Baustellen in Gießen kürzer dank neuem System
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Baustellen in Gießen kürzer dank neuem System

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Die Bodenplatten werden im Baukastensystem zusammengefügt und können leichter ersetzt werden. Foto: Schäfer © Schäfer

Die Stadt Gießen stellte an den Hessenhallen eine alternative Methode zur Erneuerung von Bushaltestellen vor, die mehrere Vorteile verspricht, allerdings auch mehr kostet.

Gießen . Den gefühlt »ewigen« Baustellen in der Stadt soll es jetzt an den Kragen gehen. Zumindest was den Umbau von Bushaltestellen betrifft. Dazu stellte die Stadt am Dienstag eine neue Methode an der Bushaltestelle »Hessenhalle« in der Rodheimer Straße - stadtauswärts vor der Jet-Tankstelle - vor. Die neue Methode stellt sich als eine Art Baukastensystem dar, bei dem die etwa drei mal drei Meter und 14 Zentimeter dicken Platten auf ein akkurat vorgefertigtes Kiesbett aneinandergelegt und miteinander verschraubt werden. Bei diesem System ist es möglich, beliebig viele Platten aneinanderzureihen. Die Endstücke können maßgefertigt werden, um beispielsweise auch einen vorhandenen Sinkkasten einzurahmen.

Entschärfung

Laut Verkehrsdezernent Alexander Wright wird die Haltestelle barrierefrei und mit Blindenleitstreifen ausgebaut. Zudem wird für den Radverkehr die Ausfahrtsituation ein Stück weit entschärft, um die bisherige Gefahrenlage auch für den Autoverkehr übersichtlicher zu gestalten. Der neue Radweg werde zwei Meter breit. Der gegenüberliegende sei 15 Zentimeter schmaler.

»Die Stadt schaut immerzu nach innovativen Lösungen«, merkte er an. So sei man auf der Pirsch nach umsetzbaren Entwicklungen. »Verwendet werden sie als Benefit für eine moderne Mobilität und auch für verkürzte Baustellenzeiten. Die Einschränkungen haben sich in Grenzen gehalten«

Dass man an Bushaltestellen keine Freude an einem geteerten Untergrund hat, hat der Marktplatz den Passanten vor Augen geführt. Den im Laufe der Zeit durch die Stehlast der Busse hervorgerufenen Furchen im Straßenbelag konnte auch durch eine Ausbesserung nicht abgeholfen werden. So hat man sich für einen großflächigen Bereich aus Beton entschieden, der den starken Gewichten auf Jahrzehnte zu trotzen scheint. Auch alle erneuerten Bushaltestellen wurden in den vergangenen Jahren derart hergerichtet.

Allerdings dauerte dies jeweils eine »gefühlte Ewigkeit«, was die Autofahrer ob der langen Totalsperrungen für den Verkehr nicht erfreute. Ursache dafür ist, dass die Baustelle ein relativ breites Ausmaß innehat. Zudem muss die Betonfläche eingeschalt, mit Eisen bewehrt und ausgegossen werden und danach mindestens sieben Tage aushärten.

Teurer als bisher

Das alles wird Schnee von gestern sein, wenn sich die neue Bauweise durchsetzen sollte, die die Arbeitsdauer um mindestens zwei Wochen verkürzt und die Sperrung durch die Baustellenbreite verschmälert. Erfunden haben das System mit Betonfertigteilen zwei jetzt 28-Jährige, Niklas Peppler und Fabian Tripkewitz, die es der Presse sowie Fachleuten vorstellten. Die Vorgaben der beiden Erfinder beinhalteten: Eine Plattenbreite von 2,89 Metern und eine Begrenzung des Plattengewichtes auf drei Tonnen für den Einsatz kleinerer Hubwerkzeuge.

Nachdem das System intern mit schwerem Nutzfahrgerät ausgiebig getestet worden war, feiert es nun als Pilotprojekt Premiere. Kostenmäßig ist das neue System auf der einen Seite zwar teurer als die Erstellung durch herkömmlichen Beton. Doch wirft die Stadt etliche Vorteile, wie allen voran Sperrungsbreite und Dauer der Baustelle, in die andere Waagschale. Ist im Laufe der Jahre bei einer der Platten ein Defekt aufgetreten, dann müssen nicht alle herausgerissen werden. Ausschließlich die defekte oder maximal drei an der Zahl müssen losgeschraubt werden, um einen Plattenaustausch vornehmen zu können.

Ab Samstag, 18. Mai, kann diese Haltestellenseite an den Hessenhallen wieder von Bussen der Linien GI-41 und GI-42 angefahren werden. Seit Baubeginn Ende April war ersatzweise die Haltestelle »Hardtallee« genutzt worden.

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