Freilassing: Singgemeinschaft auf Chorfahrt in Bad Ischl
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Singgemeinschaft Freilassing auf Wanderschaft - Ausflug in die Kulturhauptstadt Bad Ischl

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Kongress - und Theaterhaus in Bad Ischl
Kongress- und Theaterhaus Bad Ischl © Andreas Pils

Bei sehr warmen Temperaturen unternahm die Singgemeinsschaft Freilassing einen Ausflug in das Salzkammergut mit Besuchen der Kur- und Kaiserstadt Bad Ischl, Traunkirchen und Gmunden. Die Chormitglieder ließen ihre Stimmen nach dem Mittagessen beim Wirt und im Gotteshaus von Traunkirchen mit seiner berühmten Fischerkanzel erschallen.

Freilassing - Frohgelaunte Ausflügler stiegen um 7 Uhr morgens an der Rupertuskirche in den Bus ein. Unterwegs begrüßte Schriftführerin Anne-Lore Zimmermann die Singgmeinschaft, sowie die Gäste. Sie gab einen kurzen Abriss zur Fahrt in das Salzkammergut und wies daraufhin, dass es im Bus die üblichen Brezen und Sekt geben werde, ausgeteilt durch Chorleiterin Chirstine Gaus-Mallach.

Kur - und Kaiserstadt Bad Ischl

Entlang des Fuschlsees und Wolfgangsees erreichten die 37 Reiseteilnehmer dann nach einer Stunde Bad Ischl, wo zunächst noch Zeit war bei bestem Wetter Spaziergänge zu unternehmen. Anschließend waren mit Eva-Maria und Noelia zwei Stadtführerinnen gekommen, welche die Gäste begrüßten und danach in zwei Gruppen aufteilten. Vorbei am ältesten Cafe der Stadt, dem 1826 gegründeten „Ramsauer“, war der erste Halt bei der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus. Hier erklärte Eva-Maria, dass Bad Ischl zusammen mit weiteren 22 Gemeinden im Salzkammergut den Titel Kulturhauptstadt 2024 verliehen bekommen hat. Weitere europäische Titelträger sind in diesem Jahr noch Tartu in Estland und Bodo in Norwegen. Die Stadtführerin bezeichnete das Salzkammergut dabei als das 10. Bundesland Österreichs. Die Berge zum Skifahren sind nicht weit entfernt und es gibt 76 Seen, welche Badespaß ohne Ende bieten. Hierbei war Ischl früher von außen nicht über Landstraßen erreichbar - die Straße war der Fluss Traun. Das Salz in der Region war ein sehr wichtiger Faktor und wurde hier bis zur Donau hin verschifft.  

Königlicher Einfluss von damals

Kaiser Franz Joseph I. verlebte insgesamt 80 Sommer in der Stadt. Die Anreise aus Wien mit der Kutsche auf Landwegen und zuletzt schließlich auf dem Wasser der Traun dauerte dreieinhalb Tage.

Kuren mit Sole wurden zunächst an den Salinenarbeitern ausprobiert. Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass die Anwendungen erfolgreich waren, explodierte das Kurleben. In unmittelbarer Nähe wurde 1827/28 das „Hotel zu Post“ errichtet. Es war das erste Haus am Platz mit 180 Betten und das größte Hotel in Oberösterreich. 

Die nahe Pfarrkirche mit gotischem Turm stammt im Ursprung aus dem 13. Jahrhundert und die spätbarocke Erweiterung wurde zwischen 1769 und 1780 vollzogen. Die Baukosten übernahm seinerzeit Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen, Maria Theresia, zu 80 Prozent. 

In jüngster Vergangenheit konnte die Kaiser-Jubiläumsorgel restauriert werden. Über 4100 Pfeifen, teils bis sechs Meter hoch, gehören zum Instrument. 850.000 Euro wurden an Spenden aufgebracht. Bei festlichen Anlässen des Kaiserhauses spielte Hoforganist Anton Bruckner die Orgel. 

Kaiser-Jubiläumsorgel der Pfarrkirche von Bad Ischl
Kaiser-Jubiläumsorgel der Pfarrkirche von Bad Ischl © Andreas Pils

In der Stadt haben früher sehr viele Protestanten gelebt, diese wurden jedoch nach Rumänien zwangsdeportiert. An der ehemaligen Trinkhalle, die einem griechischen Tempel nachempfunden wurde, legte die Gruppe beim Stadtrundgang einen Stopp ein. Nach einigen Erklärungen ging es weiter in den Hof des 1965 aufgelassenen Sudhauses, wo bis Oktober dieses Jahres die Ausstellung „Kunst mit Salz und Wasser“ stattfindet. Der japanische Künstler Motoi Yamamoto schuf dabei aus Salz ein 100 Quadratmeter großes Labyrinth.

Guide Eva-Maria erzählte hier auch, dass eine Soleleitung von Hallstadt bis Ebensee und die dortige Saline heute noch in Betrieb sind. Die älteste Pipeline der Welt ist 36 Kilometer lang. Waren es früher Deicheln aus Holz, so sind es heute PC-Rohre, die ein Gefälle von 30 Grad aufweisen. 


Ein Abstecher erfolgte noch zum berühmten ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten & Hofzuckerbäcker Zauner. An der Traun angekommen, sah man auf der anderen Flussseite die Lehar-Villa. Der Komponist hatte sie 1904 erworben und bewohnte das Gebäude mit seiner Frau jahrzehntelang. Wo sich heute die Sophien-Esplanade befindet, war früher der Hafen, bei dem die Salzzillen anlegten.

An der Kastanienallee steht das ehemalige „Hotel Austria“, heute Stadtmuseum. Im ersten Stock verbrachte hier die Kaiserfamilie ihre Aufenthalte vor der Fertigstellung der Kaiservilla, ein Hochzeitsgeschenk für Franz Joseph und Sissi. In früheren Zeiten haben sich die Frauen täglich bis zu viermal für ein Lust-Wandeln umgezogen. Eva-Maria demonstrierte mit einem Teilnehmer der Gruppe, wie man sich damals begrüßt hat. 

Die Stadtführung ging weiter in den Kurpark mit seiner schönen Blumenpracht und dem imposanten Kur- und Kongresshaus, welches 1875 als Ballhaus für den Empfang des Kaisers eröffnete wurde. Später wäre es fast zweimal abgebrannt. Seit 1961 findet hier von Anfang Juli bis Ende August ein Operettenfestival statt. Der Wiener Arzt Dr. Franz Wirer ließ 1823 auch ein Solebad errichten. Durch seine guten Kontakte zu den höchsten Wiener Kreisen kam auch viel Prominenz zum Kuren. Er stiftete aus eigener Tasche die Sophien-Esplanade sowie den Kurpark und selbst sein monumentales Denkmal finanzierte er selbst. Als er den Zuschlag für ein Hotel nicht bekam, änderte er sein Testament, da er sich gekränkte fühlte. Sein Leichnam wurde nicht in Bad Ischl, sondern im Wiener Zentralfriedhof bestattet.

Hernach ging es für die Ausflügler zurück zum Bus und dieser fuhr nach Ebensee und dann bergauf Richtung Vorderer Langbathsee. Nach der Einnahme eines schmackhaften Mittagessens gab der Chor noch einige Lieder zum Besten.  

Fischerkanzel und Chorgesang

Nächstes Ziel der Reisegruppe war Traunkirchen am Traunsee. Vor dem Eingang in das Gotteshaus las Anne-Lore Zimmermann dessen Geschichte vor. Es handelte sich um eine ehemalige Klosterkirche der Benediktinerinnen, heutige Pfarrkirche. Nach einem Rundgang im frühbarocken Sakralraum versammelte sich der Chor mit Chorleiterin Christine Gaus-Mallach und sang die Lieder „Alta triniata beata“, „Vaterunser“ und „Herr deine Güte“.  

Am Traunsee bei Traunkirchen
Am Traunsee bei Traunkirchen © Andreas Pils

Die berühmteste Sehenswürdigkeit darin ist die Fischerkanzel, in Form eines Schiffes aus dem Jahr 1753. Sie stellt das Wunder vom reichen Fischfang dar, mit dem Auftrag des Herrn an Petrus: Von nun an sollst du Menschenfischer sein.

Im Anschluss war noch Zeit auf dem Friedhof die schön gepflegten Gräber und seinen alten schmiedeeisernen Kreuze zu bewundern. Von der felsigen Halbinseln ergab sich ein wunderbarer Blick auf den See sowie den Traunstein. Zum Kaffeetrinken begab sich die Reisegruppe zur Esplanade in Gmunden. Die restliche Zeit verbrachte man ein wenig mit bummeln.

Auf der Heimfahrt waren die Chormitglieder aktiv und sangen mehrere Lieder im Bus. Anne-Lore Zimmermann richtete ihre Anerkennung, neben den Chormitgliedern, vor allem an die Gäste sowie den Busfahrer Arthur. In Freilassing angekommen, sang der Chor noch ein paar Lieder an der Südseite der Rupertuskirche und hier bedankte sich auch Chauffeur Arthur für das Trinkgeld.

Andreas Pils

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