Ist das Amt des B�rgermeisters unbeliebt? Auch im Westerwaldkreis gibt es Gemeinden ohne B�rgermeisterkandidaten
Von Tamara Rehn
Im Juni ist es wieder so weit. Die f�nfj�hrige Amtszeit von B�rgermeistern und Ratsmitgliedern neigt sich dem Ende zu und am Sonntag, 9. Juni, finden die Kommunalwahlen, unter anderem f�r das Amt des B�rgermeisters, in Rheinland-Pfalz statt. Doch was tun, wenn es keine B�rgermeisterkandidaten gibt? Vor dieser Herausforderung sehen sich nun auch Gemeinden im Westerwaldkreis.
Westerwaldkreis. Bei den am Sonntag, 9. Juni, anstehenden Europawahlen werden im Bundesland Rheinland-Pfalz zus�tzlich auch die Kommunalwahlen stattfinden. Wahlberechtigte B�rger haben dann die M�glichkeit, neben Vertretern f�r den Kreistag, Verbandsgemeinde-, Stadt-, Ortsbei- und Gemeinderat auch B�rgermeister und Ortsvorsteher zu w�hlen. Eine Grundvoraussetzung, um �berhaupt jemanden w�hlen zu k�nnen, ist, dass es Kandidaten f�r die jeweiligen Positionen gibt. Leider tritt vermehrt der Umstand auf, dass sich in Gemeinden und Ortsteilen keine Kandidaten f�r das Amt des B�rgermeisters und Ortsvorstehers finden lie�en.
Auch der Westerwaldkreis ist davon betroffen. In den insgesamt 192 Gemeinden des Kreises, gibt es in sechs der zehn Verbandsgemeinde (VG) zusammengenommen 19 Ortsgemeinden ohne einen B�rgermeisterkandidaten.
Welche Gemeinden k�nnen keinen B�rgermeisterkandidaten vorweisen?
Im Vergleich zum Kreis Neuwied hat der Westerwaldkreis mehr als dreimal so viele Gemeinden (Neuwied: 62, Westerwaldkreis: 192). Damit ist er auch der gr��te Kreis im gesamten Westerwald. Hinzukommt auch noch, dass die Gemeinden im Westerwaldkreis eine kleinere Bev�lkerungsdichte haben, oftmals bestehen Ortschaften nur aus ein paar Hundert Einwohnern.
Wie es nach den Wahlen am 9. Juni weitergeht, vor dieser Frage stehen nun folgende Gemeinden:
VG Hachenburg: Borod, Dreifelden, Heimborn, Heuzert, M�rsbach, M�ndersbach und Nister
VG Montabaur: Bladernheim, Heiligenroth, Horressen und Neuh�usel
VG Ransbach-Baumbach: Wittgert
VG Rennerod: Bretthausen, Neustadt/Westerwald und Rehe
VG Wallmerod: Ettinghausen und Herschbach
VG Westerburg: Ailertchen und Gem�nden
Nun braucht jede Gemeinde allerdings einen B�rgermeister. Nach dem Wahlsonntag und den Ausz�hlungen w�hlt der neu gew�hlte Gemeinderat einen B�rgermeister, sei es aus dem Rat selbst oder aus der Gemeinde. Auch bei dieser Wahl muss sich zumindest ein Kandidat zur Verf�gung stellen.
Ist das Amt des B�rgermeisters nicht mehr erstrebenswert?
Das Amt des B�rgermeisters wird oftmals in Rheinland-Pfalz als ehrenamtliches ausge�bt. Das hei�t, neben der Arbeit f�r die Gemeinde, sind die B�rgermeister, sofern diese nicht bereits in Rente gegangen sind, noch in ihrem Hauptberuf t�tig. W�hrend der Amtszeit erhalten die B�rgermeister eine Aufwandsentsch�digung. Au�erdem sind wohl der Zeitaufwand und die Anforderungen an den B�rgermeister immer weiter gestiegen. B�rgermeisterin Anke Sch�w von Neustadt/Westerwald vermutet, dass der Zeitaufwand f�r das Amt des B�rgermeisters abschreckend sein k�nne. Ein Problem sieht sie allerdings auch in der Kritik: "Kritisiert wird immer schnell, aber wenn es ums Bessermachen geht, dann lichten sich die Reihen." Kaum jemand m�chte sich dem aussetzen, so Sch�w. Bei der vergangenen Kommunalwahl 2019 wurde sie durch den Gemeinderat ins Amt gew�hlt, um allerdings mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen zu k�nnen, lehnte sie eine Kandidatur diesmal ab. Als Mitglied des Gemeinderates kandidiert sie dennoch, um angesto�ene Projekt weiter zu begleiten.
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Nach f�nfzehn Jahren Amtszeit entschlie�t sich nun auch B�rgermeister Thomas Hoffmann aus Wittgert nicht f�r das Amt des Ortschefs zu kandidieren. Da sich auch niemand anders bereit erkl�rt hat zu kandidieren, sieht sich die Gemeinde Wittgert jetzt erstmalig mit der Situation konfrontiert, keinen B�rgermeisterkandidaten zu haben. Hoffmann sieht die Problematik der fehlenden Kandidaten allerdings nicht nur im Zeitaufwand. Die Anforderungen an den B�rgermeister seien, gerade nach der Corona-Pandemie, immer weiter gestiegen, so Hoffmann, und neben einem Acht-Stunden-Tag im Hauptberuf nicht zu bew�ltigen. Hinzu kommt, dass die Gemeinde mit einem sehr engen Budget f�r das ganze Jahr rechnen muss. Bei einer Steuereinnahme von rund einer Million Euro bleibe f�r die Gemeinde, nach Abgabe an den Kreis und die Verbandsgemeinde, weniger als ein F�nftel f�r die anfallenden Kosten im ganzen Jahr. Dabei sei es nicht m�glich, mit dem Restbetrag auch noch eine h�here Aufwandsentsch�digung zu zahlen oder einen B�rgermeister hauptamtlich zu bezahlen. Auf die Liste f�r den Gemeinderat hat er sich dennoch aufgestellt, um das Windkraftprojekt, welches er in die Wege geleitet hat, mit weiter zu begleiten.
Die Kuriere berichteten auch �ber die fehlenden B�rgermeisterkandidaten im Kreis Altenkirchen und die fehlenden B�rgermeisterkandidaten im Kreis Neuwied.
(Tamara Rehn)
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