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Robert Fico wird nach Attentat ins Krankenhaus gebracht
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Robert Fico wird nach Attentat ins Krankenhaus gebracht

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"Abscheulich": Entsetzen nach Attentat auf Robert Fico

Politiker weltweit reagieren bestürzt auf den Anschlag gegen den slowakischen Regierungschef Fico. Er wurde durch Schüsse lebensbedrohlich verletzt. Kanzler Scholz sprach von einem "feigen Attentat", US-Präsident Biden nannte die Tat "schrecklich".

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Schüsse auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico haben europaweit Regierungschefs und EU-Spitzenpolitiker schockiert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verurteilte die Tat: "Die Nachricht vom feigen Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Fico erschüttert mich sehr", schrieb er auf der Online-Plattform X. "Gewalt darf keinen Platz haben in der europäischen Politik. In diesen Stunden sind meine Gedanken bei Robert Fico, den Angehörigen und den Bürgerinnen und Bürgern der Slowakei."

Auch Vizekanzler Robert Habeck zeigte sich betroffen. Er wünschte Fico zu Beginn einer Rede im Bundestag gute Besserung – und rief zur verbalen Mäßigung auf. Solche Taten hätten meist eine geistige Vorbereitung, sagte der Grünen-Politiker. Er forderte alle, die sich dem demokratischen Spektrum zugehörig fühlten, auf, Worte sorgsam zu wählen.

Biden: Attentat auf Fico "schrecklich"

US-Präsident Joe Biden nannte die Schüsse auf den slowakischen Regierungschef eine "schreckliche Gewalttat". Er und seine Frau Jill beteten für Ficos rasche Genesung. Ähnlich äußerten sich Staats- und Regierungschef anderer Länder wie etwa Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, Österreichs Kanzler Karl Nehammer, Ungarns Premier Viktor Orban und Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis.

Betroffenheit in Brüssel

Auch in Brüssel herrscht Entsetzen darüber, dass ein Mann nach einer Kabinettssitzung in Handlova mehrmals auf Fico schoss und ihn dabei lebensgefährlich verletzte. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte die Tat "abscheulich". "Solche Gewalttaten haben in unserer Gesellschaft keinen Platz und untergraben die Demokratie, unser höchstes gemeinsames Gut", schrieb sie auf der Plattform X. EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte, Gewalt und derartige Angriffe ließen sich durch nichts rechtfertigen. 

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich "schockiert und entsetzt" über die Attacke auf Fico. "Ich wünsche ihm Kraft für eine schnelle Genesung", schrieb er auf X. Seine Gedanken seien bei ihm, seinen Angehörigen und dem slowakischen Volk.

"Brutal und Skrupellos"

Große Betroffenheit auch in der Slowakei: Staatspräsidentin Zuzana Čaputová verurteilte die "brutale und skrupellose" Attacke. "Ich bin schockiert", erklärte Čaputová. Sie wünsche Fico viel Kraft in diesem kritischen Moment und rasche Genesung.

Der gewählte künftige Präsident Peter Pellegrini bezeichnete das Attentat als beispiellose Bedrohung der slowakischen Demokratie. Er sei entsetzt darüber, wohin der Hass wegen anderer politischer Ansichten führen könne. Die größte Oppositionspartei sagte eine für den Abend geplante Demonstration ab.

Die katholische Kirche in der Slowakei verurteilte in einer schriftlichen Erklärung "Gewalt, Hass und Aggression, die nur noch mehr Böses hervorbringen und die Polarisierung in der Gesellschaft vertiefen." Er bete für die baldige Genesung Ficos, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Bernard Bober, weiter.

Fico im vergangenen Jahr gewählt

Fico war im vergangenen Jahr zum vierten Mal zum Regierungschef des EU- und Nato-Landes gewählt worden. Im Laufe seiner bislang 30-jährigen Karriere hat er eine Politik vertreten, die zwischen pro-europäisch und nationalistisch mit Ablehnung der EU und USA schwankte. Dabei zeigte er sich bereit, seine Ausrichtung je nach öffentlicher Meinung oder dem geänderten politischen Klima anzupassen.

Die Schüsse auf Fico reihen sich ein in eine Serie von Übergriffen auf Politiker in Europa. So wurden zuletzt in Deutschland der sächsischen SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Matthias Ecke, krankenhausreif geschlagen sowie seine Parteikollegin, die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, bei einer Attacke leicht verletzt.

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters.

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