Die USA-Knackpunkte entschärfen sich - travelnews.ch

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Robin Engel (links) und Michael Bötschi von go2travel haben am IPW in Los Angeles ihr Netzwerk gepflegt. Bilder: go2travel

Die USA-Knackpunkte entschärfen sich

Robin Engel

Robin Engel und Michael Bötschi von go2travel haben die Einkäufermesse IPW in Los Angeles besucht. Lesen Sie, was die USA-Kenner zum Austragungsort sagen, wieso die Messe in diesem Jahr auch als «Hunger Games» betitelt wurde und wie es mit den Camper- und Personalengepässen ausschaut.

«California Dreamin’» – Als jedoch die «City of Angeles» als Austragungsort des diesjährigen IPW’s verkündet wurde, war vielerorts die Vorfreude etwas geteilt. So wusste man nicht recht, ob man im Endeffekt mehr Zeit im berühmt berüchtigten Verkehrschaos der Millionenmetropole verbringen würde als effektiv an der Messe selbst.

Auf der anderen Seite war die Erreichbarkeit mit den zahlreichen Internationalen Fluganbindungen sicherlich um ein grosses Stück besser als noch im letzten Jahr im texanischen San Antonio.

Zweifel an Hostcity

Hinzu kommt, dass Downtown LA als Gegend nicht den allerbesten Ruf geniesst. Davon ausgenommen natürlich alle Sportfans, welche in der crypto.com Arena den Heimspielen der Los Angeles Kings und Los Angeles Lakers beiwohnen. Das hiesige Convention Centre befand sind nun aber mal in dieser Ecke gleich neben dem Stadion und so durfte man gespannt sein, wie sich die grösste Stadt Kaliforniens als «Hostcity» meistern würde.

LA Downtown, links das Convention Centre und rechts die crypto.com Arena.

Bevor wir jedoch nach Los Angeles reisten, traf sich ein Teil der Schweizer Delegation für ein paar ungezwungene Tage in Palm Springs. Geplant war ein Besuch des Joshua Tree Nationalparks sowie ein paar Attraktionen und neu renovierte Unterkünfte etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Das vor allem bei Golfern und den sogenannten «Snowbirds» beliebte Palm Springs ist primär im Winterhalbjahr ein äussert vielbesuchter Ort, da im Sommer die Temperaturen gut und gerne über 40° steigen.

Beim Abstecher in den Joshua Tree Nationalpark.

So nutzen wir die Gunst der Stunde und kamen wenige Tage nach dem Ende von Coachella- und Stagecoach Festival, aber noch vor der grossen Sommerhitze in der kalifornischen Wüste an. Wobei das mit dem Ankommen so eine Sache war.

Nordamerika-Cracks mieten einen Wagen ...

Wollte man einer Handvoll erfahrenen Nordamerika-Cracks weismachen, dass man ausgerechnet für eine Mietwagenübernahme in Palm Springs ZWINGEND im Besitz eines internationalen Führerausweises sein müsse und man sonst leider keinen Wagen aushändigen konnte. So zog sich die Übernahme ziemlich in die Länge und man fühlte sich vom Diskussionssiedepunkt eher als Protagonist der SRF-Politsendung Arena als an einem Mietwagenschalter eines überschaubaren Provinzflughafens. Etliche Zeiger-Umdrehungen später kamen wir dann aber doch noch zu unserem fahrbaren Untersatz. Die Reise war aber auf jeden Fall lanciert.

Wie für den IPW üblich trumpfte auch die diesjährige Ausgabe der grössten US-Tourismusmesse mit einer pompösen Opening Ceremony auf. Buchte man hierfür doch extra das altehrwürdige «Los Angeles Coliseum», welches 2028 zum bereits dritten Mal als Stadion der Olympischen Sommerspiele fungieren wird.

Die Opening Ceremony des IPW 2024 erfolgte im Los Angeles Coliseum.

Übrigens das einzige Stadion weltweit, dass das von sich behaupten kann. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, wurde mit Diana Ross auch gleich noch ein hochkarätiger Act für die musikalische Unterhaltung verpflichtet. Vor lauter Kleckerei wurde dabei wohl etwas wenig Aufmerksamkeit auf die Verpflegung gelegt. Sonst eigentlich in den USA immer ein Selbstläufer. Doch dazu später noch mehr.

Hochkarätiger Act zum Auftakt mit Diana Ross.

Die Messe als solches darf als grosser Aufschwung des internationalen Tourismus bezeichnet werden. Die meisten (europäischen) Märkte haben sich erholt und viele Regionen verzeichnen wieder einen soliden Anteil an europäischen Kunden. Die Verfügbarkeiten sind dank des etwas abflachenden «Domestic Markets» aufgrund der wieder im grossen Stil unternommenen Überseereisen der Amerikaner wieder zahlreicher vorhanden.

Hotelpreise sinken

Und auch bei den Mietfahrzeugen zeichnete sich in jüngster Vergangenheit eine etwas bessere Situation ab. Der grosse Pandemie-Nachholbedarf scheint bei Herr und Frau Schweizer zwar etwas abzuklingen. Die USA bleibt aber nach wie vor ein äusserst beliebtes Reiseziel, was auch Heinz Zimmermann (Präsident des Visit USA Schweiz) stets zu betonen wusste. Nicht zuletzt, da auch die Hotelpreise an vielen Orten wieder etwas in einen normaleren Bereich zurückkamen, was vor einem Jahr noch praktisch undenkbar schien.

Ebenfalls etwas entspannter zeigt sich die Situation im Bereich des Services und an der Personalfront, wo vor einem Jahr noch viel mehr Produktepartner und Leistungsträger vor Ort geklagt hatten. Dies dürfte zumindest die Schweizer Reiseveranstalter freuen, welche bekanntlich viel Wert auf Qualität und Service legen. Passend dazu konnten übrigens auch wir bei go2travel unser Team kürzlich nochmals verstärken, denn auch bei uns stehen diese Punkte an vorderster Front.

An den Messeständen wie hier an jenem von Los Angeles ist keine Sparflamme mehr auszumachen.

Los Angeles präsentierte sich dann, wie es bei den «Hostcities» üblich ist, auch mit einem imposanten Messestand. Ähnliches trifft auch auf andere grössere US-Destinationen zu. War doch in den letzten Jahren eher noch etwas Sparflamme angesagt, ist dieses Jahr wieder zünftig in grössere und auffälligere Stände investiert worden. Ob dies jedoch wirklich zu viel mehr Urlaubern in den USA führt, sei dahingestellt.

Auf der anderen Seite vernahm man aus mehreren Ecken, dass bei den offiziellen Messe-Lunches scheinbar etwas gespart wurde. So bezeichneten einige Einkäufer die diesjährige Ausgabe des IPW’s etwas ironisch gar als «Hunger Games». Dass dann bei einigen sogar noch Magenbeschwerden dazu kamen, machte das ganze auch nicht besser. Zum guten Glück aber steht bzw. standen die Mahlzeiten vor, während und nach der Messe noch nie im Fokus eines solchen Events.

In de Universal Studios in Hollywood schloss der IPW.

Für die Closing Ceremony wurde dann ganz Amerika-like wieder aus dem Vollen geschöpft. Die Universal Studios in Hollywood öffneten ihre Tore und wurden für einen ganzen Abend exklusiv für die IPW-Teilnehmenden gesperrt. So bekam man die Möglichkeit jegliche Attraktionen ohne grosses Anstehen auszuprobieren, was für die meisten ein sehr besonderes Erlebnis gewesen sein dürfte.

Währung und Präsidentschaftswahlen

Neben den grösstenteils sehr guten Meetings, in welchen man die bestehenden Partnerschaften festigen und deren neue knüpfen konnte, dürfte als Fazit sicherlich die überaus positive Stimmung aus den USA zu erwähnen sein. War man vor einem Jahr noch nicht so sicher, wie sich die Situation mit den erwähnten Knackpunkten entwickeln würde, so hat man heuer sicherlich einen Schritt in die richtige Richtung ausmachen können.

Gespannt dürfte man jedoch auf die Entwicklung der Währung sein. Aktuell hilft diese die doch hohen Nebenkosten etwas abzuflachen. Ob dies aber auch nach der anstehenden Präsidentschaftswahl noch der Fall sein wird, steht in den Sternen.

Conserve Water – Drink Whiskey, lautet das Motto hier in LA Downtown.

Apropos Sterne, diese sind zwar auf dem berühmten Walk of Fame in Hollywood zu dutzenden präsent. Ob jedoch der Stern für LA-Downtown als Austragungsort einer solchen Messe aufgegangen ist, sei dahingestellt. So darf gespannt nach Chicago geblickt werden, wo die grösste US-Tourismusmesse nächstes Jahr stattfinden wird. Sicherlich auch dann wieder mit einer stattlichen Schweizer-Delegation.

Diese bestand neben den etablierten Teams von Hotelplan/travelhouse, knecht reisen und go2travel auch aus kleineren, etwas weniger bekannten Veranstaltern, welche teils das erste Mal mit von der Partie waren. Kuoni, TUI und FTI wurden, wie praktisch immer in den letzten Jahren, von den äusserst sympathischen Kollegen «UpNorth» vertreten bzw. der charmanten Fraktion aus Dietlikon. Ebenfalls anzumerken ist der äusserst kollegiale und angenehme Austausch mit den Veranstaltern aus Deutschland. Ist auf jeden Fall immer sehr spannend, sich gelegentlich auch mal über die Landesgrenze hinweg zu unterhalten.

Nun zum Rendez-Vous Kanada

Bevor es nun weiter ans Rendez-Vous Kanada nach Edmonton geht, zieht es Michael und mich in den Süden von British Columbia. Auch hier gibt es noch ein paar unbekanntere Flecken, welche wir schon lange im Hinterkopf haben.

Denn neben den in den Sommermonaten teils doch eher überlaufenen Orten in den bekannten Rocky Mountains, gilt es auch für uns immer Ausschau nach neuen Regionen und Produkten zu halten und im gleichen Atemzug das Destinationswissen auszubauen, welches bekanntlicherweise unser wertvollstes Gut ist.

Michael Bötschi und Robin Engel reisen nun von Kalifornien nach British Columbia in Kanada.