtung Maranello.

Ab dem 1. Oktober werden Jerome d’Ambrosio und Loic Serra für Ferrari ihren Dienst antreten, bestätigte die Scuderia am 13. Mai. Besonders für d’Ambrosio ein nennenswerter Aufstieg: Er wird stellvertretender Teamchef unter Vasseur. Der 38-jährige d’Ambrosio fuhr in den 2010ern in der Formel 1 und Formel E, ehe er ins Management wechselte.

Jerome d'Ambrosio, Toto Wolff und Mick Schumacher 2023 in der Mercedes-Garage, Foto: LAT Images
Jerome d’Ambrosio, Toto Wolff und Mick Schumacher 2023 in der Mercedes-Garage, Foto: LAT Images

2020 begann er als stellvertretender Teamchef beim Formel-E-Team von Venturi, 2021 übernahm er den Teamchef-Posten von Susie Wolff. 2023 wurde er von Mercedes als Leiter des Fahrerentwicklung im Nachwuchsprogramm engagiert. Ein rückblickend kurzes Gastspiel, das nun nach einem knappen Jahr wieder endet.

In seiner zukünftigen Rolle als stellvertretender Teamchef wird d’Ambrosio auch bei Ferrari das Nachwuchsprogramm, die Ferrari Driver Academy, übernehmen. Diese lag seit Ende des Vorjahres im Verantwortungsbereich des altgedienten Ferrari-Chefingenieurs Jock Clear.

Ferrari setzt Gerüchten um Mercedes-Performance-Chef ein Ende

Während d’Ambrosios Name wohl der bekanntere ist, so könnte der Transfer von Loic Serra allerdings der gewichtigere sein. Der 52-jährige Franzose begann seine Karriere 1996 bei Michelin, ehe er 2006 auf die Team-Seite der Formel 1 wechselte.

Loic Serra 2017 auf dem F1-Podium von Kanada, Foto: Mercedes-Benz
Loic Serra 2017 auf dem F1-Podium von Kanada, Foto: Mercedes-Benz

Nach vier Jahren bei BMW-Sauber, wo er als Aufhängungs-Ingenieur begann und am Ende Leiter der Fahrzeug-Performance war, dockte er 2010 beim frisch in die Formel 1 zurückgekehrten Mercedes-Werksteam an.

Bei Mercedes stieg Serra im Bereich Aufhängung, Reifen und Fahrzeugdynamik schnell auf. Ab 2013 leitete er die Abteilung, 2018 wurde er schließlich zum Performance-Direktor befördert. Die Avancen von Ferrari begannen schon vor fast einem Jahr, lange vor Lewis Hamiltons Wechsel nach Maranello. Das Aussortieren der Details zum Wechsel dauerte jedoch.

Bei Ferrari übernimmt Serra im Oktober die Position des Leiters für “Chassis Performance Engineering”. Die Bereiche des streckenseitigen Ingenieurswesens, der Aero-Entwicklung, der Aero-Operationen und der Fahrzeug-Positionen wird er übersehen. Er wird direkt an Enrico Cardile berichten, den Technischen Direktor für Chassis und Aero.

Was macht F1 Genie Adrian Newey als Nächstes? (36:03 Min.)

Während an vorderster Formel-1-Front also der Fahrermarkt für Spannung sorgt, geht es auch dahinter im Management-Bereich rund. Mit Spannung heißt es abwarten, wohin es Designguru Adrian Newey nach dem fixen Abschied von Red Bull zieht. Auch hier sieht die Paddock-Gerüchteküche aktuell Ferrari in der Pole-Position – ein veritables Super-Team für die neuen Regeln 2026 könnte sich in Maranello anbahnen.

Auf der anderen Seite sind aber auch die Konkurrenten bei weitem nicht untätig. Erst im Winter verpflichtete Mercedes den Ferrari-Veteran Simone Resta. Die große Menge der im Fahrerlager zirkulierenden Lebensläufe sorgt vor allem zwischen Mercedes-F1-Boss Toto Wolff, McLaren-CEO Zak Brown und Red-Bull-Teamchef Christian Horner für mehrere verbale Spitzen. Mehr dazu gibt es hier: