Es geht um 500 Euro. Der Student Torben Schnepper-Chimento sitzt am Montagabend bei „Wer wird Millionär?“, die ersten Fragen beantwortet er souverän, doch dann gerät er ins Schwimmen. „Dem Alten Testament zufolge verwandelt sich Lots Frau in eine …?“, liest Moderator Günther Jauch vor. Die Antwortmöglichkeiten: A) Salzsäule B) Litfaßsäule C) Zapfsäule D) Notrufsäule.
Hintergrund ist eine Geschichte aus der Bibel: Als Gott die sündige Stadt Sodom vernichtet, dürfen Lot und seine Frau fliehen, bekommen aber die Anweisung, nicht zurückschauen. Lots Frau dreht sich dennoch um – und erstarrt zur Salzsäule.
Jauch lächelt, nachdem er die Frage vorgelesen hat, doch der Kandidat scheint blank zu sein. „Lots Frau?“, fragt er.
„Wissen Sie, bei so Kreuzfahrtschiffen braucht’s ja immer Lotsen“, scherzt Jauch. „Und Sie haben ja gehört, dass er immer seine Frau dabeihat.“ Der Moderator bezieht sich auf einen vorherigen Kandidaten, der als Offizier auf einem Kreuzfahrtschiff arbeitet. „Und wenn dann da irgendwas passiert, was passiert dann mit der Frau des Lotsen?“
„Die muss dann den Notruf wählen“, murmelt Schnepper-Chimento. Jauch fasst sich an den Kopf und lacht. „Dass das noch hier zur Superfrage wird, hätte ich nicht gedacht.“ Der Kandidat liest die Frage noch einmal laut vor. „Wer ist denn Lot? Und warum hat der ’ne Frau?“
Dann setzt Jauch noch einen drauf, indem er leicht falsch aus dem „Struwwelpeter“ zitiert: „Und wog zum Schluss ein halbes Lot – und war am achten Tage tot.“ Aus dem Publikum ist Gelächter zu hören, Schnepper-Chimento schaut Jauch an: „Sie verwirren mehr, als dass Sie helfen.“
Schließlich versucht der Moderator, dem jungen Mann zu helfen: „Sind sie katholisch oder evangelisch?“ „Agnostiker.“ „Agnostiker!“, ruft Jauch und fügt hinzu: „Ja, das rächt sich.“
„Ich nehme das mit Abscheu und Empörung zur Kenntnis“
Schnepper-Chimento zieht den Publikumsjoker. Das Ergebnis ist klar: 99 Prozent der Zuschauer wählen die Salzsäule. Ein Prozent entscheidet sich für die Litfaßsäule. Jauch stöhnt empört auf und meldet an die Regie: „Bitte, mir durchzusagen: Wo sitzt die Litfaßsäule? Sofort! Sofort möchte ich das wissen!“
Die Litfaßsäule sitzt in der ersten Reihe, ein Mann in Kapuzenpulli. Jauch hält ihm ein Mikrofon hin. „Ich wollte nur mal ein Autogramm haben“, sagt der Zuschauer. „Wie?“, fragt Jauch empört, „und deswegen haben Sie falsch gedrückt?“ Gelächter im Publikum. „Ich nehme das mit Abscheu und Empörung zur Kenntnis, wie Sie diese Sendung hier missbrauchen. Aber die Idee war clever.“ Und diese Cleverness belohnt Jauch sofort. Er setzt sein Autogramm auf einen Zettel und schreibt dazu: „Für den cleveren Andi“.
Dann setzt er sich wieder auf den Moderatorenstuhl und erklärt dem Kandidaten die Frage. Das Alte Testament, sagt er, sei ja „gute 2000 Jahre alt“. „Welche Litfaßsäulen, Zapfsäulen oder Notrufsäulen soll es vor 2000 Jahren gegeben haben?“ Der Kandidat lächelt und nimmt Antwort A. Er kommt noch bis zur 16.000-Euro-Frage, an der er schließlich scheitert – und auf 500 Euro zurückfällt.