60 Jahre deutsch-französische Partnerschaft zwischen Waldstetten und Malzéville: „Es lebe unsere Jumelage“
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60 Jahre deutsch-französische Partnerschaft zwischen Waldstetten und Malzéville: „Es lebe unsere Jumelage“

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Waldstettens Schultes Michael Rembold (r.) und sein französischer Amtskollege Bertrand Kling, Bürgermeister von Malzéville, erneuern zum Jubiläum den Partnerschaftsvertrag.
Waldstettens Schultes Michael Rembold (r.) und sein französischer Amtskollege Bertrand Kling, Bürgermeister von Malzéville, erneuern zum Jubiläum den Partnerschaftsvertrag. © Hartmut Hientzsch

Wie Waldstetten und Malzéville ihre „diamantene Hochzeit“ feiern und warum die deutsch-französische Freundschaft der Motor für Europa ist.

Waldstetten. Dass es sich nicht nur um eine 60-jährige formelle Partnerschaft zwischen Waldstetten und Malzéville handelt, war den Reden der beiden Bürgermeister mehrfach zu entnehmen. Ebenso zeigte die Zahl der mitgereisten Malzéviller, dass daraus längst eine gelebte Freundschaft entstanden ist.

"Wir feiern Diamantene Hochzeit"

Schultes Michael Rembold und sein französischer Kollege Bertrand Kling stellten diese 60-jährige Partnerschaft jeweils einer Ehe gleich: „Wir feiern heute Diamantene Hochzeit, was bedeutet, dass wir seit 60 Jahren ein glückliches, dankbares und zufriedenes Paar sind. Unser gemeinsames Wertegerüst gründet auf den Fundamenten Frieden, Freiheit, Stabilität und Wohlstand.“ Malzévilles Bürgermeister ging noch weiter: „Der Diamant ist kostbar und unzerstörbar, wie es die Bande ist, die unsere beiden Städte verbindet.“ Jeder Einzelne sei aufgefordert, diese Verbindungen zu pflegen, sie aufrechtzuerhalten, zu nähren und zu entwickeln. Klings Dank ging an die jeweiligen Vorgänger der beiden Bürgermeister, die sich persönlich dafür eingesetzt hatten, die Partnerschaft zu gründen und in den folgenden Jahrzehnten am Leben zu erhalten. Beeindruckend sei für ihn die Feier am 11. November 2018 vor dem Mahnmal der Kriegsopfer in Malzéville gewesen, „als ich Hand in Hand mit meinem Freund Michael und in Anwesenheit vieler Bürger aus Waldstetten und Malzéville all die Toten und die vielen traumatischen Erlebnisse dieses schrecklichen Krieges beweinte.“ Er erinnerte sich: „Wir sagten uns erneut, wie sehr wir nun Freunde waren, aber mehr noch, wir waren Brüder. Die Städtepartnerschaft zu feiern, bedeutet auch, Europa zu feiern, das von unseren beiden Ländern, Begründern Europas, aufgebaut wurde.“

Heimat und gemeinsames Fundament

Der Waldstetter Schultes sagte, er sehe in Europa die gemeinsame Heimat und das gemeinsame Fundament. Die deutsch-französische Freundschaft spiele dabei eine wichtige Rolle, sie sei der Motor in Europa. Und mit Blick auf den Aggressor in Russland, welcher das ukrainische Volk auf brutalste Weise angreife, brauche es mehr denn je ein starkes Europa. Ein Motor brauche Öl, damit er geschmiert werde und Benzin, damit er laufe. „Vor allem unsere beiden Schulen, Paul Verlain in Malzéville und die Franz von Assisi-Schule in Waldstetten, waren über Jahrzehnte hinweg die Motoren unserer Partnerschaft“, dankte er dem ehemaligen Rektor Gerd-Günter Begerow und seinem damaligen Lehrerkollegium.

Tiefe Freundschaft

Wie tief die Freundschaft für die beiden aktuellen Bürgermeister geht, zeigte auch deren finale Aussage. Rembold bekannte, wie es einst Kennedy in ähnlicher Form tat: „Ich bin ein Malzéviller. Es lebe Malzéville, es lebe Waldstetten, es lebe unsere so harmonische Jumelage.“ Kling blickte bereits auf den Gegenbesuch im nächsten Jahr. Obgleich die Kooperationen und Begegnungen bereits zahlreich gewesen seien, müssten sie heute einen neuen Anfang nehmen. „Dieser zweite Atemzug betrifft auch die neuen Generationen, die uns begleiten müssen, um ihn am Leben zu erhalten. Es lebe die deutsch-französische Freundschaft. Ich bin ein Waldstetter.“

Während am Samstag eine Delegation nach Ulm fuhr, hatte die Radsportabteilung des TSGV Waldstetten eine Radtour über das Wäscherschloss zum Kloster Lorch mit dortiger Führung für die radsportbegeisterten Gäste auf die Beine gestellt. Gemeinsam klang dann der Abend beim Jubiläumskonzert des Waldstetter Musikvereins aus.

Élysée-Vertrag

Der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle unterzeichneten am 22. Januar 1963 im Élysée-Palast in Paris den Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Der Élysée-Vertrag legte den Grundstein für die Freundschaft zwischen den beiden Ländern Deutschland und Frankreich und damit für den dauerhaften Frieden in Europa. Neben regelmäßigen Treffen von Regierungsvertretern fordert das Abkommen unter anderem Absprachen für eine möglichst gemeinsame Außen-, Europa- und Verteidigungspolitik. Zudem sollen die Gesellschaft und die Jugend miteinander in Austausch kommen. Auch die französische Stadt Malzéville und die Gemeinde Waldstetten knüpften am 3. Mai 1964 mit Unterzeichnung ihres Vertrages partnerschaftliche Bande.

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