Der Maibock lockt - Frankonia Blog

Der Maibock lockt

Endlich ist es so weit: Das Maiengrün prangt, die Vögel zwitschern um die Wette, und, ganz wichtig für Jäger, die Rehbockjagd hat begonnen – der konkrete Einstieg ins neue Jagdjahr. Endlich keine langen Unterhosen mehr, und der dicke Loden ist wieder in den Keller verbannt. Fast überall kann man unterdessen jetzt auch die Schmalen von Rot- und Damwild bejagen. Doch die sind nicht in jedem Revier vorhanden, deshalb liegt fast überall im Mai der Schwerpunkt auf dem Rehwild.

Einstieg ins neue Jagdjahr mit dem Rehwild

Die meisten Jägerinnen und Jäger haben Freude an der traditionellen Jagdform auf unsere kleinen Trughirsche. Sie denken nicht in erster Linie an Wildschadensverhütung, sondern wollen nach hegerischen Gesichtspunkten zielgerichtet in den Bestand eingreifen. Der Fokus liegt in dieser Zeit vor allem auf der Jugendklasse. Was die älteren Böcke betrifft, sind die Auffassungen sehr unterschiedlich. Die einen hüten sie gern bis zur Blattzeit, die anderen „genehmigen“ sich auch schon früher einen reifen Vertreter. Wie so häufig – beide Vorgehensweisen haben ihre Vor- und Nachteile.

Rehbock mit massigem Gehörn. Ist er schon reif? Sollte er schon vor der Blattzeit fallen, um seinen jungen Nachfolger ans Revier zu binden?

Genau hinschauen bei den Schmalrehen

Aber zunächst mal zur Rehjugend: Eine Pflichtübung ist die Erlegung von Schmalrehen. Sie stehen gern mit älteren Böcken zusammen, da sich die Mütter häufig schon zum Setzen des nächsten Jahrganges abgesondert haben. Jugend zu Jugend gesellt sich auch gern: Häufig kommt es zu einem Zusammenschluss von jugendlichen Rehen, was einen guten Vergleich in der Körperstärke ermöglicht. Genaues Ansprechen ist notwendig. Solange die Geißen noch rund sind, ist das nicht schwer und die Verwechslungsgefahr gering, aber nach dem Setzen sind die seitlichen Ausbeulungen schnell weg. Deshalb ist der Blick zwischen die Hinterläufe (Spinne – ja oder nein?) lebensnotwendig – für die Kitze.

Qualität – eine Frage des Standortes

Bei den Jährlingen kommt es sehr darauf an, wie der Revierdurchschnitt aussieht. In guten Revieren ist der reine Spießer heute fast die Ausnahme, in anderen gilt schon ein Youngster mit Spießen über Lauscherhöhe als Zukunftsmodell. Grundsätzlich sollten zwei Dinge bei der Auswahl im Vordergrund stehen: Die Körperstärke und die Masse (nicht die Form) der Stirnwaffen. Das Ziel sollte sein, den angestrebten Abschuss auf die schwächeren Vertreter der jeweiligen Klasse auszurichten. Die genaue Entwicklung des jeweiligen Stückes ist sowieso schwer abzusehen, denn auch Jährlinge sind noch nicht komplett ausgewachsen. Der eine investiert halt mehr in den Körper, der andere in die Hauptzierde.

Bevor die Kulisse dicht ist, die Chancen im Wald nutzen. Als Jährling wäre dieser zu stark, als Zweijähriger zu schwach.
Körperlich stark, aber oben fehlt es.
Hier scheiden sich vermutlich die Geister: Manche würde schonen, andere ohne Bedenken zulangen.
Im ersten Moment vom Gehörn her ein Jährling, doch Figur und Rosenstöcke verraten den zurückgesetzten Alten.

Starke Jugend sucht eigene Wohnung

Wer starke Jährlinge im Revier behalten will, muss dafür sorgen, dass sie dort auch einen ständigen Wohnsitz beziehen können. Denn gerade die „jungen Wilden“ strotzen vor Selbstbewusstsein, und wenn in ihrer Heimat kein Territorium frei ist, werden sie auf Wanderschaft gehen. Ob die dann noch im selben Revier endet, ist fragwürdig. Eine Möglichkeit, ihn durch jagdlichen Eingriff zum Bleiben zu bewegen, ist die „Zwangsräumung“ eines Hoheitsgebietes in der Nähe. Also die Erlegung des dortigen Platzbockes. Wer damit bis zur Blattzeit wartet, kann eventuell schon seinen Trumpf verspielt haben.

Massiger Bock, auslaufende Rosen, noch unverfärbt – dieser Bock ist sicher im Reifestadium.
Allein der misstrauische Blick, aber auch die Figur sagen eindeutig etwas über das Alter dieses Bockes aus.

Chancen außerhalb der Betriebszeiten

Besonderes Augenmerk gilt natürlich den unterentwickelten Mitgliedern unter den „Reh-Teenagern“. Sie sind häufig gestresst, denn nicht alle Geißen und Böcke dulden sie in ihrer Nähe. Vor allem adulte Böcke im ersten Testosteron-Gipfel bringen die männlichen Konkurrenten von morgen mit Vorliebe auf Trab. Das können sich Jägersmann oder -frau mit genügend Zeit zum Vorteil machen. Die gepiesackten Jungrehe weichen häufig in Zeitzonen aus, in denen der Gebieter des Territoriums ein Päuschen einlegt. Der Pascha nutzt vorsichtigerweise eher die frühen Morgen- und späten Abendstunden für seine Mahlzeiten. Deshalb weichen die Verdrängten gern auf die Momente aus, in denen der Herr Siesta hält. Also vielleicht mal außerhalb der üblichen „Geschäftszeiten“ einen Ansitz wagen. Bei schönem Wetter mit Lektüre ein netter Open-Air-Genuss in frühsommerlicher Natur. Und vielleicht zieht der Knopfer dann plötzlich aus dem Unterholz auf die Wiese. Waidmannsheil!

Ein schöner Auftakt für Hund und Herrchen.

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Tipps zum Ansprechen von Rehwild

Sie fragen sich, worauf Sie beim Ansprechen von Rehwild achten müssen. Unsere aktuelle Jägerfibel geht auf typische Unsicherheiten ein und hält nützliche Tipps bereit, die Ihnen beim Ansprechen im Revier wirklich weiterhelfen. Blättern Sie gerne rein oder laden Sie sich die Jägerfibel als pdf-Datei herunter.

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